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46.300 Euro für weniger Schulden gestiftet

fj; 2. Dec 2014, 16:03 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Michael Scholz, Sparkasse Radevormwald; Gregor Rolland, Caritas; Frank Grebe, Sparkasse GM; Pfarrer Thomas Ruffler, Diakonie Kirchenkreis; Thomas Kröger, AWO; Manfred Bösinghaus, Sparkasse Wiehl; Benno Wendeler; Kreissparkasse Köln.
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46.300 Euro für weniger Schulden gestiftet

fj; 2. Dec 2014, 16:03 Uhr
Oberberg – Die oberbergischen Sparkassen unterstützen die Arbeit der Schuldnerberatungsstellen der AWO, Caritas und der Diakonie an der Agger mit insgesamt über 46.300 €.
6,7 Millionen Deutsche über 18 Jahren sind überschuldet (Stand: Oktober/2014). Im Oberbergischen Kreis lag die Schuldnerquote 2013 bei rund 10,3 Prozent. Trotz Bevölkerungsschwund steigt die Anzahl der Schuldner von Jahr zu Jahr – denn die Schuldenfalle schnappt immer schneller zu. „Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase ist das Sparen nicht mehr so attraktiv. Derzeit macht sich eine Konsummentalität nach dem Motto ‚wenn sparen nichts mehr bringt, kann man das Geld ja auch ausgeben‘ breit“, so Manfred Bösinghaus, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden. Dazu warten Finanzierungsmöglichkeiten an jeder Ecke, die den Eindruck erwecken, es könnte konsumiert werden, was das Zeug hält – ohne jegliche Konsequenzen.

Aber auch Schicksalsschläge wie die unverschuldete Arbeitslosigkeit, Krankheiten oder der Tod eines Familienangehörigen können den Weg in die Überschuldung schnell ebnen. Mahnungen, Kontensperrungen, Lohn- und Sachpfändungen sind die Folgen, nicht selten begleitet vom sozialen Abstieg und zunehmender Isolation. Um die Schuldner vor diesem Schicksal zu bewahren, bieten die oberbergische Caritas, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Diakonie an der Agger Schuldnerberatungen an. Rund 500 Ratsuchende empfängt jede Beratungsstelle im Jahr.

Seit vielen Jahren unterstützen der Rheinische Sparkassen- und Giroverband und der Sparkassenverband Westfalen-Lippe die Arbeit der Schuldnerberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen. Das Volumen dieser Unterstützung beträgt auch in diesem Jahr wieder mehr als 2,5 Millionen Euro. Auch die Oberbergischen Sparkassen tragen pro Jahr einen nicht unerheblichen Teil dazu bei. Und so konnten in diesem Jahr drei oberbergische Einrichtungen – die AWO, die Caritas und die Diakonie an der Agger – mit einem Betrag von insgesamt 46.372 € unterstützt werden können.


Was es heißt, in einer Schuldnerberatung zu arbeiten, hat Timo Noß, Auszubildender bei der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden, während einer einwöchigen Hospitation in der Diakonie am eigenen Leib erfahren. Er erlebte, wie viel Sensibilität und Einfühlungsvermögen auf Seiten der Berater gefragt ist, aber auch, wie schnell die Schuldenfalle zuschnappen kann. „Diese Woche hat mich für mein weiteres Berufsleben sensibilisiert, insbesondere bei der Frage, an wen ich welche Kredite vergebe.“

Die Sparkasse engagiert sich bereits in Schulen präventiv. „Beispielsweise vermitteln wir im Rahmen unserer KURS-Lernpartnerschaften, wo Schuldenfallen lauern“, so Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt. Bösinghaus würde das wichtige Thema Schulden-Prävention am liebsten gleich  verpflichtend in den Schulunterricht integrieren. „Der Staat muss ebenfalls in diesen Bereich investieren, denn so wichtige die Arbeit der Schuldnerberatung ist – sie kann nur reparieren, nicht vorbeugen“, so der Vorstandsvorsitzende. Da die Linderung von finanzieller Not aber auch immer gleichbedeutend mit der Linderung seelischer Not ist, dankten die Sparkassenvorstände den Beratern der oberbergischen Schuldnerberatungsstellen für ihre geleistete Arbeit.
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