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Ist der Wolf willkommen?

Red; 24. Nov 2014, 15:24 Uhr
Bild: J. Borris, NABU --- Wölfe könnten vielleicht auch in der oberbergischen Kulturlandschaft leben.
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Ist der Wolf willkommen?

Red; 24. Nov 2014, 15:24 Uhr
Wipperfürth - Markus Bathen Wolf-Fachmann des NABU, traf in der „Dorfschänke“ in Wipperfürth-Agathaberg auf Wolfs-Freunde und –Skeptiker.
Mit über 50 Zuhörern hatte der NABU nicht gerechnet. Schließlich steht der Wolf noch nicht vor Oberbergs Toren. „Er könnte aber schnell da sein“, machte Markus Bathen, der bundesweit renommierte Wolfs-Fachmann des NABU klar. „Wölfe können schnell weite Strecken überwinden. 50 Kilometer pro Tag sind üblich.“ Das erfreute nicht jeden Zuhörer: Mancher war skeptisch, ob nicht Wölfe die Rehwild-Population über Gebühr bejagen oder gar die Siedlungen heimsuchen würden, wenn sie erst hier sind.

Bathen, ausgebildeter Förster, der in der sächsischen Lausitz das Wolfs-Projekt des NABU betreut, gab Entwarnung. In der Lausitz, wo einige Rudel beheimatet sind, sind die Tiere unauffällig, werden von Menschen kaum je beobachtet und haben den Wildbestand nicht dezimiert. Wildlebende Wölfe meiden den Menschen, können aber in der Kulturlandschaft durchaus überleben. Konflikte bestehen insbesondere mit der Schafhaltung, für die Abwehrkonzepte, wie spezielle Weidezäune und Herdenschutzhunde, nötig sind. Ebenso wie ein Ausgleich der Schäden. Die oberbergische Schäferin Karin Viesteg und Markus Bathen waren sich einig, dass die Rückkehr des Wolfes nicht auf dem Rücken der wenigen Schäfer ausgetragen werden darf. Auch der NABU Oberberg sieht hier das Land in der Pflicht für einen fairen Ausgleich etwaiger zukünftiger Schäden.

Kritiker und Freunde des Wolfes waren von weit her nach Agathaberg angereist: Ein Wolfs-Skeptiker aus dem Siegtal befürchtete, dass Wölfe demnächst Komposthaufen in den Ortschaften heimsuchen. Wolfsfreunde aus Düsseldorf sahen es ganz anders.  Ob der Wolf das Oberbergische überhaupt besiedeln kann, blieb strittig: Einige Besucher des Vortrags hielten es für sehr wahrscheinlich, dass Wölfe auch in der Oberbergischen Kulturlandschaft überleben können, aber Bathen präsentierte eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz, wonach die Wahrscheinlichkeit im Oberbergischen eher gering ist. Die Zukunft wird zeigen, ob Oberberg „Wolfs-Erwartungsland“ ist. Für den NABU Oberberg bleibt der Wolf so oder so ein Thema. Alle paar Jahre wollen wir zukünftig über die aktuelle Situation berichten. Und dabei um Akzeptanz für ein scheues Wildtier werben, mit dem freilich nicht jeder „gut Freund“ ist.
  
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