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Kein Anlass zur Euphorie

lo; 23. Aug 2014, 11:50 Uhr
Bilder: Björn Loos.
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Kein Anlass zur Euphorie

lo; 23. Aug 2014, 11:50 Uhr
Wiehl - Wiehls U19-Trainer Sven Reuber gibt trotz der starken Premiere in der Mittelrheinliga ein zurückhaltendes Saisonziel aus - 20-Mann-Kader ist ausgeglichen besetzt.
Die erste Spielzeit nach dem Aufstieg in die höchste Verbandsspielklasse entwickelte sich für die U19 des FV Wiehl zu einer Erfolgsgeschichte, obwohl der Motor anfangs stotterte. Gebeutelt von personellen Problemen, fand sich der Neuling im Tabellenkeller wieder. Doch die Verletzten kehrten zurück und nach einer gelungenen Wintervorbereitung starteten die Wiehler durch - nur Aufsteiger Viktoria Köln und Vizemeister Alemannia Aachen schnitten in der Rückrunde besser ab. Die Steigerung in der zweiten Saisonhälfte wurde mit Platz fünf und dem direkten Klassenerhalt belohnt. Als Sahnehäubchen sicherte man sich den Kreispokalsieg und zog ins Viertelfinale des FVM-Pokals ein, wo man am Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen scheiterte. Trotz des hervorragenden Abschneidens bleibt Reuber bei der Zielsetzung bescheiden: „Es wird schwierig, das letzte Jahr zu toppen. Dafür müsste erneut alles passen.“

Kommen und Gehen

Viele der bisherigen Leistungsträger werden sich künftig ihre Sporen im Seniorenbereich verdienen. Ein Teil der Jungs rückte zu den eigenen Herrenteams auf, Akteure wie Lars Leyerer, Timo Vierkant oder Armin Roßner, die im vergangenen Sommer verpflichtet worden waren, wechselten zurück in die Heimat. Pascal Anderseck schloss sich dem TuS Lindlar an. Im Rahmen der Suche nach adäquatem Ersatz wurde Reuber unter anderem bei der SG Betzdorf fündig. Deren A-Jugend war in der Rheinlandliga (Pendant zur Mittelrheinliga) vertreten, die U17 sogar in der Regionalliga Südwest. Dass hinsichtlich des Personals über den (ober-)bergischen Tellerrand hinaus geblickt werden muss, um in der Klasse mithalten zu können, war den Beteiligten im Vorfeld klar.

Gleichzeitig wollen Talente aus der Region den Sprung schaffen. Marvin Cortes und Kevin Ufer haben bislang in der Sonderstaffel gekickt und hinterlassen einen guten Eindruck, wie Reuber erklärt. „Ich wusste, was sie können, aber dass sie so einschlagen, hätte ich nicht gedacht.“ Angreifer Marlon Cremer kommt von der Bezirksliga-B-Jugend des SSV Homburg-Nümbrecht und „weiß, wo das Tor steht“ (Reuber). Komplettiert wird die Formation durch Jan Peters, Ahmet Suna und Claudius Balthes aus der U17 - ein Trio, das bereits Mittelrheinliga-Erfahrung gesammelt hat. Reuber ist mit den Neuzugängen sehr zufrieden: „Sie helfen uns nicht nur sportlich weiter, sondern passen auch charakterlich super rein.“ René Gailowitz, der ebenfalls hinzustoßen sollte, muss aus beruflichen Gründen passen.


[Sven Reuber: "Das letzte Jahr wird schwer zu toppen sein."]

