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Vom Sein oder Nichtsein des Gummersbacher Theaters

fj; 5. Sep 2014, 14:11 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Dr. Klaus Matthias Blau, Bürgermeister Frank Helmenstein, Ulrike Rösner, Gerhard Pomykaj und Volker Dick präsentierten die Dokumentation 40 Jahre Theater der Stadt Gummersbach.
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Vom Sein oder Nichtsein des Gummersbacher Theaters

fj; 5. Sep 2014, 14:11 Uhr
Gummersbach – Anlässlich des 40. Geburtstags ihres Theaters gibt die Stadt Gummersbach eine Dokumentation heraus, die die Entstehung und die wechselhafte Geschichte des Gummersbacher Bühnenhauses beleuchtet.
Als der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Gummersbach den offiziellen Beginn der Bauarbeiten des Theaters am 22. Januar 1972 musikalische begleitete, spielte er den Karnevalshit „Wer soll das bezahlen?“ Und tatsächlich stellte sich diese Frage, nachdem das Land klargestellt hatte, dass es keine Fördergelder für das Bühnenhaus geben würde.

Vor allem dem Engagement der lokalen Kulturszene, örtlicher Vereine, des Kulturamtes und des Bürgervereins war es letztendlich zu verdanken, dass das Theater am 26. Oktober 1974 als Bühnenhaus Gummersbach eröffnet werden konnte. Es folgten glanzvolle Jahre: In den 1970er Jahren standen pro Jahr über 70 Veranstaltungen auf dem Spielplan, in 27 Kommunen – von Viersen bis Marburg – wurden Eigenproduktionen des Theaters Gummersbach aufgeführt. Doch in den 1990er Jahren ging die Ära großer Opern und Konzerte zu Ende und die Frage „Wer soll das bezahlen“ kehrte zurück.


Wie die Kreisstadt überhaupt zu einem Theater kam und das Bühnenhaus den Spagat zwischen steigenden Kosten und leeren Kassen über vier Jahrzehnte geschafft hat, zeigt die Dokumentation 40 Jahre Theater Gummersbach, für die der Journalist Volker Dick, der Leiter des Kreisarchivs Gerhard Pomykaj, Dr. Klaus Matthias Blau, ehemaliger oberbergischer Kulturdezernent, und Ulrike Rösner, Leiterin des Fachbereichs Kultur und Weiterbildung, in die Zeitmaschine gestiegen sind und zahlreiche Dokumente und Archive durchforstet haben. „In meiner zehnjährigen Amtszeit ist das die Dokumentation, die mich am meisten begeistert hat. Sie zeigt anschaulich, dass es in Gummersbach schon immer ein Ringen um das Sein oder Nichtsein des Theaters gab“, lobte Bürgermeister Frank Helmenstein.

Die Dokumentation beschäftigt sich aber nicht allein mit der immer aktuellen Kostenfrage, sie gibt vielmehr Anlass, nochmal neu über den Stellenwert eines Theaters im ländlichen Raum nachzudenken und lässt, laut Bürgermeister Helmenstein, nur ein Fazit zu: „Wer im Zusammenhang mit Theater immer nur über die Kosten nachdenkt, hat das Wesen der Kultur nicht verstanden. Diese Dokumentation macht Lust auf mehr – mehr Theater!“

Die Dokumentation 40 Jahre Theater der Stadt Gummersbach ist gegen eine Schutzgebühr von 3€ bei GM Ticket und an der Theaterkasse erhältlich. Außerdem kann sie beim Fachbereich Kultur und Weiterbildung unter Tel.: 02261/87 15 42 bestellt werden. Sie wird ergänzt durch eine Ausstellung, die am 9. September um 18 Uhr in der Galerie des Theaters eröffnet wird. Die Ausstellung kann bis Ende November vor und nach den Aufführungen sowie nach Absprache mit Rösner (Tel.: 02261/87 15 42) besichtigt werden.
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