Lindlar - Der SV Frielingsdorf geht mit einer umformierten Mannschaft in die neue Spielzeit - Kader wurde extrem verjüngt - Trainer Ralph Köhler setzt auf den Faktor Zusammenhalt.

Nach der Nervenkitzel-Saison 2012/2013, die erst in allerletzter Minute mit dem Klassenerhalt gekrönt wurde, wollte der SV Frielingsdorf in ruhigeren Fahrwassern schippern. Doch die Hinrunde wurde zum Rohrkrepierer und die Mannschaft fand sich einmal mehr im Keller wieder. Mit zwölf Zählern rangierte der SVF auf dem viertletzten Tabellenplatz - mit einem Torverhältnis von 16:34. In der Winterpause reagierte der Klub und verpflichtete neue Spieler, die auf Anhieb einschlugen und entscheidend am Aufschwung beteiligt waren. Frielingsdorf blieb immer über dem Strich und erreichte zum Schluss den neunten Rang. Dabei stellte man nach Nümbrecht den zweiterfolgreichsten Angriff der Rückrunde (39 Treffer). Dass es in diesem Sommer einen Umbruch geben würde, hatte sich früh angedeutet. Zehn Spieler verließen den Klub, der Ersatz kommt fast gänzlich aus dem eigenen Talentschuppen.      

Kommen und Gehen

Der Generationswechsel hätte heftiger nicht ausfallen können: Mit Fabian Höffgen, Simon Heß, David Frielingsdorf und Marco Ripplinger haben vier Routiniers die Stiefel an den Nagel gehängt, weil Knochen, Gelenke und Muskeln über die Jahre zu sehr strapaziert wurden. Dennis Lüdenbach ist ein weiterer Eckpfeiler, der nicht mehr zur Verfügung steht. Er will in der Landesliga angreifen und schloss sich zum zweiten Mal in seiner Laufbahn dem TuS Marialinden an. Bogdan Spasic kam über die Rolle des Jokers nicht hinaus und versucht sein Glück in der Kreisliga A. Christian Metten wechselt zum C-Ligisten TuS Immekeppel. Ex-Kapitän Daniel Buchmüller kickt künftig ein paar Kilometer entfernt in Wipperfürth.  

Dass sich Jonas Stiefelhagen und Johannes Kisseler ebenfalls verabschiedet haben, bedeutete einen schweren Schlag ins Kontor. Beide waren als feste Größen im verjüngten Kader eingeplant. „Damit wurde eine Riesenlücke in unsere Personalplanungen gerissen. Aufgrund des späten Zeitpunkts ihrer Abmeldungen konnten wir nicht mehr reagieren“, sagt Trainer Ralph Köhler. Da die Bemühungen auf dem Transfermarkt bis hierhin nicht von Erfolg gekrönt waren, rekrutiert sich das neue Personal hauptsächlich aus der eigenen U19, die in der Vorsaison Erster der Sonderstaffel wurde. Einige der Jungs haben bereits Bezirksliga-Luft geschnuppert. Einziger Neuzugang von extern ist Yannik Ullrich. Darüber hinaus behält der Übungsleiter die Entwicklung der Kicker in der Kreisliga B-Reserve im Blick, um sie eventuell ins Aufgebot zu beordern.                  


[Ralph Köhler: "Unser Job wird sein, drei Vereine hinter uns zu lassen."]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Köhler stärkt seiner Bubi-Truppe den Rücken: „Der 20-Mann-Kader genießt unser vollstes Vortrauen. Die jungen Spieler sind hoch motiviert und ehrgeizig und wir haben genügend Erfahrene, die das Team führen können.“ Gleichwohl kalkuliert der Trainer Rückschläge ein. „Es wird Spiele geben, wo wir Lehrgeld bezahlen müssen.“ Die Baustellen sind unübersehbar: Die Viererkette muss neu formiert werden und auch im defensiven Mittelfeld ist Köhler noch auf der Suche nach der idealen Besetzung. In diesen Mannschaftsteilen ist jede Menge Erfahrung und Klasse weggebrochen. „Die Ausschreibung läuft. Jedem ist klar, dass die Viererkette nicht nur 18- und 19-Jährigen bestehen kann. Das Zentrum ist unsere Achillesferse“, räumt der Coach ein.

