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High Tech-Dialyse dreimal die Woche

bv; 8. Dec 2014, 12:46 Uhr
Bilder: Martin Hütt, Bernd Vorländer (2) --- Helga Auerswald (ganz li.) und Michaela Engelmeier (2. v. li.) informierten sich beim leitenden Arzt des KfH-Nierenzentrums, Dr. Thomas Wichelhaus (2. v. re.).
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High Tech-Dialyse dreimal die Woche

bv; 8. Dec 2014, 12:46 Uhr
Gummersbach – 150 Patienten nutzen inzwischen die Dienste des Nierenzentrums in Gummersbach, das mit 42 Betten eine der größten Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ist.
Von Bernd Vorländer

Selten hat Warten ein derart tiefen Sinn. Die 150 Patienten, die in jeder Woche die Dienste des Gummersbacher Dialysezentrums in Anspruch nehmen, warten gerne, wissen sie doch nicht nur um die sehr gute medizinische Betreuung, sondern auch um den Sinn der Behandlung. Schließlich sichert die Blutwäsche alle zwei Tage ihr Überleben. Heute informierten sich die oberbergische Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier und Gummersbachs stellvertretende Bürgermeisterin Helga Auerswald vor Ort über die Arbeit der dort beschäftigten 30 Mitarbeiter und führten Gespräche mit Patienten.

Seit knapp einem halben Jahr ist das KfH-Nierenzentrum am neuen Standort „An der Burt 1“ geöffnet und gehört mit 42 Betten zu den größten entsprechenden Einrichtungen im Land. Modernste Technik steht für eine schonende  Versorgung der Patienten bereit, die in der Regel dreimal pro Woche vier bis fünf Stunden dort bleiben. Montags, mittwochs und freitags ist die Einrichtung von 6:15 Uhr bis 1 Uhr nachts geöffnet.


[Michaela Engelmeier ließ sich die Wirkweise der Heimdialyse erklären.]

Nierenerkrankungen hätten erheblich zugenommen, verdeutlicht Dr. Thomas Wichelhaus, einer der vier verantwortlichen Ärzte im Haus. Dies hänge vor allem mit der höheren Lebenserwartung der Menschen zusammen, so der Mediziner. Ein Nierenversagen sei oft Folge anderer chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. In Gummersbach sind es 60 Prozent der Patienten, die auf eine neue Niere warten, doch die Wartezeiten auf den Transplantationslisten sind sehr lang. Sieben bis acht Jahre müssen Betroffene in der Regel warten, nur bei Kindern und Jugendlichen geht es schneller. Abhilfe könne es schaffen, wenn die Organspende ähnlich wie in der Schweiz oder in Spanien zum Normalfall werde, doch davon sei man in Deutschland noch weit entfernt, meint Dr. Wichelhaus.


Erheblich weiterentwickelt haben sich die technischen Möglichkeiten der Dialyse. Neben der Standard-Blutwäsche, die von den meisten Patienten bevorzugt wird, gibt es auch die Heimdialyse mittels Bauchfellverfahren. Sie wird aber nur selten genutzt. „Viele unserer Patienten haben vor Ort Freundschaften geschlossen und für sie sind die sozialen Kontakte in unserem Haus ganz wichtig“, erklärt Dr. Wichelhaus. Selbst ein Urlaub ist heute problemlos für Dialysepatienten buchbar, wenn vor Ort ein entsprechendes Zentrum zur Blutreinigung vorhanden ist.
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