Waldbröl - Die Gesamtschule Waldbröl besuchte vor kurzem das Zirkusfestival in Königswinter und auch im Unterricht stehen die artistischen Fertigkeiten auf dem Lehrplan.

„Mach doch nicht so einen Zirkus!“, ist ein Satz, den Erwachsene gerne sagen, wenn Kinder zu wild, chaotisch und widerspenstig sind. „Mach doch mit beim Zirkus!“, ist dagegen ein Satz, der in der Gesamtschule Waldbröl groß geschrieben wird. Dort hat der Zirkus inzwischen Tradition. Seit 16 Jahren wird an der Gesamtschule Waldbröl jongliert, auf Kugeln balanciert, Einrad gefahren, werden Pyramiden gebaut oder auf Scherben gelaufen und zweimal im Jahr geht es, wie am vergangenen Wochenende, zur Zirkusnacht nach Königswinter.

Die Zirkusnacht entstand aus einer Kooperation vom Spielezirkus Bonn Rhein Sieg mit der Zirkus-AG des Christopherus Gymnasiums (cjd) Königswinter. Bereits zum 35. Mal organisierte ein Team aus fünf Zirkuspädagogen dieses Jugendzirkus-Festival, bei dem die jungen Artisten aus dem Waldbröler Schulzirkus „Rappelino“ alljährlich rund 200 Jugendliche aus anderen Zirkusgruppen vorwiegend aus dem Köln-Bonner Raum treffen. Neben einer Show gibt es dort auch Zirkusspiele mit Wettkampfcharakter. Aber auch das Miteinander wird groß geschrieben, denn jeder der Teilnehmer könne sich noch gut daran erinnern, wie es war, als er mit einer Zirkusdisziplin angefangen hat und froh war, Tipps von Fortgeschrittenen zu bekommen. Hier verbinde nicht in erster Linie die Schulklasse oder die Altersstufe, sondern die gemeinsame Leidenschaft für den Zirkus. Die Kinder zeigen sich gegenseitig, was sie können. „Der Vorbildcharakter der Gleichaltrigen ist enorm wichtig“, betont Inga Birr, Leiterin des Waldbröler Schulzirkus. „Wenn der Lehrer etwas kann, was man als Schüler nicht kann, ist das normal, aber wenn Gleichaltrige Kunststücke beherrschen, die man selber lernen will, hält man den eigenen Lernerfolg viel eher für möglich und das spornt enorm an.“


So wächst in Waldbröl nicht nur die Teilnehmerzahl im Schulzirkus, sondern auch das Niveau steigt ständig. Dazu kommt, dass die Fitklasse, eine der vier Profilklassen an der Gesamtschule, Zirkus als festen inhaltlichen Baustein im Programm hat. Angeleitet werden die Nachwuchsartisten aus den Profilklassen wiederum von den fortgeschrittenen Schülern, die als Mitglied des Schulzirkus somit nicht nur artistische Fertigkeiten erwerben, sondern auch die Tätigkeit des Lehrenden ausüben. Besonders freuen sich die Jugendlichen auf den März: „Da findet das Comenius-Projekt an unserer Schule statt und wir unterrichten junge Polen, Franzosen, Spanier und Türken für eine Woche in unseren Zirkuskünsten und das sogar im Zirkuszelt!“