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Ein Fahrrad als Bildungszugang

Red; 5. Aug 2014, 10:34 Uhr
Bilder: privat --- Ein Fahrrad ist in vielen ländlichen Regionen Afrikas immer noch ein Luxusgegenstand für Familien - so wichtig, wie in Europa ein Auto.
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Ein Fahrrad als Bildungszugang

Red; 5. Aug 2014, 10:34 Uhr
Reichshof – Der Reichshofer Reifenhersteller Schwalbe spendet 100 Bikes für soziale Projekte in Afrika.
Bevor sie ein Fahrrad bekam, musste Ethel im ländlichen Zambia mehr als zwei Stunden zur Schule laufen. Die 15-Jährige kam oft zu spät zum Unterricht und konnte sich vor Müdigkeit kaum konzentrieren. Jetzt braucht sie mit dem Rad nur noch 45 Minuten und kann ihren Traum, Krankenschwester zu werden, verwirklichen. In einigen Ländern Afrikas kann ein Fahrrad das Leben der Menschen dramatisch verbessern. „Wenn Schüler ein Fahrrad haben, erhöht sich ihre Anwesenheitsrate um knapp 30 Prozent und ihre Noten verbessern sich um fast 60 Prozent“, hat World Bicycle Relief (WBR) in wissenschaftlichen Studien ermittelt. Bevor das Fahrrad in ihren Besitz übergeht, müssen die Kinder zwei Jahre lang ihren regelmäßigen Schulbesuch nachweisen. So wird das Fahrrad zum Zugang zur Bildung. Und nur durch Bildung haben die Jüngsten überhaupt eine Chance, den Teufelskreis aus Armut und Krankheit in ländlichen Regionen Zambias, Zimbabwes, Angolas oder Südafrika zu durchbrechen.


[Mit dem Rad geht es in Windeseile zur Schule.]

Dass dieses System funktioniert, hat die Organisation WBR schon fast 200.000 Mal bewiesen. Der oberbergische Fahrradreifen-Hersteller Schwalbe spendet jetzt 100 der speziellen Buffalo-Bikes für Bildungsprojekte des WBR. „Mit Fahrrädern Kindern eine Zukunft geben und das Leben der ganzen Familie verbessern - das klingt wie ein frommer Wunsch und ist doch für zehntausende Familien Wirklichkeit geworden. Dafür engagieren wir uns als Vertreter der Fahrradindustrie sehr gerne“, sagt Schwalbe-Chef Frank Bohle.  „Das Rad kommt nicht nur den Schülern zu Gute, es verbessert das Leben der ganzen Familie“, ergänzt Kristina Jasiunaite von WBR Deutschland. „Die Impfungsraten von Kindern steigen um 50 Prozent, weil die Mütter, wenn das Fahrrad nach der Schule zur Verfügung steht, mit den Kindern zum Arzt fahren können. Die Väter wiederum fahren mit dem Rad zum Markt, um Erzeugnisse zu verkaufen.“ 


World Bicycle Relief wurde 2005 nach dem Tsunami im Indischen Ozean gegründet. In Sri Lanka stellten sie über 24.000 Fahrräder zur Verfügung. Heute ist die Organisation in 13 Ländern in Afrika sowie den Philippinen, Indonesien und Peru vertreten und hat insgesamt fast 200.000 Fahrräder ausgeliefert. Zudem bildet WBR Mechaniker vor Ort aus, um den Zugang zu Wartung und Ersatzteilen sicherzustellen. In fünf afrikanischen Ländern wird das massive Buffalo-Bike montiert, konstruiert  für extreme Belastungen. Es ist ein Rad, geschaffen für große Lasten und schlechte Sandwege: 23 Kilogramm schwer, ohne Gangschaltung, mit Stahlrahmen und Rücktrittbremse, breiten 26-Zoll Reifen und einer Ladefläche für bis zu 100 Kilogramm Gepäck.


  
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