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Palliativmedizinische Versorgung ist gesichert

fj; 27. Nov 2014, 11:40 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Prof. Dr. August-Wilhelm Bödecker, Allgemeinmediziner und Vorsitzender der oberbergischen Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, ist einer der 19 QPÄ im Oberbergischen.
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Palliativmedizinische Versorgung ist gesichert

fj; 27. Nov 2014, 11:40 Uhr
Oberberg – Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein ist das Oberbergische, was die spezialisierte ambulante Palliativversorgung betrifft, ein weißer Fleck auf der Landkarte – Prof. Dr. Bödecker: Versorgung ist trotzdem gesichert.
Menschen mit nicht heilbaren Krankheiten und begrenzter Lebenserwartung so zu behandeln, dass sie trotzdem eine gute Lebensqualität haben, das ist das Ziel der Palliativmedizin. „Es geht darum, Leiden zu lindern“, fasst Prof. Dr. August-Wilhelm Bödecker, Allgemeinmediziner und Vorsitzender der oberbergischen Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), zusammen. Der Anspruch der Versicherten auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) wurde mit der Gesundheitsreform 2007 geschaffen. Heute ist Nordrhein bundesweit die erste Region mit einem gemeinsamen Vertrag für alle nordrheinischen Krankenkassen.

Das Ziel dieses Vertrags ist es, den Patienten zu ermöglichen, die letzte Phase ihres Lebens in ihrer häuslichen Umgebung zu verbringen. Nun hat die KVNO eine Karte herausgebracht, auf der die Regionen, in denen mit ausgebildeten Palliativexperten, bestehend aus Ärzten und Pflegekräften, bereits ein Vertrag über die Erbringung spezialisierter ambulanter Palliativversorgung geschlossen werden konnte, herausgebracht. Das Ergebnis: Der Oberbergische Kreis ist ein weißer Fleck. Kein einziger Vertrag wurde hier geschlossen. Ist es den Oberbergern somit nicht möglich, betreut von Palliativexperten in Würde und ohne Schmerzen zu Hause zu sterben? Nein, wiederspricht Bödecker und stellt klar: Auch wenn im Oberbergischen keine solchen Verträge über die SAPV geschlossen wurden, ist die palliativ-medizinische Versorgung gesichert.


Um die Anforderungen des Vertrags gerecht zu werden, fehlt es im Oberbergischen Kreis unter anderem an sogenannten Qualifizierten Palliativärzten (QPÄ). Sie verfügen über eine Zusatzweiterbildung und stellen die „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ der Patienten sicher, ein wichtiger Teil des Vertrags. 19 dieser QPÄ gibt es im Kreis. Die meisten dieser Ärzte sind in Wiehl und Waldbröl zu finden, was nicht verwunderlich ist, denkt man an das Johannes Hospiz in Wiehl und die Palliativstation am Waldbröler Krankenhaus. Nümbrecht, Morsbach, Lindlar oder auch Gummersbach können dagegen keinen QPA vorweisen.

Dies ist aber kein Grund zur Beunruhigung, so Bödecker. Denn zu den 19 oberbergischen QPÄ kommen 30 Haus- und Fachärzte, die eine palliativmedizinische Basisqualifikation haben. Sie sind in der Lage, Patienten sowie deren Angehörige zu betreuen und zu beraten sowie alle diagnostischen, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen zu koordinieren. Außerdem arbeiten sie mit ambulanten Palliativpflegediensten und Hospizdiensten zusammen. Hinzu kommt, so Bödecker, dass jeder Hausarzt ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Palliativmedizin ist, der die betroffenen Patienten erste Hilfe leisten kann und die passenden Kontakte vermittelt. Und davon gibt es im Oberbergischen 162.

„Im Oberbergischen gibt es pro Quartal circa 50 bis 80 Menschen, die einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung bedürfen. Auch wenn die QPÄ zu wenige sind, um die Vertragsbedingungen zu erfüllen, so sind sie doch genug, um diese Patienten zu versorgen“, so Bödecker. Und auch für Karin Hamacher, Referentin aus der KVNO-Hauptstelle in Düsseldorf, ist es nachvollziehbar, dass in einem ländlichen Flächenkreis wie dem Oberbergischen keine Verträge über eine SAPV zustande kommen. „Trotzdem wird die Grundversorgung gewährleistet.“ Angesichts des weißen Flecks, den das Oberbergische auf besagter Karte darstellt, muss man also nicht erschrecken, so die Botschaft der KVNO. „Die Voraussetzungen für eine palliative Versorgung sind vollständig gegeben“ so Bödecker. „Das, worum es bei der Palliativmedizin geht, nämlich Leiden zu verringern, das können wir sicherstellen. Auch wenn wir nicht alle Formalitäten erfüllen.“

Das Palliativ-Forum Oberberg hat einen Wegweiser herausgebracht, der wichtige Informationen und Ansprechpartner in der Region zusammenfasst. Der Palliativ-Wegweiser kann hier heruntergeladen werden.
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