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Brudermord in Derschlag: Tatverdächtiger ist tot

fj; 2. Sep 2014, 11:54 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung/ Christian Herse/News5 --- In diesem Haus fielen in der Nacht vom 25. auf den 26. August 2013 die tödlichen Schüsse. Das SEK aus Köln nahm den Täter am Morgen fest.
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Brudermord in Derschlag: Tatverdächtiger ist tot

fj; 2. Sep 2014, 11:54 Uhr
Gummersbach – Der Derschlager, der im August 2013 seinen Bruder erschossen haben soll, wurde am vergangenen Sonntag leblos in seiner Zelle gefunden - Die Todesursache ist noch unklar, ein Suizid jedoch nicht ausgeschlossen.
Der 44-jährige Derschlager, der im vergangenen Mai zu einer lebenslanger Haftstrafe wegen des Mordes an seinem jüngeren Bruder verurteil wurde, lebt nicht mehr. Wie Angela Wotzlaw von der Justizvollzugsanstalt (JVA) Köln-Ossendorf bestätigte, wurde er am vergangenen Sonntagmorgen während der Frühstücksausgabe leblos in seiner Zelle aufgefunden. Nach gescheiterten Wiederbelebungsmaßnahmen wurde um 8:34 der Tod festgestellt.

„Noch ist die Todesursache unklar, von einem Unfall über einen natürlichen Tod bis hin zu einem Selbstmord ist alles vorstellbar“, so Wotzlaw. Auszuschließen ist allerdings Fremdverschulden, da der Gummersbacher seine Zelle alleine bewohnte und auch die Obduktion unauffällig war. Genaueres über die Todesursache wird erst gesagt werden können, wenn das angeordnete toxikologische Gutachten in etwa einem halben Jahr vorliegt.

Nicht ausgeschlossen bleibt bis dahin, dass der 44-Jährige, der Diabetiker war, seine täglich ausgegebenen Insulindosen sammelte und sich dann auf einmal spritzte. Träfe dies zu, wäre es der dritte Selbstmord in der JVA Köln-Ossendorf in den vergangenen Wochen. Wotzlow wies jedoch darauf hin, dass die zuständige Psychologin den Gummersbacher noch vor kurzem als nicht suizidgefährdet einstufte. Außerdem sei kein Abschiedsbrief in der Zelle gefunden worden. Der 44-Jährige hatte lediglich die schriftliche Bitte an seinen Vermieter hinterlassen, seine Sachen an seine Freundin herauszugeben, sowie einen Brief an seinen Anwalt. Dieser wird dem Verteidiger zugestellt, die JVA hat über den Inhalt des Schreibens keine Kenntnisse.

Gegen das Urteil, nach dem der 44-Jährige seinen 39-jährigen Bruder erschossen hat, hatte der Gummersbacher Revision eingelegt. Er bestritt, gezielt auf seinen Bruder gefeuert zu haben. Im Vorfeld war ein Streit zwischen den Brüdern über die Zukunft des elterlichen Hauses eskaliert. Bereits im besagten Haus hatte der damals 43-Jährige auf seinen Bruder geschossen, der verletzt flüchtete und im Hof zusammenbrach. Dort, so betonte der Angeklagte vor Gericht, hätte er aber keine gezielten Schüsse auf ihn abgebeben, weil er ihn gar nicht gesehen hätte. Ermittlungen ergaben jedoch, dass der ältere Bruder hier sieben Mal in Richtung des jüngeren schoss und ihn gleich vier Mal traf, wobei jeder Schuss für sich tödlich gewesen sei. Die Schüsse seien aus einem Abstand von zwei bis drei Metern abgegeben worden, so dass das Gericht von einer Tötungsabsicht ausging.

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