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Kinder helfen Kindern: Straßenkind für einen Tag

mpe; 13. Nov 2014, 13:34 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Die Schüler der 5c der Sekundarschule Nümbrecht-Rupperichteroth gaben sich viel Mühe, um Spenden zu sammeln.
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Kinder helfen Kindern: Straßenkind für einen Tag

mpe; 13. Nov 2014, 13:34 Uhr
Nümbrecht – Die fünften Klassen der Sekundarschule Nümbrecht-Ruppichteroth nehmen an der terre des hommes-Aktion „Sichtwechsel“ teil – Heute war die Klasse 5c unterwegs, um Schuhe zu putzen und Autoscheiben zu waschen.
Von Michelle Peeters

Trübes Wetter, kalte Hände und gleich eine Abfuhr. So begann der „Arbeitstag“ für einige Schüler der Klasse 5c der Sekundarschule Nümbrecht-Ruppichteroth an diesem Morgen. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Sichtwechsel-Straßenkind für einen Tag“ des Kinderhilfswerks „terre des hommes“ verrichteten die Fünftklässler an drei Tagen für jeweils mehrere Stunden Arbeiten, wie beispielsweise Schuhe putzen oder Autoscheiben waschen. Eben solche Arbeiten, mit denen Straßenkinder in aller Welt ihr tägliches Überleben sichern müssen. Und genau wie diese oft kein Glück haben, trafen auch die Nümbrechter Schüler erstmal auf eine Passantin, die die Scheibe ihres Autos nicht waschen lassen wollte und den Sinn der Aktion in Frage stellte – schließlich aber doch zur Geldbörse griff, um für das Kinderhilfswerk zu spenden.

„Die Kinder sollen sich spielerisch in die Rolle eines Straßenkindes einfinden“, erklärte Gabriele Möller von „terre des hommes“ Nümbrecht. Mit der Vorsitzenden Anne Versaevel-Keller besuchte sie die Klassen im Vorfeld für einen Tag, um die Schüler auf die Aktion vorzubereiten. „Wir waren sehr erstaunt, wie viel die Kinder bereits über das Thema wissen. Ihnen war durchaus bekannt, dass es nicht nur Straßenkinder in Afrika oder Südamerika gibt, sondern auch in deutschen Städten wie Berlin und Köln“, so Möller.



[Alfred Assmann (re.) war begeistert von dem Einsatz der Kinder.]

Mit Putzlappen, Schuhcreme und einem selbst gestalteten Bauchladen zogen die Kinder in mehreren Kleingruppen los. Im Unterschied zu ihren Altersgenossen, die sich mit diesen Arbeiten ihr täglich Brot sichern müssen, hatten die Nümbrechter Schüler aber sichtlich Spaß an der Arbeit: „Ich finde diese Aktion ziemlich cool und habe auch kein Problem damit, einfach fremde Leute anzusprechen“, erklärte der elfjährige Leon. Mit drei weiteren Freunden sorgte er bei Autofahrern für saubere Scheiben. Alfred Assmann, der gerade beim nahegelegenen Supermarkt eingekauft hatte, lobte den Einsatz der Kinder: „Das ist eine tolle Sache. Gerade in unserem reichen Land ist es wichtig, dass die Kinder schon früh lernen, dass es auch Menschen gibt, denen es nicht so gut geht.“ Für ihren Einsatz belohnte er die vier Jungs mit einer Spende für ihre Sammeldose.


Gerade die älteren Leute seien sehr freundlich und interessiert an dieser Aktion. Doch natürlich gebe es auch Passanten, die der Meinung seien, die Kinder sollen sich „doch lieber um etwas Wichtigeres kümmern“, berichtete Möller. Die Meinung der Schüler fällt da ganz anders aus: „Ich finde es toll, dass wir mit unserer Arbeit den Straßenkindern helfen können“, betonte beispielsweise die elfjährige Lucie.

Die Spendengelder, die während der Aktion gesammelt werden, kommen der Arbeit der Hilfsorganisation zugute. Mehr Informationen zur Aktion und der Arbeit von „terre des hommes“ gibt es unter www.tdh.de.  
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