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Der Fall Marco Reus: Oberbergischer Politiker hakt nach

fj; 8. Jan 2015, 16:24 Uhr
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Der Fall Marco Reus: Oberbergischer Politiker hakt nach

fj; 8. Jan 2015, 16:24 Uhr
Oberberg – Bei Peter Biesenbach (CDU) wirft das Strafmaß, das Fußballprofi Marco Reus für Fahren ohne Führerschein auferlegt bekam, Fragen auf – Anfrage an Landtag gerichtet – Bergneustädter Verkehrsrechtsexperte: Man kann nicht direkt vom Promi-Bonus sprechen.
BVB-Star Marco Reus war fünf Jahre ohne Führerschein unterwegs. Wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis zwischen September 2011 und März 2014 in sechs Fällen bekam der Dortmunder Nationalspieler eine Geldstrafe in Höhe von 540.000 € auferlegt, zahlbar in 90 Tagessätze zu je 6.000 €. Seither wird allerorts diskutiert, ob hier ein Promi-Bonus geltend gemacht wurde, zumal der Kicker die Zulassung für den Führerschein immer noch beantragen kann, da ihm keine Sperrfrist für die Erteilung des Führerscheins auferlegt wurde. Hat er dies seinem Bekanntheitsgrad zu verdanken? OA hat bei der Bergneustädter Kanzlei Fincke Rechtsanwälte nachgefragt.

Seine Geldbuße bekam Reus in einem sogenannten Strafbefehlsverfahren auferlegt, das heißt, es kam zu keiner mündlichen Verhandlung. Dies sei aber nicht ungewöhnlich, so Thomas Hütt, Anwalt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Verkehrsrecht bei Fincke Rechtsanwälte, da Reus als Ersttäter zu betrachten ist. Zur Last gelegt wurden dem Fußballprofi lediglich sechs Taten, was laut Hütt aber juristisch dadurch erklärt werden kann, dass die anderen Taten nicht nachweisbar oder verjährt seien. Im Rahmen des Strafmaßes, was in diesem Fall anzuwenden sei, seien 90 Tagessätze dazu keine unerhebliche Strafe, so Hütt. Dass keine Sperrfrist für die Erteilung des Führerscheins erteilt wurde, sei ebenfalls nicht ungewöhnlich, da das Gesetz sie in solchen Fällen nicht obligatorisch vorsieht. „Alles in allem muss man also nicht zwingend von einem Promi-Bonus ausgehen“, so Hütt.


Bei Peter Biesenbach, oberbergischer CDU-Landtagsabgeordneter, wirft der Fall dennoch Fragen auf. Deshalb hat er eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Er erhofft sich genauere Informationen zu den Fragen, welche Taten genau geahndet wurden und wie sich die Summe, die Reus zahlen muss, im Einzelnen zusammensetzt. „Ob hier der Promi-Bonus zum Tragen kam, kann ich heute noch nicht sagen“, so der Politiker, „aber ich möchte es herausfinden. Ich warte nun auf das Ergebnis meiner Anfrage, von der mein weiteres Vorgehen abhängt.“ So ist es ein oberbergischer Politiker, der den Fall Reus auch zum Thema im Düsseldorfer Landtag machen könnte.

  
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