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Was passiert mit dem Giftgelände?

nh; 7. Nov 2014, 12:15 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Seit 17 Jahren ist auf diesem Gelände nichts mehr passiert. Quecksilber versuchte den Boden und die Wände des Gebäudes der ehemaligen Firma Aqua Control.
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Was passiert mit dem Giftgelände?

nh; 7. Nov 2014, 12:15 Uhr
Wiehl - Das Areal der 1997 pleitegegangenen Firma Aqua Control ist mit Quecksilber verseucht - Stadt Wiehl prüft Kosten für die Sanierung des Geländes in Oberbantenberg (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

Vor 17 Jahren ging die Firma Aqua Control Pleite. Bei der Verwertung von Leuchtstoffröhren wurden der Boden und das Gebäude in Oberbantenberg mit Quecksilber belastet. Lange Zeit passierte nichts, aber im Sommer wurde das Gelände vonseiten des Kreisumweltamts gesichert, da nach Untersuchungen des Kreises die Luft im Gebäude und der Boden mit Quecksilber verseucht sind und durch die Altlasten Gesundheitsgefahr besteht, wie ein Hinweisschild vor dem Werkstor mitteilt. Die Fenster und Tore wurden zugemauert, damit niemand das Areal betreten kann.


[Im ehemaligen Bürogebäude der Firma Aqua Control lebt noch eine Familie. Das Haus ist nicht mit Quecksilber belastet.]

Der Stadt Wiehl sind in diesem Fall erst einmal die Hände gebunden, weil sie keine Zuständigkeit für das Gelände hat. Da das verseuchte Grundstück noch einen gewissen Wert hat, ist die Firma noch nicht aufgelöst worden. Dass nach 17 Jahren immer noch kein Käufer gefunden wurde, wundert den Kölner Insolvenzverwalter Dr. Werner Thelen nicht: „Wer möchte schon ein kontaminiertes Gebäude kaufen?“ Sollte es aber Interessenten geben, dann würde Dr. Thelen selbstverständlich in Verhandlungen treten.


[Das Kreis-Umweltamt hat das Gelände von Aqua Control zum Altlasten-Standort erklärt und verbietet das Betreten.]

Wie Wiehls Baudezernent Maik Adomeit mitteilte, hat die Stadt zwei Angebote von Spezial-Reinigungsfirmen vorliegen, die das Gelände von den Altlasten befreien könnten. Diese Bewerbungen werden gerade geprüft. Um die 200.000 € würde die Sanierung kosten. „Richtig viel Geld“, wie Adomeit erklärte. Wenn die Stadt die Kosten übernehmen würde, dann soll sie bei einem Grundstücksverkauf aber auch von der getätigten Investition profitieren. „Wir wollen uns nicht über den Tisch ziehen lassen“, so Adomeit.



Aufgrund einer Anfrage der UWG-Kreistagsfraktion in Sachen „Aqua-Control-Gelände“ wurde das Thema im gestrigen Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherfragen angerissen. In der Beantwortung stellte der Kreis erneut klar, dass keine Gefahr für Anwohner und angrenzende Grundstücke bestehe und das Grundwasser nicht belastet wurde. Deshalb sei auch auszuschließen, dass der angrenzende Kinderspielplatz kontaminiert worden ist. "Für die Kreisverwaltung ist das Thema Aqua Control nun beendet", erklärte Umweltdezernent Dr. Christian Dickschen. Die nächste Schritte lägen bei der Stadt, die sich mit dem Insolvenzverwalter einigen müsse.     
  
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