Archiv

Der Tausendsassa mit der „sprechenden Klarinette“

mg; 23. Sep 2014, 09:29 Uhr
Bilder: Michael Gauger -- Helmut Eisel, ein bekannter Klarinettist und Komponist, verzauberte zusammen mit dem Musikverein Loope das Publikum bei einem besonderen Musikerlebnis
ARCHIV

Der Tausendsassa mit der „sprechenden Klarinette“

mg; 23. Sep 2014, 09:29 Uhr
Engelskirchen - Der Musikverein Loope begrüßte auf seinem Jahreskonzert mit Helmut Eisel einen ganz speziellen Gast - Das Publikum tauchte in die Welt der Klezmer-Musik ein.
Von Michael Gauger

„Klezmer und mehr…“, so lautete die Einladung des Musikvereins Loope. Ihr obligatorisches Konzert im Herbst sollte diesmal eine ganz besondere Note bekommen. Denn Klezmer ist eine Musik, die für ein sinfonisches Orchester eher untypisch ist. Sie hat sich zu einer eigenen Musikrichtung entwickelt, die einen großen Wiederkennungswert hat, was nicht zuletzt unter anderem dem typischen Klang der Klarinetten zuzuschreiben ist. Und genau diese Charakteristik, an die Melodieschwingungen der menschlichen Stimme angelehnt, ist sehr markant und unverkennbar.


[Paul Remmel betätigte sich erneut als Moderator des Abends.]

Zu einem zweiteiligen Musikabend begrüßte Markus Frielingsdorf, 1. Vorsitzender der Looper Musiker, die zahlreich erschienen Gäste in der ausverkauften „Kleinen Philharmonie“ der Aggertalklinik. Auch Hausherr Dr. Jürgen Hekler und Bürgermeister Dr. Gero Karthaus nebst Gattin wollten sich dieses einmalige Musikerlebnis nicht entgehen lassen. Gewohnt profihaft führte Paul Remmel das Publikum mit seinen erklärenden Ansagen an die Musik heran. Die Musiker griffen das Thema „Klezmer“ in den Stücken frühzeitig auf und überraschten den einen oder anderen mit bisher noch nie gehörten Liedern. Der musikalische Leiter Rolf Faymonville hatte zusammen mit seinen Musikern in etlichen Probestunden, sogar noch bis kurz vor dem Konzert, für die an diesem Tag dargebrachte Professionalität gesorgt. Ihm war es im Übrigen zu verdanken, dass der Abend in dieser Form überhaupt stattfinden konnte. Seine Freundschaft zu Klarinettist Helmut Eisel ließ die Zusammenarbeit erst wahr werden. Nach etwa 40 Minuten gönnte Remmel den Gästen und Musikern eine kurze Pause.  



Im zweiten Teil wartete man nicht lange auf den Künstler mit seiner „sprechenden Klarinette“. Eisel, in Saarbrücken lebend, spielte sich selbst in den Saal und „stehende Ovationen“ nach dem ersten Stück zeugten bereits zu diesem Zeitpunkt von seinem einmaligen Können und der schieren Begeisterung der Besucher. Eine Geste, die ihn selber überrascht habe, wie er später sagte. Einige Stücke, teilweise von ihm selbst komponiert, wurden speziell für diesen Abend neu arrangiert und erlebten eine Ur-Aufführung, wie er schmunzelnd erklärte.


[Eisel und Faymonville musizierten schon des Öfteren zusammen.]

Es war seine spezielle Art, nicht nur die seiner Musik, sondern auch seiner ruhigen und erklärenden Worte, die die Besucher staunen ließ und auf eine musikalische Reise mitnahm. Denn Eisel spielt nicht nur sein Musikinstrument, er lebt die Klarinette regelrecht. Die Grundlagen des Spiels erlernte er von seinem Großvater, wirkte während seines Studiums in Jazzbands mit und widmet sich seit 1993 ausschließlich der Musik. Er ist auf der Bühne aktiv, komponiert und gibt Workshops.

Die Zusammenarbeit mit dem Musikverein Loope trug Früchte für beide Seiten. Aber besonders die jungen Musiker des Vereins wurden von ihm gefordert und gefördert, sehr zum Vergnügen des Publikums. Alles hatte an diesem Abends den Anschein einer spielerischen Leichtigkeit, auch wenn die Musiker hochkonzentriert zur Sache gingen. Den Spaß und die Begeisterung, mit solch einem Ausnahmemusiker zusammenzuarbeiten, sah mal allen Beteiligten auf der Bühne an. Bei fast jedem Stück kam andere Solisten zum Zuge.  


[Bei einzelnen Stücken zeigten sich wechselnde Solisten aus den Reihen der Looper Musiker.]

Die Zugabe „A Klezmer in Bavaria“ brachte einen bunten Mix bekannter Blasmusikstücke mit dem unverkennbaren Klang der Klarinette von Helmut Eisel zusammen. „Fangen wir einfach nochmal vorne an“, grinste Eisel und spielte erneut das erste Stück des Programms. Faymonville zeigte sich begeistert von der emotionalen und ansteckenden Musik von Helmut Eisel, die er, natürlich auch mir der Klarinette spielend, zusammen mit seinen Musikern und dem Maestro höchstpersönlich als Solisten darbrachte.

„Sie ist mit ihrem hohen spielerischen Niveau für die Musiker eine gewaltige Herausforderung und für das Publikum ein unglaubliches Erlebnis“, erklärte er schon im Vorfeld. Helmut Eisel war ebenso begeistert von der phantastischen Stimmung im „Konzertsaal“. Sein Dank ging an alle, die dieses Blasorchesterprojekt mit dem Musikverein Loope möglich gemacht hatten. Einen speziellen Dank schickte er später an die „bunte Truppe kreativer Musiker“, die sich gemeinsam mit ihm auf die Welt des Klezmer eingelassen hatte.   
WERBUNG