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Kreis etabliert anonyme Spurensicherung nach Vergewaltigung

Red; 17. Nov 2014, 15:19 Uhr
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Kreis etabliert anonyme Spurensicherung nach Vergewaltigung

Red; 17. Nov 2014, 15:19 Uhr
Oberberg – Opfer von Sexualdelikten sollen im Oberbergischen Kreis die Möglichkeit bekommen, die Spuren der Gewalt anonym sichern zu lassen – Konservierte Proben haben als Beweis vor Gericht auch nach Jahren noch Bestand.
Eine Vergewaltigung ist ein traumatisierendes Ereignis, nachdem die Opfer zumeist vor allem Scham und Angst empfinden. In dieser akuten Situation die Entscheidung zu fassen, den Täter anzuzeigen, ist oftmals schwierig, erklärt Dr. Thomas Bauer-Balci, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Sollten die Betroffenen dann zu einem späteren Zeitpunkt doch den Entschluss fassen, Anzeige zu erstatten, ist eine Spurensicherung nicht mehr möglich.

Um den Opfern aus diesem Dilemma zu helfen, hat Sabine Steller, Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, die anonyme Spurensicherung nach Sexualdelikten angeregt, wie es sie beispielsweise auch in Köln oder dem Rhein-Sieg-Kreis gibt. Nach einer Auftaktveranstaltung im vergangenen Oktober ist das Projekt beschlossene Sache, ein Arbeitskreis soll nun die Umsetzung in die Wege leiten. „Ich gehe davon aus, dass wir dieses niederschwellige Angebot in Richtung Opferschutz ab dem Jahr 2016 anbieten können“, so Bauer-Balci.


So bekommen die Opfer die Möglichkeit, Spuren anonym sichern zu lassen, und somit Raum zum Nachdenken. Auch nach Jahren können die eingefrorenen Spermien noch als Beweis vor Gericht verwendet werden, sollten sich die Opfer dazu entschließen, Anzeige zu erstatten.

Als möglicher Kooperationspartner werden bereits Gespräche mit dem Kreiskrankenhaus Gummersbach geführt. Hier würde die Spurensicherung in Form eines Abstrichs dann durchgeführt. Die gewonnenen Proben werden mit einem Barcode versehen und mehrere Jahre lang gelagert.
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