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Jubiläum einer „zündenden Idee“

uh; 15. Sep 2014, 10:58 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Die Villa Ohl beheimatet seit zehn Jahren das privat geführte Schwarzpulvermuseum.
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Jubiläum einer „zündenden Idee“

uh; 15. Sep 2014, 10:58 Uhr
Wipperfürth – Gestern feierte das Schwarzpulvermuseum in der Villa Ohl sein zehnjähriges Bestehen.
Von Ursula Hütt

Am gestrigen „Tag des offenen Denkmals“ wurde das zehnjährige Bestehen des privaten Schwarzpulvermuseums in der Villa Ohl mit einer Feier gewürdigt. In seiner Begrüßungsrede dankte Harry Böseke besonders dem jetzigen Eigentümer Heiko Voss. Das Haus sollte 2002 zwangsversteigert und in drei Eigentumswohnungen aufgeteilt werden. Voss erwarb das komplette Haus und begann mit einer sehr aufwändigen Restaurierung. Ab 2004 wurde dann das Museum aufgebaut. 


[Harry Böseke konnte zahlreiche Gäste auf der Jubiläumsfeier begrüßen.]

Heribert Berster, stellvertretender Bürgermeister aus Wipperfürth, dankte den Gründern des Museums für diese „zündende Idee“. Das Schwarzpulver, das „schwarze Gold“, hat seinerzeit zu gravierenden Veränderungen im Tal der Wupper geführt. Diese Geschichte lebt hier weiter, so Berster. Sein besonderer Dank galt dem Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth.


Der neue Marienheider Bürgermeister, Stefan Meisenber, lobte besonders den Idealismus der ehrenamtlichen Helfer, die das Museum gegründet haben und weiterhin betreiben. Holger Scheel, Rönsahler Ortsbürgermeister, ist froh, dass in der Villa Ohl und in der Historischen Brennerei in Rönsahl Geschichte erhalten bleibt. Er freute sich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Jochen Lorenz, Filialdirektor der Kreissparkasse Köln in Marienheide, übergab einen Scheck an Böseke für die weitere erfolgreiche Arbeit des Pulvermuseums.



In einer Präsentation zeichnete Erich Kahl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Wipperfürth, das Leben der Familien Cramer und Buchholz nach. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden entlang der Wipper zahlreiche Hammerwerke und Pulvermühlen betrieben. Das in den Pulvermühlen aus Salpeter, Schwefel und Holzkohle hergestellte Schießpulver brachte den Familien Cramer und Buchholz Ansehen und Wohlstand. Die Villa Ohl wurde zum repräsentativen Zentrum des „Königreichs Buchholz“. Kaiser Wilhelm besuchte die Villa im Oktober 1913 während einer Reise von Wipperfürth über Gummersbach nach Waldbröl.

Das Schießpulver wurde auch nach Übersee geliefert. Der Bedarf war enorm, auch wegen der Kriege im 18. und 19. Jahrhundert. Ursprünglich hing ein geschnitztes Bild über dem Eingang der Villa, auf dem auch ein Anker zu erkennen war. So ist belegt, dass das Schießpulver mit Schiffen exportiert wurde und Wipperfürth eine Hansestadt ist.

Mit dem Aufkommen des von Alfred Nobel erfundenen Dynamits im Jahr 1866 gerieten die Schwarzpulverhersteller zunehmend unter wirtschaftlichen Druck. 1918 wurde die Firma verkauft, wobei der Kaufpreis zu einem beträchtlichen Teil in Kriegsanleihen gezahlt wurde. Bis in das Jahr 1951 wurde die Villa Ohl noch von Familienmitgliedern der ursprünglichen Eigentümer bewohnt.
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