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Abenteuer Studium: Ankunft in einem neuen Leben

fj; 14. Oct 2014, 13:05 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Betül Sakru hat den Schritt an die Hochschule als Erste in ihrer Familie gewagt.
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Abenteuer Studium: Ankunft in einem neuen Leben

fj; 14. Oct 2014, 13:05 Uhr
Bergneustadt – Nur 23 Prozent der Jugendlichen aus nichtakademischen Häusern beginnen ein Studium – Eine von ihnen ist Betül Sakru, die mit Unterstützung des Studienkompasses ihr Studium in Bonn aufgenommen hat.
Ein Abenteuer ist es immer, der Schritt von der Schule ins Studium. Alles ist unbekannt, größer und anfangs auch irgendwie komplizierter. Neue Begriffe prasseln auf einen ein, unbekannte Menschen geben sich die Klinke in die Hand und es gilt, sich in unbekannte Strukturen einzuarbeiten. Da ist es hilfreich, wenn Eltern oder Geschwister ebenfalls studiert haben und bei den ersten Schritten im Hochschul-Dschungel mit Tipps und Tricks zur Seite stehen können. Jugendliche, die als Erster in ihrer Familie den Schritt an die Uni oder die Fachhochschule wagen, betreten dagegen völliges Neuland – so wie die 19-jährige Betül Sakru aus Bergneustadt, die seit einigen Wochen an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Business Administration studiert.

„Natürlich sind meine Eltern total stolz auf mich und unterstützen mich, wo sie nur können“, erzählt Sakru, die im vergangenen Mai an der Gesamtschule Gummersbach ihr Abitur bestand. Ihre Eltern, beide Angestellte, begleiteten sie beispielsweise bei der Wohnungssuche in Bonn. „Dort was zu finden war gar nicht so leicht“, erinnert sich die Studienanfängerin, die nun zwischen Bonn und Bergneustadt pendelt. Bei anderen Fragen mussten die Eltern aber leider passen. „Da ist es schon leichter, wenn man ältere Geschwister hat, die ebenfalls studieren und einem zum Beispiel zeigen können, wie man einen BAföG-Antrag richtig ausfüllt“, findet Sakru. Dank des Förderprogramms Studienkompass stand aber auch sie nicht alleine. Vielmehr noch: Dank des Programms ist die junge Frau erst zu der Entscheidung gelangt, dass ein Studium das richtige für sie ist.


Dass dies nicht selbstverständlich ist zeigen die Zahlen des Studienkompasses. Demnach finden Jugendliche aus nichtakademischen Häusern den Weg an die Hochschule deutlich seltener als Akademikerkinder. Nur 23 Prozent nehmen ein Studium auf, wenn sie die Ersten in ihrer Familie sind. Bei Jugendlichen aus Akademikerfamilien sind es hingegen ganze 77 Prozent. Ziel des Förderprogramms ist es darum, die Jugendlichen aus nichtakademischen Häusern bei ihrem Studienstart zu begleiten. Bereits zwei Jahre vor Studienbeginn werden sie unterstützt und haben die Gelegenheit, sich in zahlreichen Workshops, Informationsveranstaltungen und Exkursionen über Studienangebot, Berufsfelder und Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren. „So habe ich für mich herausgefunden, dass ein Studium das richtige für mich ist“, erinnert sich Sakru.

Auch im Studium werden die Studienkompass-Teilnehmer noch ein Jahr begleitet, besuchen Workshops und können sich mit Fragen und Problemen an ihre ehrenamtlichen Mentoren wenden. „Das sind ältere Studenten oder Absolventen, mit denen wir auch via Facebook in Kontakt stehen. Wenn wir Fragen haben, können wir uns einfach bei ihnen melden“, erklärt Sakru. Demnächst wird sie in einem Workshop lernen, wie man sich selber organisiert und dazu motiviert, im Studium am Ball zu bleiben – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Zeit an der Hochschule nicht mit einem Abbruch, sondern der Absolventenfeier endet. Das Rüstzeug für ein erfolgreiches Studium wird Sakru also noch erhalten, der Start an die Hochschule – das merkt man der selbstbewussten jungen Frau an – ist bereits geglückt: „Klar ist alles noch neu, aber auch super interessant.“
  
Weitere Informationen über Studienkompass gibt es unter www.studienkompass.de.
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