Archiv

„Wir lassen die Dörfer nicht im Regen stehen“

nh; 5. Nov 2014, 16:55 Uhr
ARCHIV

„Wir lassen die Dörfer nicht im Regen stehen“

nh; 5. Nov 2014, 16:55 Uhr
Wiehl - Hitzige Diskussion im Wiehler Rat zum aktualisierten IHK Bielstein mit Gesamtkosten von 12,5 Millionen Euro - Nachträglicher Lärmschutz an der A4 gefordert.
Von Nils Hühn

Im März 2011 wurden erstmalig Zwischenergebnisse zum Inhalt der Integrierten Handlungskonzepte (IHK) Wiehl und Bielstein in politischen Gremien vorgestellt. Ab 2012 wurden Anträge bei der Bezirksregierung gestellt und mittlerweile sind die ersten beiden Bauabschnitte zur städtebaulichen Umgestaltung in Bielstein umgesetzt. Als nächster Bauabschnitt soll in 2015 die Aufwertung des Naherholungsbereichs Wiehlaue folgen. Mit der Umsetzung des ersten Bausteins der Maßnahme Umgestaltung Kultur- und Bildungszentrum Bielstein soll in 2016 begonnen werden.

Doch seit den ersten Planungen hat sich viel verändert. Durch Bürgerbeteiligungen, wie zum Beispiel Workshops, wurden die geplanten Maßnahmen überarbeitet, konkretisiert und ausgeweitet. Am 30. September legte die Verwaltung bei der Bezirksregierung einen Aktualisierungsantrag vor. In der neu novellierten Fassung erhöhen sich die zuwendungsfähigen Gesamtkosten von rund 2,7 Millionen Euro auf rund 12,5 Millionen Euro. Das Delta von ungefähr 9,8 Millionen Euro setzt sich im Wesentlichen aus den Parametern der unten aufgeführten Übersicht zusammen.

In den Ausschüssen für Planung und Umwelt sowie Bau und Verkehr fanden die neuen Pläne großen Zuspruch. Ebenfalls im Wiehler Rat, der mit großer Mehrheit beschloss, die hierfür erforderlichen Haushaltsmittel zur Sicherung bereitzustellen. Einzig die Fraktion ‚Die Linke‘ stimmte gegen den Beschluss; Die zwei Vertreter der Grünen enthielten sich bei der Wahl. Matthias Lammerich (Linke) begründete dies mit teils zu hohen Kosten, besonders für den Umbau des Buswendeparkplatzes am Bielsteiner Schulzentrum. Aus Sicht seiner Fraktion würden die übrigen Wiehler Dörfer aus dem Auge verloren.


„Wir lassen die Dörfer nicht im Regen stehen“, ärgerte sich Gerhard Altz (CDU) über solche Aussagen. Die verschiedenen IHKs würden keineswegs den Stillstand der übrigen Ortschaften in Wiehl bedeuten. Ähnlich sah dies sein Fraktionskollege Karl Prawitz, der der Verwaltung „Respekt“ für die Bewältigung des „Mammut-Programms“ aussprach. Aus dem Haushaltsplan werde ersichtlich, dass auch in den übrigen Dörfern viel investiert werde. Jürgen Poschner (UWG) freute sich indes, dass für Drabenderhöhe laut Bürgermeister Werner Becker-Blonigen ein Sonder-IHK geplant sei und verstand die Kritik der Linken ebenfalls nicht.

Sogar der sonst so sparbereite UWG-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Stinner erklärte, dass sich die Situation an dem Buswendeplatz an der Bielsteiner Schule dringend ändern müsse und jedes Geld, das für die Sicherheit der Kinder verwendet würde, bezahlt werden müsse. Zu den IHKs und die daraus resultierende Landesförderung hatte er eine ganz einfache Sicht: „Wir müssen nehmen, was wir kriegen können.“ Stinners Pendant bei der SPD, Karl Ludwig Riegert, stieß ins selbe Horn und erklärte, dass von den 4,4 Millionen Euro für die Umgestaltung des Schul- und Kulturzentrums nur ein Teil für den Buswendeplatz verwendet werden würde und nicht wie von der Linken suggeriert die gesamte Summe.

Als sich Lammerichs Fraktionskollege Manfred Kriegeskorte einschaltete, driftete die Diskussion plötzlich in eine völlig andere Richtung. Auf einmal wurde nur noch über einen unbefestigten Platz in Alpe diskutiert. Aber glücklicherweise beendeten Becker-Blonigen und der Beigeordnete Maik Adomeit die Debatte, mit den Hinweisen, dass sich die Verwaltung seit Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigt habe und auch künftig tun wird.

Nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ beauftragte der Wiehler Rat die Verwaltung, sich bei den zuständigen Behörden für einen nachträglichen Lärmschutz im Bereich Marienhagen, Alpermühle (Alpetalbrücke), Forst, Weiershagen, und Hückhausen (Wiehltalbrücke) einzusetzen. Vor zehn Jahren wurde der Lärmpegel als zumutbar angesehen. Doch durch die enorme Steigerung der Verkehrsbelastung auf der Autobahn würden die Lärmgrenzen mittlerweile überschritten. Neben dem SPD-Antrag und einer UWG-Anfrage zum Thema wurden der Verwaltung noch Unterschriften von Anwohnern überreicht.

IHK Bielstein, Bauabschnitte III und IV
- Aufwertung Naherholungsbereich Wiehlaue und Umgestaltung Jahnstraße, III. Bauabschnitt, rund 2,5 Millionen Euro ( Eigenanteil rund 1,5 Millionen Euro) ehem. veranschlagt: 300.000 € (Eigenanteil 120.000 €)

- Umgestaltung Erschließung/Außenanlagen Schul- und Kulturzentrum (ehemalige Umgestaltung Dr .Hoffmann-Platz), IV. Bauabschnitt, rund 4,4 Millionen Euro (Eigenanteil rund 2,0 Millionen Euro) ehemals veranschlagt: 365.000 € (Eigenanteil 146.000 €)

-Gebäudesanierung Schul- und Kulturzentrum , Dreifachsporthalle, Umnutzung Hallenbad, Versammlungsstätte Aula (Energie, Barrierefreiheit, Mehrfachnutzung), rund 3,9 Millionen Euro, (Eigenanteil 1,6 Millionen Euro)

- Einsparungen zum ursprünglichen Kostenansatz in Höhe von rund 335.000 € sind unter anderem für die Maßnahmen KVP-Mittengestaltung (Sponsoring oder Verfügungsfonds), Knotenpunkt Bielsteiner Str./ Bechstr. (Hauptbaulast Landesbetrieb) oder Erschließung/ Wetterfahne historischer Ringwall dargestellt.
  
WERBUNG