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Wenn aus dem Discofreak ein Schunkler wird

mg; 23. Nov 2014, 19:31 Uhr
Bilder: Michael Gauger -- Waren überglücklich nach ihrer Proklamation: Die neuen Ründerother Tollitäten, Prinz Mario I. und Prinzessin Daniela.
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Wenn aus dem Discofreak ein Schunkler wird

mg; 23. Nov 2014, 19:31 Uhr
Engelskirchen - Korpsappell der Torwache Ründeroth wird zur Nacht der Nächte - RKV-Prinz Mario I. und Prinzessin Daniela proklamiert - Ausgelassene Stimmung gipfelt in Live-Auftritt mit der Gruppe Hanak.
Von Michael Gauger

Der Festsaal der Grundschule Engelskirchen diente als Ort des diesjährigen Korpsappells der Ründerother Gardisten. „Wir sind kurz vor den Toren von Loope, welches aber auch bald fallen wird“, scherzte Kommandant Georg „Schorsch“ Meinerzhagen bei seiner Begrüßung im fast ausverkauften Saal. Und waren in diesem Jahr auch keine Neuaufnahmen durchzuführen, so hatte man ein buntes Programm für Auge und Ohr zusammengestellt, das die Ehrung verdienter Mitglieder und die Proklamation von Prinz Mario I. und seiner Prinzessin Daniela perfekt einbettete. Dies ließ die Veranstaltung zu einer großen Party bis in den frühen Morgen werden. Ganz im Sinne der neuen Regenten, die bereits bei der Sessionseröffnung ankündigten, mit ihrem Volk ordentlich „abrocken“ zu wollen.


[Kommandant Georg Meinerzhagen führte erneut humorvoll durch den Abend.]

Zunächst trat das scheidende Prinzenpaar Christian und Christiane vors närrische Volk und verabschiedete sich mit einem Medley, das gleichzeitig den Dank an Verein und Hofstaat ausdrücken sollte. Die Jüngsten des Abends, die „Dancing Kids“, zeigten, was sie drauf haben und auch die Aggerperlen hatten einen Tanz zum Abschied einstudiert, dem ein Geschenk folgte. Kleine Probleme mit der Technik überspielte das „Sülztal-Duo“, das den gesamten Abend musikalisch begleitete, indem man kurzerhand auf „Livemusik“ umschwenkte. Die befreundete KG Baulemann Anno Pief aus Wipperfürth zeigte zwei Gardetänze, die laut ihres Kommandanten der Kategorie „gefährlich“ (mit Säbel) und „schwer“ zuzuordnen waren.

Dann folgte der grandiose Einzug der heutigen Hausherren, wie RKV-Präsident Bernd Vorländer ankündigte. Auch sie präsentierten zur Freude des Publikums ihre Gardetänze, bevor Kommandant Meinerzhagen und der 1. Vorsitzende Michael Krause die Ehrungen an Gründungs- und verdiente Mitglieder, jeweils mit einer kleinen Laudatio, vornahmen. Immerhin feiert die Torwache ihr 30-jähriges Bestehen in der aktuellen Session, was auch der aktuelle „Weltmeister-Sessions-Orden mit vier Sternen“ verdeutlicht.  


Vorländer kündigte nun einen weiteren Höhepunkt an, denn mit dem Einzug des Prinzenpaares kam das, worauf der Saal, inklusive der befreundeten Tollitäten weiterer Gesellschaften und einiger Ehrengäste, wie etwa die Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier und Michael Thews, schon wartete. Unter dem Jubel aller Jecken betraten Mario I. und Daniela mit ihrem großen Schmölzchen die Bühne. Bützend durch die Menge marschierend, kletterte vor allem Mario immer wieder auf Stühle und genoss diesen besonderen Moment.


[Mit Doppelmütze in der Wackel-Bütt: Dr. Gero Karthaus proklamierte die Tollitäten.]

In seiner speziellen Art zelebrierte Bürgermeister Dr. Gero Karthaus die Proklamation. „Bergneustadt ist jetzt offiziell in den Zuständigkeitsbereich des Ründerother Karnevals übergegangen“, wusste Karthaus wegen des Wohnsitzes der beiden Tollitäten zu berichten, um selbstironisch anzufügen, dass nur 14 Jahre Altersunterschied zwischen einem knackigen Prinzen und dem alten, ehemals blonden Kerl in der Bütt lägen. „Seine Liebe zum Fastelovend entwickelte sich erst durch seine Frau, so wurde aus dem Disco-Fan ein erfahrener Schunkler“, trug der Bürgermeister vor, bevor er den besonderen karnevalistischen Werdegang der Prinzessin beschrieb und den beiden schließlich die Insignien der Macht überreichte. Sie dankten Verein und der Torwache, um kurzum die ersten Prinzenorden zu verleihen. Ein erstes Liedchen zeugte vom Vorhaben in der Session ordentlich Stimmung machen zu wollen, denn sogar die jüngsten Begleiter waren mit Feuereifer bei der Sache. Wie es sich für solch eine Veranstaltung gehört, folgte die Verleihung von Orden durch den Regionalverband Rhein-Berg. 


[Feiern, bis der Arzt kommt: Die Jungs der Torwache genossen den Abend.]

Bei den Tänzen der Aggerperlen, der Tanzgruppe des RKV, standen die Ersten auf den Stühlen und feuerten die Mädels kräftig an. Peter Kerscher ließ als Bauchredner nicht nur seine freche Kuh Dolly sprechen, sondern auch den neuen Prinzen und so erfuhr das närrische Volk nebenbei von den „geheimen Wünschen“ des Regenten. Das Tanzkorps Rot-Weiss der KG Närrische Oberberger nahm mit 30 Jungs und Mädels die gesamte Bühne in Anspruch und sorgte für die erste Polonäse des Abends, die spontan während eines Tanzes durch den Saal zog und mit einer „Rakete“ für die Truppe endete, zu der Meinerzhagen laut aufrief .

Danach sollte die Party abgehen, denn fortan standen viele nur noch auf Tischen und Stühlen. Das Quartett „Kärnseife“ wußte mit Hits zum Mitsingen zu Begeistern und hängte die musikalische Messlatte sehr hoch. Der Song "Wir gehen nur dahin, wegen der Kellnerin" von den „Kalauern“ war nach deren Auftritt fortan der Ohrwurm und wurde nur noch vom darauffolgenden Gig der Gruppe „Hanak“ übertroffen. Ihr neuer Sessionshit „Naach der Nächte“ sollte zu diesem Abend passen wie die Faust aufs Auge. Ohne Zugaben ging es auch für diese Formation nicht von der Bühne. Die Stimmung erreichte jedoch ihren absoluten Höhepunkt, als die Gardisten der Torwache eine spontane Live-Session mit den „Hanaken“ zu deren „Haifischzahn“ auf die Bühne zauberten.  

Folgende Mitglieder wurden geehrt:
Jürgen „Pläät“ Norden (Gründungsmitglied)
Ulrich „Flora“ Lindner (Gründungsmitglied)
Arnold „Enne“ Palussek (Gründungsmitglied)
Herbert „Muff“ Stahl (Gründungsmitglied)
Karl Hans „Papa Schlumpf“ Thielgen (ältestes Mitglied)
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