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Testfahrt mit Verspätung

db; 21. Jul 2014, 17:40 Uhr
Bilder: Daniel Beer.
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Testfahrt mit Verspätung

db; 21. Jul 2014, 17:40 Uhr
Oberberg – Seit heute Morgen verkehren die neuen Triebwagen „Alstom Coradia LNT“ auf der Linie der RB 25 – Oberberg-Aktuell ist mit dem Zug nach Köln gefahren.
Von Daniel Beer

Ist das schon ein schlechtes Omen? Erst mit deutlicher Verspätung wurden die neuen Triebwagen der Firma Alstom ausgeliefert. Eigentlich sollte das Modell „Coradia LNT“ schon seit Anfang des Jahres auf der Strecke der RB 25 fahren. Mit einem guten halben Jahr Verspätung sind die Züge seit heute Morgen zwischen Köln und Meinerzhagen unterwegs. Und die Testfahrt von Oberberg-Aktuell endete am Kölner Hauptbahnhof ebenfalls mit einer Verspätung von gut 20 Minuten. Aber der Reihe nach.



8:51 Uhr am Bahnhof in Engelskirchen. Der neue Triebwagen rollt heran, ebenfalls rot, aber deutlich leiser als sein Vorgänger „Talent“. Bis die Einstiegstreppen ausgefahren sind und sich die Türen öffnen, dauert es einige Sekunden länger als gewohnt. Im Zug fällt die deutlich andere Bestuhlung auf. Es gibt nur noch zwölf Sitzplätze für die 1. Klasse. Neben den gewohnten Vierergruppen gibt es jetzt auch Sitzreihen, die wie im Flugzeug hintereinander stehen. Gut, wenn man nicht Knie an Knie mit dem Gegenüber sitzen möchte. Außerdem verfügen diese Sitze teilweise über Klapptische mit Getränkehalter. Großer Pluspunkt: Es gibt jetzt auch Steckdosen. In Zeiten ständig leerer Smartphone-Akkus ein echter Segen.

Neu sind auch die Sitzgruppen für sechs Personen mit je drei Sitzen nebeneinander. In diesen Bereichen ist auch eine Sitzbank der Länge des Zuges nach angebracht. Wer hier sitzt, muss allerdings die Füße einziehen, wenn jemand vorbei möchte. Generell sind die Durchgänge schmaler geworden. An vielen Stellen können zwei Personen nur schräg aneinander vorbeigehen. In den Türbereichen sind nur vereinzelt Sitzplätze. Einige Sitze sind zudem für körperlich beeinträchtige Menschen vorgesehen.


Die Gepäckablagen sind geräumig und bieten auch für größere Koffer genug Stauraum. Die Anzeigetafeln an der Decke zeigen wie gewohnt das Fahrziel, den nächsten Halt und die Uhrzeit. Neuerdings wird auch die richtige Seite für den Ausstieg angezeigt.Darüber hinaus gibt es in den Eingangbereichen Bildschirme mit den nächsten Haltepunkten, der Endstation und den Ankunftszeiten. Jeder Triebwagen ist mit über einem Dutzend Kameras ausgestattet. Per Sprechanlage können die Fahrgäste außerdem Kontakt zum Lokführer aufnehmen.  

Und wie sitzt es sich nun? Bequemer, wie aus Gesprächen der Fahrgäste zu hören ist. Die Sitze sind in der Tat etwas dicker gepolstert und die Plätze an den Außenseiten verfügen über – teils herunterklappbare - Armlehnen. Die Kopfstützen sind größer und weicher gepolstert. Hier kann man nicht meckern. Für fast jeden Sitzplatz gibt es auch einen Kleiderhaken. Wer stehen muss, findet eigentlich fast überall Griffe zum Festhalten. So auch an der Decke ähnlich der U-Bahn. Es empfiehlt sich jedoch, nicht im Gelenkabschnitt des Zuges zu stehen, denn das schleudert in einigen Kurven stark hin und her.



Als sich der Zug Köln nähert, ist es schon merklich voller. Zwar sind Flächen für Kinderwagen, Fahrräder und ähnliche sperrige Gegenstände ausgewiesen. Im voll besetzten Zug könnte es aber dennoch zu Platzproblemen kommen. Nach Angaben der Bahn soll es je nach Kombination 180 bis 480 Sitzplätze geben. Die Klimatechnik, bei der Bahn immer ein großes Thema, muss sich erst noch beweisen. Im "Talent" wurde es an heißen Tag stickig und warm. Die Toilettenräume (eine pro Triebwagen) öffnen auf Knopfdruck automatisch und verfügen auch über einen Wickeltisch. Die sanitären Einrichtungen waren (noch) sehr sauber.  

Gegen 10 Uhr endet die Testfahrt von Oberberg-Aktuell im Kölner Hauptbahnhof. Auf der Habenseite stehen die komfortableren Sitze und kleine Extras wie etwa die Steckdosen. Besonders im Berufsverkehr dürften allerdings die teils sehr schmalen Gänge für Platzprobleme sorgen.

Hier geht's zum Artikel über die offizielle Vorstellung des neuen Zuges.
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