Hingegen bezeichnet er die Abteilung Attacke als „Prunkstück.“ Vorne ruhen die Hoffnungen auf Stefan Rößler, der nach seinem Wechsel aus Nümbrecht aufgeblüht ist und zum guten Rückrundenresultat zwölf Treffer beisteuerte. Die Findungsphase wird jedoch von verletzungsbedingten Komplikationen überschattet: Kreativspieler Philipp Schmidt konnte bislang kein Testspiel bestreiten, Rudi Giebler kehrt erst in der kommenden Woche ins Training zurück. „Wenn drei, vier Leute fehlen, haben wir ein Problem. Wir können auf Formschwankungen und Verletzungen nicht so reagieren wie andere Mannschaften“, weiß Köhler. Deshalb ist Improvisationsgeschick gefragt: Im Verlauf der Vorbereitung testete Köhler unter anderem die gelernte Offensivkraft Peter Schnickmann in der Innenverteidigung.    

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Das Frielingsdorfer Team startet mit einem völlig neuen Gesicht und einer Portion Ungewissheit in die nächste Spielzeit. Die Wiederholung des Vorjahresergebnisses dürfte ein schwieriges Unterfangen werden. „Platz neun wäre eine Riesenüberraschung, dafür müsste es perfekt laufen. Wir orientieren uns erst einmal nach unten. Unser Job wird sein, drei Vereine hinter uns zu lassen“, so Köhler, der die erfolgreiche Rückserie bewusst ausblendet. „Da hat wirklich alles gepasst, auch weil wir auf viele Gegner getroffen sind, für die es um nichts mehr ging.“  

Heißester Aufstiegsaspirant ist aus seiner Sicht die Spvg. Deutz, die sich mit Leverkusen, Schlebusch und Lindenthal-Hohenlind um die Spitzenpositionen streite. Der SVF backt naturgemäß kleinere Brötchen. „Realistisch betrachtet, fängt für uns am ersten Spieltag der Abstiegskampf an“, gibt sich Köhler keinen Illusionen hin. Wenn die Mannschaft von Ausfällen verschont bleibt und die Frischlinge keine lange Eingewöhnungszeit benötigen, ist der Ligaverbleib machbar. Der Trainer setzt auf den Faktor Zusammenhalt. „Die Kameradschaft ist top. Die Neuen müssen sich nicht akklimatisieren und tragen das Trikot mit Stolz. Das könnte zum entscheidenden Pluspunkt werden.“               



[Das Trainerteam mit den Neulingen.]

Zugänge
Simon Kahm (eigene Jugend), Gianluca Fliegner (eigene Jugend), Marcel Feldhoff (eigene Jugend), Marvin Müller (eigene Jugend), Jonas Hardenbicker (eigene Jugend), Etienne Parmentier (eigene Jugend/mit Seniorenspielberechtigung), Chris Lißon (eigene Jugend/mit Seniorenspielberechtigung), Yannik Ullrich (TuS Lindlar A-Jugend), Sascha Ullrich (eigene 3. Mannschaft).

Abgänge
Jonas Stiefelhagen (Eintracht Hohkeppel), Johannes Kisseler (TuS Marialinden), Dennis Lüdenbach (TuS Marialinden), David Frielingsdorf (Laufbahn beendet), Simon Heß (Laufbahn beendet), Fabian Höffgen (Laufbahn beendet), Marco Ripplinger (Laufbahn beendet), Daniel Buchmüller (VfR Wipperfürth), Christian Metten (TuS Immekeppel), Bogdan Spasic (SV Schönenbach).

Der Kader

Tor
Timo Braun, Marcel Feldhoff

Abwehr
Gianluca Fliegner, Tim Geisler, Simon Kahm, Tim Menzel, Marvin Müller, Yannik Ullrich

Mittelfeld
Rudi Giebler, Jonas Hardenbicker, Etienne Parmentier, Stefan Radermacher, Philipp Schmidt, Peter Schnickmann, Markus Ubl, Sascha Ullrich, Tristan Wolf

Angriff
Chris Lißon, Luca Rackow, Stefan Rößler

Trainer
Ralph Köhler

Torwarttrainer
Dirk Abig

Physiotherapeutin
Sandy Ozminski

Betreuer
Kalle Schurig, Ulli Cramer.         .