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Marmeladenfrau erhält besondere Ehrung

vma; 22. Nov 2014, 20:51 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Die „Marmeladenfachfrau“ Gertrud Lange erhielt das Bundesverdienstkreuz – v.l.: Landrat Hagen Jobi, Johannis-Hospiz-Oberberg Stiftungsgründer Uwe Kotz, Gertrud Lange, Steffen Lengsfeld (Regionalvorstand Johanniter) und Reichshof Bürgermeister Rüdiger Gennies.
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Marmeladenfrau erhält besondere Ehrung

vma; 22. Nov 2014, 20:51 Uhr
Wiehl – Sie ist die Reichshofer Marmeladen-Fachfrau: Gertrud Lange - Für ihr soziales Engagement erhielt sie nun am Samstagvormittag im Johanniter-Haus in Wiehl den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (AKTUALISIERT).
Anlässlich der Ehrungsfeier zur Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland kamen viele Gäste. Die Frau, die in ihrer kleinen Küche in Reichshof-Denklingen in vielen Arbeitsstunden aus Obst, unter Hinzugabe von Gelierzucker sowie weiterer Zutaten, ihre köstlichen Marmeladen und Konfitüren kocht, verkauft ihre Produkte für einen guten Zweck. Seit 1999 unterstützt sie die Johannes-Hospiz-Oberberg-Stiftung – mittlerweile sind 50.000 Euro dorthin geflossen. Aber auch andere soziale Projekte hat sie mit auf die Beine gestellt und unterstützt.



„Frau Gertrud Lange hat durch ihr langjähriges Engagement im gesundheitlich-sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, so Landrat Hagen Jobi in seiner Laudatio zur Ehrung. Vorgeschlagen hatte sie für die Ehrung  ihr Sohn Edwin Wirths - in Absprache mit Klaus-Peter Flosbach (MdB). Dies wurde sowohl von Flosbach, Uwe Kotz, Hagen Jobi und einigen weiteren Personen unterstützt. Uwe Kotz, der mit seinem Bruder die Johannes-Hospiz-Oberberg Stiftung gründete, zu der das Johannes-Hospiz Oberberg und die Malteser Hospizgruppe Wiehl e.V. mit dem TrauerZentrumOberberg gehören,  kennt sie seit Mitte der 1970er Jahre. Bis zu ihrem vorzeitigen Ruhestand 1998 arbeitete sie bei der Bergischen Achsenfabrik in Wiehl. Die gelernte Hauswirtschafterin kam damals schon mit beeindruckenden Zeugnissen zu ihm. So ihr Arbeitszeugnis der Waldbröler Strickwarenfabrik, in dem stand: „Überall wo Not war ist sie bereitwillig und helfend eingesprungen“.
   



[Ein paar Grußworte richtete Gertrud Lange selbst an die Gäste.]
  
So ist es für sie immer selbstverständlich gewesen zu helfen. In der Zeit von 1996 bis 2000 nutzte Gertrud Lange ihre Kontakte, um mit kostenlos zur Verfügung gestellten Lkw nebst Fahrer Hilfstransporte für Kriegsflüchtlinge in Bosnien zu organisieren, die Baumaterialien, Lebensmittel und andere Hilfsgüter nach Bosnien schafften. Auch ein Container-Hilfstransport nach St. Petersburg zu einer Partnerschule des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums konnte unter anderem mit Hilfe von Geld- und Sachspenden von Gertrud Lange finanziert werden. Ihr Engagement als „Marmeladenfachfrau“ begann 1997. Jährlich kocht sie etwa 1.000 Gläser Marmelade und Konfitüre und verkauft diese auf Märkten, in Restaurants, Delikatessengeschäften, bei Sonderverkäufen in Banken und Baumärkten und an persönlichen Verkaufsständen.


Alle handgerührt und ohne Chemie“ – ein großes Sortiment stellt Gertrud Lange für den Guten Zweck her.]
  
Ab 1999 flossen die gesamten Verkaufserlöse in die ambulante Hospiz-Arbeit. In Reichshof wurde sie 2010 für ihr Engagement mit der Ehrenmedaille der Gemeinde ausgezeichnet und verkaufte gemeinsam mit Bürgermeister Rüdiger Gennies beim Karnevalsumzug als „Denklinger Engel“ in diesem Jahr Marmeladen. Der unterstrich in der Feierstunde, dass Gertrud Lange mit ihrem von Herzen kommenden Engagement Nächstenliebe lebe. Sohn Edwin Wirths betonte, dass seine Mutter nicht nur vorzüglich Marmelade kochen könne, sondern auch immer „Hier“ rufe, wenn irgendwo Hilfe nötig sei. Und das trotz einiger schwerer Erkrankungen, wie Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfälle und Rückenprobleme. Dennoch sammelt sie Obst von eigenen Obstbäumen und der von Bekannten und Freunden, erhält Spenden ortsansässiger Lebensmittelgeschäfte und jährlich fast 100 Flaschen von Mosel-Winzer Albert Kallfelz – der auch zur Feierstunde kam – sowie 100 Kilogramm Bodenseekirschen. 50 Marmeladen-Sorten hat sie inzwischen kreiert, wie „Gertruds Roter Traubensaft Gelee“ oder „Gertruds Brombeer Konfitüre mit Bourbon Vanille und geriebenen Haselnüssen“. Und Sohn Edwin wusste: „Sie ist mit ihrem Engagement noch lange nicht am Ende!“
  
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