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Als Funkenschlag und Lichtblitz noch zum Alltag gehörten

js; 9. Oct 2014, 16:13 Uhr
Bild: Jessica Schöler --- Stadtarchivar Hubertus Dan (v.l.), OVAG-Geschäftsführer Karl Heinz Schütz sowie die Mitglieder des Bergneustädter Heimatvereins Horst Kowalski und Walter Jordan stellten das neue Plakat heute vor.
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Als Funkenschlag und Lichtblitz noch zum Alltag gehörten

js; 9. Oct 2014, 16:13 Uhr
Bergneustadt - Der Heimatverein Bergneustadt weist mit Plakaten auf die Inbetriebnahme der Obus-Linie Derschlag-Bergneustadt vor 60 Jahren hin - Die OVAG wird damit in etwa 20 Bussen auf das Jubiläum hinweisen.
Am 3. Oktober 1954 eröffnete sich für die Bergneustädter mit der Inbetriebnahme einer Oberleitungsbus-Linie (Obus) ganz neue Möglichkeiten. Plötzlich konnte man von Derschlag-Mitte bis zur Wendeschleife am Bergneustädter Freibad fahren. Was den Fahrgästen der heutigen Buslinie selbstverständlich vorkommt, war vor 60 Jahren etwas völlig Neues. Die vorher verkehrende Straßenbahn der „Gummersbacher-Kleinbahnen“ und auch die ersten Überleitungsbusse bogen nämlich in Derschlag Richtung Dümmlinghausen ab.


[Bild: Hubertus Dan.]


Über ein halbes Jahrhundert später gehört die damalige Neuerrungenschaft der Vergangenheit an, die über eine Überleitung betriebenen Busse sind längst auf dem Schrottplatz gelandet. Der Heimatverein „Feste Neustadt“ möchte nun mit Plakaten an die Zeit erinnern, in der strombetriebene Busse zum Alltagsbild auf Bergneustadts Hauptstraße gehörten. Vereinsmitglied Horst Kowalski hat historische Fotos zur Verfügung gestellt. Stadtarchivar Hubertus Dan hat das entsprechende Informationsplakat erstellt, das ab sofort in etwa 20 Bussen aufgehängt werden soll. Bei der heutigen Vorstellung in einem Sonderbus der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (OVAG) gab es reichlich Informationen zur Inbetriebnahme und zu Besonderheiten während der damaligen Busfahrten.




Kowalski berichtete, dass die vereiste Oberleitung im Winter schon einmal für ungewollte Lichtblitze und Funkenschläge sorgte. Die schmelzende Eisschicht auf dem Führungsdraht habe Knallgeräusche verursacht und sei kilometerweit zu hören gewesen. Auch im Sommer habe es Probleme gegeben. Wenn die am Draht befestigte Stange aus der Führung sprang, musste der Fahrer sie wieder einfädeln, bevor die Fahrt weitergehen konnte. Neben diesen Unannehmlichkeiten sei der strombetriebene Bus aber zuverlässig gewesen. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 62 Kilometern pro Stunde galten damals als schnell.


Der Start der oberbergischen Obus-Linie wurde 1948 mit der Verbindung von Niederseßmar und Dieringhausen gelegt, bevor Niederseßmar-Gummersbach und Niederseßmar-Derschlag folgten. Auftraggeber waren die „Gummersbacher-Kleinbahnen“, bevor der Betrieb 1951 auf die OVAG überging. Die Einführung in Bergneustadt war die letzte im Kreisgebiet und ergänzte das 17 Kilometer lange Streckennetz, bevor der Betrieb am 30. Oktober 1962 eingestellt und auf mit Diesel betriebene Busse umgestellt wurde.


  
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