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Ausbildungs-Abenteuer August Rüggeberg

fj; 4. Sep 2014, 13:38 Uhr
Bild: Rüggeberg -- Die Spanierin Maitane Garrido wird in Marienheide zur Industriekauffrau ausgebildet.
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Ausbildungs-Abenteuer August Rüggeberg

fj; 4. Sep 2014, 13:38 Uhr
Marienheide – Am 1. September hat die Spanierin Maitane Garrido ihre Ausbildung zur Industriekauffrau bei August Rüggeberg/PFERD-Werkzeuge begonnen – Das Unternehmen ist erstmals gezielt in Spanien auf Nachwuchs-Suche gegangen.
Auf der einen Seite ein oberbergisches Unternehmen mit vielen Ausbildungsplätzen – auf der anderen Seite ein Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit so hoch ist, wie in kaum einem anderen in Europa: Die Firma August Rüggeberg/PFERD Werkzeuge und die Industrie- und Handelskammer zu Köln haben nun gezeigt, dass eine grenzüberschreitende Vermittlung von Auszubildenden möglich ist. Am 1. September hat die 24-jährige Spanierin Maitane Garrido aus einem kleinen Ort in der Nähe von Vitoria im Baskenland ihre Ausbildung zur Industriekauffrau in Marienheide begonnen. Nach ihrem Studium konnte sie in ihrer Heimat keine Anstellung finden. Nun blickt sie zuversichtlich in die Zukunft: „Ich bin sicher, bei PFERD eine gute Ausbildung und später auch eine Anstellung zu bekommen und freue mich auf meine Zukunft im Unternehmen."

Sie ist eine von insgesamt acht jungen Spaniern, die in Deutschland ausgebildet werden. Die Deutsche Handelskammer für Spanien übernahm die Rekrutierung in Spanien. In Informationsveranstaltungen wurde den Interessierten erläutert, wie die betriebliche Ausbildung in Deutschland mit Wechsel zwischen praktischer Ausbildung im Unternehmen und Unterricht an der Berufsschule funktioniert. Bei der IHK Köln übernahm es das Team „Berufsbildung International“, den Kontakt zwischen potenziellen Azubis und deutschen Unternehmen herzustellen. Bereits im Frühjahr startete für die jungen Spanier in ihrem Heimatland ein dreimonatiger Sprachkurs sowie ein interkulturelles Training.

Während die sieben jungen Spanier zu Eisenbahnern ausgebildet werden, fand Garrido nach Marienheide und zu der Firma August Rüggeberg. „Wir alle wissen um die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und waren darum direkt von dem Projekt begeistert“, erklärte Matthias Huster, Leiter Kaufmännische Ausbildung bei Rüggeberg. Außerdem pflegt das oberbergische Unternehmen besondere Beziehungen zum südeuropäischen Nachbarn: Bereits1964 hat Rüggeberg in Spanien einen Standort eröffnet. „Natürlich suchen wir auch für diesen Standort Nachwuchs, den wir uns selber herangezogen haben“, so Huster weiter.


Auch die zahlreichen Mitarbeiter mit spanischem Hintergrund in Marienheide begrüßten die Teilnahme am Projekt und bereiteten der neuen Auszubildenden einen herzlichen Empfang. „Da bietet sich schon mal ein spanischer Kollege an, die Kollegin beispielsweise zum Zug zu fahren. Aber auch unsere Azubis stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite“, weiß Huster. An anderer Stelle wurde sich zwar auch schon darüber moniert, dass es doch in Deutschland genügend junge Menschen auf Ausbildungssuche gebe, doch da kann Huster selbstbewusst antworten: Rüggeberg beschäftigt aktuell über 60 Azubis und an diesem großen Kontingent an Ausbildungsstellen wird sich auch in Zukunft nichts ändern– wenn dann ein Ausbildungsplatz von einer Spanierin besetzt wird, kann kaum die Rede davon sein, dass Jugendliche aus der Region benachteiligt werden.

Garrido hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung alle Möglichkeiten. „Sie könnte sowohl hier als auch in Spanien für uns arbeiten“, sagte Huster. Doch dies ist Zukunftsmusik, denn das Ausbildungs-Abenteuer in Marienheide hat für Garrido ja gerade erst begonnen. Eingelebt in ihre neuen Heimat hat sich die junge Frau aber schon recht gut: „ich mag die Ruhe hier in Marienheide und ich finde es natürlich toll, dass alle so nett zu mir sind.“ Auch der nahende oberbergische Winter, der langsam aber deutlich seine Schatten vorauswirft, macht ihr keine Angst vor der neuen Heimat: „Vor der kalten Jahreszeit hier fürchte ich mich nicht, das bin ich aus meiner Heimat gewohnt", blickt die Südeuropäerin optimistisch in die Zukunft.
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