Gummersbach - Gerda und Werner Chromow feiern heute Eiserne Hochzeit - Vor 75 Jahren lernten sie sich auf dem Sportplatz in Rebbelroth kennen - Er kassierte auch mal eine Tracht Prügel, wenn er aus Derschlag nach Dümmlinghausen lief.

Von Nils Hühn

Mit einem Lächeln im Gesicht sitzen Gerda und Werner Chromow draußen auf der Terrasse hinter ihrem Haus in Dümmlinghausen, wo sie nun schon seit über 30 Jahren wohnen. Weil die Sonne mittlerweile etwas weiter gewandert ist, fährt der 88-Jährige die Markise raus. „Ist das Wetter nicht wunderschön?“, fragt die ein Jahr ältere Gerda in die Runde ihrer Gäste. Genau wie bei der Hochzeit, die vor 65 Jahren in Dümmlinghausen im Haus ihrer Eltern gefeiert wurde. Anschließend ging es mit dem Zug nach Lindau, wo die Flitterwochen verbracht wurden.


[Gerda und Werner Chromow am Tag ihrer Hochzeit auf der Insel Lindau.]

Kennengelernt hatten sich die beiden bereits 1939 auf dem Sportplatz in Rebbelroth. Im Alter von 13 und 14 Jahren traf man sich dort oder später auch im Rebbelrother Freibad. „Ich war ein guter Springer“, berichtet Werner Chromow der stellvertretenden Bürgermeisterin Helga Auerswald und Friedrich Wilke, stellvertretender Landrat, die beide zum Gratulieren gekommen sind. Sogar von Staumauern sei er in seiner Jugend gesprungen. Schwierigkeiten bereitete damals allerdings die Tatsache, dass er in Derschlag geboren wurde und aufwuchs und sie ein Mädel aus Dümmlinghausen war. „Wenn ich über die Straße zu ihr ging, dann stand ich bis zu sieben Schlägern gegenüber“, berichtete der 88-Jährige von so mancher Rauferei. Clever wie er war ging er künftig durch den Wald zu seiner Gerda.


Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er schon Betrieb der Schwiegereltern und war anschließend der letzte Müller, der in Dümmlinghausen die Mühle betrieb. Große Leidenschaft der beiden Eheleute war das Segeln. Mit einem Faltboot fing es auf der Aggertalsperre an. Später ging es mit den Kindern auf den Biggesee und die Adria. Die Goldhochzeit wurde daher auch auf einem Postschiff in Norwegen gefeiert. Zur heute gefeierten Eisernen Hochzeit schrieb sogar Bundespräsident Joachim Gauck und gratulierte. Den Brief zeigten die beiden stolz ihren Gästen. „Schön, dass alle an uns denken“, so die Jubilarin.

Mittlerweile gehören zur Familie die drei Töchter Dagmar, Iris und Silke sowie sieben Enkel und drei Urenkel. Als Nächstes soll der 90. Geburtstag von Gerda gefeiert werden, die allerdings schon viel weiter denkt: „Wir sind auf dem schnellsten Weg zur Gnadenhochzeit.“ Zu diesem Ereignis, versprach Wilke, würde er auch gerne wieder vorbeischauen. Also vielleicht kommen in fünf Jahren wieder alle auf der Terrasse der Chromows zusammen und sitzen bei bestem Wetter gemeinsam am Teich mit den blühenden Seerosen.