Archiv

„Songperlen“ in der Halle 32

vma; 3. Oct 2014, 23:58 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Die zwei Damen - Anne Haigis und Ina Boo - spannten einen faszinierenden musikalischen Bogen von zart fragil bis durchschlagend kraftvoll.
ARCHIV

„Songperlen“ in der Halle 32

vma; 3. Oct 2014, 23:58 Uhr
Gummersbach – Anne Haigis legte mit „Songperlen“ den Fokus auf deutschsprachige Titel und präsentierte gemeinsam mit Ina Boo einen bluesig-melancholischen und doch rockigen Haigis-Sound.
Anne Haigis verleiht mit ihrer Ausnahmestimme jeder Perle des neuen Programms ihren einzigartigen Schliff. Es sind Stücke, die sie sehr lange nicht mehr - und zum Teil noch gar nicht - auf der Bühne präsentiert hat. Zwei besondere davon sang sie 1996 zur Gedenkfeier für Trude Herr auf der Kölner Domplatte. Beide ganz ergreifend – zum einen ein Song, den Trude Herr kurz vor ihrem Tod mit einem sehr plakativen Text geschrieben hatte - „Nacht aus Glas“ – und das „Papa“. Grandios auch das "Waltzing Matilda" in der Version von Tom Waits. 



Lieber wäre sie wieder im Bruno-Goller-Haus aufgetreten. Da war es doch etwas intimer und immer ausverkauft. In der neuen Halle 32 verliert sich das Publikum fast und Haigis dachte leicht sentimental an „euer schönes, kleines Bruno-Haus“. Im zweiten Teil des Konzertes am Donnerstagabend ließ sie das Publikum einen Refrain mitsingen und stellte dann fest: „Das ist mir alles zu weit weg“, nahm kurzerhand ihren Stuhl und setzte sich vor die Bühne. Ina Boo nahm sie natürlich auch mit und die Gäste in der Halle scharten sich um die beiden – fast wie am Lagerfeuer. Zwei Lieder blieb sie mitten im Zuschauerraum und zog dann wieder auf die Bühne um – aber mit dieser spontanen Aktion wurde das Konzert wesentlich behaglicher und schaffte viel Nähe zum Publikum.
 
[Ganz nah am Publikum wollte Anne Haigis sein und zog spontan gemeinsam mit Ina Boo vor die Bühne.]

„I geh jetzt mal mit nem Mädle auf Tour“, hatte Anne Haigis letztes Jahr beschlossen, erzählte sie den Gästen in der Halle 32. Seit Januar 2014 tourt sie mit Ina Boo. Die charismatische Gitarristin und Sängerin spielt zudem auch Keyboard. 2005 schrieb Ina Boo ihre ersten eigenen Songs, ein Jahr später erschien ihr Debutalbum "ina boo", das mit dem Deutschen Rock & Pop Preis 2006 ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit Anne Haigis begibt sie sich auf eine Zeitreise durch deren deutschsprachige Lieder und schönen Blues-Stücken. Mal balladesk, mal mit viel Groove. Songs wie „Mercy on me“ oder der Frauenblues „Can’t let go“.

[Mit „Kind der Sterne“, „Indigo“ oder „Nur ein paar Tage“ erinnert Anne Haigis an ihre Deutsch-Rock-Zeit .]

Vor diesem Stück erinnerte sich Haigis an die Blues-Zeiten, wo die Männer noch lange Haare hatten und Cordhosen trugen. Lambrusco und Bier wurde am Lagerfeuer getrunken. „Songperlen“ hat Haigis aus über 30 Jahren künstlerischen Schaffens herausgepickt. In der Zeit hat sie 14  Alben veröffentlicht und unter anderem mit Wolf Maahn, Tony Carey, Eric Burdon, Melissa Etheridge oder Nils Lofgren zusammengearbeitet. In Gummersbach griff die Frau mit der Lockenmähne und der Stimme „wie gut gelagerter Whisky" in die Schatztruhe ihrer Songs.

  
WERBUNG