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Verzicht auf Händedruck: Unhöflich oder notwendig?

mpe; 8. Dec 2014, 15:35 Uhr
Bild: Nils Hühn --- In den Krankenhäusern Gummersbach und Waldbröl wird ab dem kommenden Jahr das Händeschütteln vermieden. Warum, erklärten Chefarzt Dr. Walter Schäfer (rechts), Pflegedirektorin Inge Schwarz und ihr Stellvertreter Rainer Drevermann.
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Verzicht auf Händedruck: Unhöflich oder notwendig?

mpe; 8. Dec 2014, 15:35 Uhr
Oberberg - Ab dem 1. Januar werden Patienten im Klinkum Oberberg nicht mehr mit einem Händedruck begrüßt - Dies sei jedoch keine Form von Unhöflichkeit, sondern solle der Übertragung von Keimen vorbeugen.
„Das Thema der Händedesinfektion ist schon seit Jahren ein Dauerbrenner. Die Richtlinien zur richtigen Desinfektion haben sich mit der Zeit verschärft, doch wir alle wissen, dass diese nicht immer zu 100 Prozent erfüllt werden können“, erklärte Bernd Höhner, Leiter der Krankenhaushygiene, bei der Vorstellung der neuen Initiative „No Hands“. Ab dem 1. Januar 2015 werden Patienten in den Krankenhäusern Gummersbach und Waldbröl nicht mehr mit einem Händedruck begrüßt. Damit kommen die Mitarbeiter der Empfehlung der Initiative „No Hands“ nach, die mit dem Spruch „Händeschütteln vermeiden. Ist besser so.“ wirbt, um auf die Gefahren des direkten Hautkontakts aufmerksam zu machen. Denn viele Infektionen werden über die Hände übertragen. „Diese Aktion ist ein weiterer Baustein, um die Qualität der Hygiene zu verbessern und die Gefahr von Infektionen zu verringern“, ist Höhner überzeugt.

„Das Händeschütteln ist eine Geste der Höflichkeit und einige Patienten könnten es als unfreundlich auffassen, wenn Mitarbeiter dies in Zukunft nicht mehr tun“, meint Klinikdirektor Dr. Walter Schäfer. „Vielmehr handelt es sich aber um eine Art Zuwendung, denn schließlich sind wir um das Wohl unserer Patienten bemüht“.


Die Umsetzung dieser neuen Aktion wurde mehrere Monate geplant. Die Patienten sollen über Plakate und im Rahmen der täglichen Aufnahme darüber informiert werden. Und auch bei den Mitarbeitern findet eine umfangreiche Aufklärung statt. So lernen bereits die Auszubildenden in den Krankenpflegeschulen, dass es nicht unhöflich, sondern notwendig sei, dem Kranken den Händedruck zu verweigern. „Es wird zur Normalität werden, auch wenn es bis dahin ein langer Weg sein wird. Aber wenn sich alle aktiv unterstützen, wird es gelingen“, sagte Pflegedirektorin Inge Schwarz überzeugt.
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