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Explosion und Vermisste – Gemeinsam den Ernstfall geübt

js; 18. Oct 2014, 14:49 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Großübung fand auf dem Firmengelände von Metalsa statt.
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Explosion und Vermisste – Gemeinsam den Ernstfall geübt

js; 18. Oct 2014, 14:49 Uhr
Bergneustadt - Knapp 400 Einsatzkräfte bekämpften heute einen fiktiven Brand mit Explosion und vermissten Personen auf dem Metalsa-Firmengelände - Bei der Großübung wurde die Zusammenarbeit der kommunalen Gefahrenabwehr und der überörtlichen Einsatzkräfte erprobt.
Ein Unwetter und ein Großbrand hielten die Feuerwehren des Oberbergischen heute in Atem. Umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller im Kreisnorden und ein Feuer bei Metalsa Automotive in Bergneustadt waren das Szenario einer Großübung von Feuerwehr und Oberbergischem Kreis. Neben den Floriansjüngern, die natürlich für den Einsatz vor Ort zuständig waren, beteiligte sich das oberbergische Notfallzentrum mit der Gesamtkoordination und der Organisation eines Führungsstabs.


Neben dem Notfallzentrum war auch die Stadt Bergneustadt im Einsatz. Unter der Leitung von Bürgermeister Wilfried Holberg tagte erstmals der "Stab für außergewöhnliche Ereignisse". Die Bundeswehr war ebenfalls vor Ort und stand als Kreisverbindungskommando zur Verfügung. Durch die heutige Übung soll die Zusammenarbeit zwischen der kommunalen Gefahrenabwehr und den überörtlichen Einsatzkräften im Rahmen des bestehenden Einsatzkonzeptes optimiert werden.



[Die Dekontaminations-einheit  des Oberbergischen Kreises eilte zu Hilfe.]

Um kurz nach 9:30 Uhr bogen die ersten Wagen der Freiwilligen Feuerwehr Bergneustadt auf das Firmengelände von Metalsa ein. Ein Teilgebäude in Vollbrand und eine Explosion, so die Mitteilung an die Erstalarmierten.  Feuerwehr- und Einsatzleiter Michael Stricker begab sich mit den Zugführern auf Erkundung und sondierte die Lage. Schnell wurde nachalarmiert, weitere Wehren rückten an. „Die Sortierung ist jetzt die erste Aufgabe. Nach der Erkundung kommt der Einsatzbefehl zur entsprechenden Positionierung“, erklärte Kreisdirektor Jochen Hagt. Ulrich Geiger, ehemaliger Leiter der Feuerwehr Bergneustadt, ergänzt: „Die Übung ist schulungsförmig angelegt. Deshalb geht heute alles langsamer vonstatten. Im Ernstfall sind wir schneller. Die Koordination der Aufgaben stellt neben der Verarbeitung der vielfältigen Meldungen die größte Herausforderung dar.“


Damit die Aufgabenverteilung vor Ort klar strukturiert werden konnte, erhielt man Unterstützung durch einen Einsatzwagen, in dem die per Digital- und Analogfunk übermittelten Informationen gebündelt wurden. Ein Stab aus Gummersbach, ein Einsatzleiter aus Bergneustadt und ein Fachberater der Polizei trugen alle Meldungen zusammen, führten eine Lagekarte und gaben die Mitteilungen an Stricker weiter.


Die Einsatzkräfte sahen sich mit einem wahren Schreckensszenario konfrontiert. Der Übungsleiter bindet stets neue Meldungen in die Übungssituation ein. Durch die Explosion im brennenden Hallenteil und eine damit einhergehende Druckwelle wurden auch eine Produktionshalle und ein Bürogebäude beschädigt. In beiden Bereichen werden Personen vermisst. Ein Hindernisparcours versperrt den Zugang zu den Opfern. Abgesperrte Bereiche werden umgangen, neue Wege gesucht. Ein Verletzter ist unter einer Gitterbox eingeklemmt und muss aus dem Gebäude befreit werden.



[Bei mehreren Lagebesprechungen wurde die Abläufe besprochen und neue Aufgaben verteilt.]

Sechs weitere Menschen sind in einem verrauchten Raum eingesperrt. Etwa 15 Personen sind im Bürogebäude eingeschlossen. Ein Außen- und Innenangriff unter Atemschutz soll die Vermissten befreien. Gleichzeitig muss der Brand des Hauptgebäudes bekämpft werden. Per Drehleiter wird der Löschangriff auf das Dach durchgeführt.

Zehn Verletzte konnten bereits gerettet und an den leitenden Notarzt übergeben werden. Gemeinsam mit Helfern von Deutschem Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst werden die Leicht- und Schwerverletzten versorgt. Das Technische Hilfswerk ist vor Ort. Der Messzug des Oberbergischen Kreises hat sich mit ihren zwei neuen Wagen postiert, um mögliche Luftbelastungen festzustellen. Die kreiseigene Dekontaminationseinheit wird nachgefordert, um Personen zu behandeln, die mit ausgelaufener Salzsäure in Berührung gekommen sind.

Das Schreckensszenario fand schließlich ein Ende. Glücklicherweise handelte es sich bei dem Großeinsatz nur um eine Übung, die im Ernstfall für eine bessere Abstimmung zwischen den kommunalen und überörtlichen Helfern sorgen kann. "Mir ist es wichtig, die verschiedenen Glieder unserer Fachdienste noch fester miteinander zu verknüpfen. Neben regelmäßig stattfindenden Lehrgängen und Fortbildungen sind solche Übungen ein nötiges Mittel, die Sicherheit der oberbergischen Bürger auch weiterhin zu gewährleisten", so der Kreisdirektor. Knapp 400 Einsatzkräfte waren während der mehrstündigen Übung in Bergneustadt im Einsatz.



  
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