Die Mannschaft

Eine Problemstelle bereitete Reuber in der abgelaufenen Serie großes Kopfzerbrechen: Mit Matteo Tessarolo stand ihm lediglich ein Keeper zur Verfügung. Als sich Tessarolo schwer verletzte, musste der Coach auf die Schlussmänner aus der U17 oder Feldspieler zurückgreifen. „Dieses Risiko wollte ich nicht noch einmal eingehen“, begründet Reuber die Verpflichtung des Torwartduos Florian Welter und Simon Sander. Tessarolo ist in der Rückrunde wieder einsatzfähig. In den einzelnen Mannschaftsteilen lässt das Angebot keine Wünsche offen. „Wir sind ausgeglichen besetzt und deshalb schwer auszurechnen“, erwartet Reuber einen großen Konkurrenzkampf. „Es wird sicherlich Härtefälle geben, aber die Vergangenheit hat gezeigt, wie wichtig jeder Einzelne ist.“

Der Übungsleiter favorisiert ein 4-2-3-1, schließt jedoch nicht aus, je nach Zwischenstand oder Gegner auf ein 4-4-2 oder ein 4-3-3 umzustellen. „Wir können auf verschiedene Situation reagieren“, setzt Reuber auf größtmögliche Variabilität. Damit sein Team topfit in die Saison geht, hat er in der Vorbereitung vier bis sechs Einheiten pro Woche angesetzt. „Dass wir Fünfter geworden sind, war der Lohn für die harte Arbeit, die alle geleistet haben. Nur wenn jeder bereit ist, sich mit der Sache zu identifizieren, können wir erfolgreich sein.“ An Eifer und Einstellung mangelt es laut Reuber nicht: „Im Training ist richtig Feuer drin und die Neuen sind bestens integriert.“ Die gute Form bestätigte sich in den Testspielen gegen den gleichaltrigen Nachwuchs: Rot-Weiß Hünsborn (8:1), die Sportfreude Siegen (4:2) und der TuS Erndtebrück (6:0) wurden in die Schranken gewiesen.

Saisonziel         

„Wir werden ständig an unsere Grenzen gehen müssen, sonst funktioniert es nicht. Die fußballerische Qualität ist ohne Zweifel vorhanden. Wir sind immer für ein Tor gut, dürfen allerdings unsere Defensivaufgaben nicht vernachlässigen“, erläutert Reuber. Dass einige gegnerische Trainer den FV Wiehl als Meisterschaftskadidaten nennen, sorgt bei ihm für Erheiterung. „Es ist schön, dass uns andere ernst nehmen, aber das ist völlig unrealistisch“, backt er lieber kleinere Brötchen. „Wir möchten zwei Vereine frühzeitig hinter uns lassen, damit wir mit dem direkten Abstieg nichts tun haben. Alles Weitere wird sich zeigen.“ Das spielerische Niveau in der Liga sei abermals gestiegen. „Außerdem glaube ich, dass keine Mannschaften dabei sind, die extrem hinterherhinken werden“, so Reuber, der Aachen, Euskirchen und Hennef zu den Titelanwärtern zählt.                 



[Das Trainerteam mit den externen Neuzugängen.]

Zugänge
Florian Welter (SG Betzdorf U17), Solvera Kiwala (SG Betzdorf U17), Mert Erdogan (SG Betzdorf  U17), Fithawi Seyoum (SG Betzdorf U19), Simon Sander (SG Betzdorf U19), Marlon Cremer ( SSV Homburg-Nümbrecht U17 ), Marvin Cortes (SV Frielingsdorf U19), Kevin Ufer (SV Frielingsdorf U19), Jan Peters (eigene U17), Ahmet Suna (eigene U17), Claudius Balthes (eigene U17)

Abgänge
Pascal Anderseck (TuS Lindlar U19)

Der Kader

Tor
Matteo Tessarolo, Florian Welter, Simon Sander

Abwehr
Marvin Hennecken, Marvin Cortes, Lukas Engeln, Jona Stöcker, Mert Erdogan, Claudius Balthes

Mittelfeld
Björn Jost, Kaan Basargan, Ozan Taskiran, Ata Moradi, Fithawi Seyoum, Solvera Kiwala, Ahmet Suna, Kevin Ufer

Angriff
Jannis Neu, Marlon Cremer, Jan Peters

Trainer
Sven Reuber

Co-Trainer
Marek Lesniak

Torwarttrainer
Eisi Göring  
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