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Erinnerung - Mahnung - Aufforderung zum Frieden

mpe; 27. Oct 2014, 15:17 Uhr
Bild: Michelle Peeters --- Martin Gadow (li.), Landrat Hagen Jobi (Mitte), Peter Weyers (2. v. re.) und weitere Reservisten.
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Erinnerung - Mahnung - Aufforderung zum Frieden

mpe; 27. Oct 2014, 15:17 Uhr
Oberberg – Vom 31. Oktober bis 16. November führt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seine Haussammlung durch – Auf diese Einnahmen ist der Verein dringend angewiesen, die Spendenbereitschaft ist jedoch deutlich gesunken.
Von Michelle Peeters

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahr 1919, wurde der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ins Leben gerufen. Heute erhält der Verein 2,6 Millionen Kriegsgräber auf 832 Kriegsgräberstätten in 45 Ländern Europas und in Nordafrika. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurden die Gebeine von rund 800.000 deutschen Kriegstoten in Ost-, Mittel-, und Südosteuropa aufgefunden, geborgen und auf 82 großen Sammelfriedhöfen des Volksbundes eingebettet. Weit über 500.000 davon in Russland, der Ukraine und Weißrussland.

Die Gräber werden zur Erinnerung an die Kriegstoten, als Mahnung für die Lebenden, als Aufforderung zu Frieden und als friedenspädagogische Lernorte für die nachwachsenden Generationen erhalten. Für diese Arbeit erhielt der Verein jüngst den Westfälischen Friedenspreis. Geld vom Staat gibt es jedoch kaum: Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist als gemeinnütziger Verein organisiert und nur 25 Prozent des jährlichen Finanzierungsbedarfs wird aus Zuschussmitteln des Bundes steuerfinanziert. Daher müssen 75 Prozent der Verbandsarbeit aus Mitgliedsbeiträgen, Erbschaften und Spendeneinnahmen aufgebracht werden.


„Leider gingen die Spendeneinnahmen in den vergangenen Jahren drastisch zurück, Tendenz fallend“, erklärte Martin Gadow, Bezirksgeschäftsführer für den Verband Köln-Aachen. „Dies liegt im Oberbergischen unter anderem daran, dass in Hückeswagen, Marienheide und Engelskirchen seit einigen Jahren keine Sammlungen mehr durchgeführt werden, da die jeweiligen Bürgermeister sich nicht im Stande sahen, den Vereins-Vorsitz für ihre Stadt zu übernehmen“, so Gadow weiter.

Dass es jedoch auch anders geht, zeigt sich in Bergneustadt, wo in den vergangenen Jahren vergleichsweise hohe Spendeneinnahmen verzeichnet werden konnten. „Dies ist vor allem durch die tatkräftige Unterstützung des Reservistenverbandes möglich“, sagte Gadow und bedankte sich bei den Anwesenden des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr für dieses Engagement, dass sie nicht nur während der Spendensammlung zeigen. Sie sind auch an Kriegsgräberstätten im Ausland im Einsatz, um ihren gefallenen Kameraden vor Ort ein würdiges Vermächtnis zu ermöglichen.

Hans-Peter Weyers, Oberstleutnant der Reservisten Kreisgruppe Bergisch Gladbach, kann von 88 Arbeitseinsätzen berichten, die seine Gruppe im vergangenen Jahren absolviert hat. Im vergangenen Mai war er gemeinsam mit weiteren Reservisten zwei Wochen im belgischen Langemark im Einsatz, um die örtliche Kriegsgräberstätte zu reinigen und die Grabinschriften aufzufrischen. Die Kosten für einen solchen Einsatz liegen bei 3.500 bis 4.000 €, die die Deutsche Kriegsgräberfürsorge fast ausschließlich aus Spenden finanzieren muss. Um diese Arbeit weiter fortführen zu können, ist der Volksbund auf Spendeneinnahmen angewiesen. Daher findet vom 30. Oktober bis zum 16. November die alljährliche Haus-, Straßen- und Friedhofssammlung statt.

Für Angehörige, die bis heute nichts über den Verbleib eines im Krieg gefallenen Familienmitglieds wissen, hat die Deutsche Kriegsfürsorge eine Online-Gräbersuche im Internet unter www.volksbund.de eingerichtet.
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