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Gesundheitsreport: Psychische Erkrankungen auf drittem Platz

js; 3. Jul 2014, 16:15 Uhr
Bild: Jessica Schöler --- Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg (v.l.), Wolfgang Brelöhr (Chef der DAK-Gesundheit Oberberg), Joachim Finklenburg (Hauptgeschäftsführer Klinikum Oberberg) und Dr. Karsten Wolf (Chefarzt des Zentrums für seelische Gesundheit) stellten den Bericht vor.
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Gesundheitsreport: Psychische Erkrankungen auf drittem Platz

js; 3. Jul 2014, 16:15 Uhr
Marienheide - Heute wurde der DAK-Gesundheitsreport 2014 vorgestellt - Rückenleiden sind die Hauptursache für Krankschreibungen - Der Gesamtkrankenstand im Bergischen Land ist minimal gestiegen.
„Das Bergische Land ist der drittgesündeste Bereich in Nordrhein-Westfalen. Nur Köln und Düsseldorf sind gesünder“, erklärte Oberbergs DAK-Gesundheit-Chef Wolfgang Brelöhr bei der Vorstellung des DAK-Gesundheitsreports 2014. Im Marienheider Zentrum für seelische Gesundheit legte er heute die Ergebnisse vor, die zum sechsten Mal auch Daten für das Bergische Land liefert. Die Hochrechnung berücksichtigt die Krankmeldungen von rund 60.000 Beitragzahlern im Bergischen.



[Grafik 1-3: DAK Gesundheitsreport 2014.]

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gesamtkrankenstand in Oberberg, Rheinberg, Wuppertal und Remscheid um 0,1 Prozent gestiegen. 2013 waren jeden Tag 36 von 1.000 DAK-Versicherten krankgeschrieben Mit 3,6 Prozent liegt der Wert aber immer noch unter dem Landesdurchschnitt von 3,9 Prozent. Grund zur Sorge gibt es dennoch. Psychischen Erkrankungen rangieren zwar nicht mehr auf Platz zwei der Krankmeldungen, sind aber mit einem Anteil von 15,8 Prozent am gesamten Krankenstand weiterhin erschreckend hoch. Seit dem Jahr 2000 sind die Fehltage bei psychischen Erkrankungen landesweit um 103 Prozent gestiegen. Waren es 2000 noch 116 Ausfalltage je 100 Versicherte in Nordrhein-Westfalen, sind es heute schon 236.



Obwohl die Anzahl der Fehltage gestiegen ist, glaubt Dr. Karsten Wolf nicht, dass der Schweregrad der Depressionen zunimmt: „Die Menschen sind nicht schwerer depressiv als vor einigen Jahren. Geburtenstarke Jahrgänge könnten ein Auslöser für den Anstieg sein“, so der Chefarzt des Zentrums für seelische Gesundheit. Eine weitere Erklärung für die Fehltage könne laut Wolf auch ein verändertes Verhalten der Ärzte bei Krankschreibungen sein. Heute gehe man anders mit dem seelischen Leiden um. Eine zu spät erfolgte Behandlung sei eine weitere mögliche Ursache. Oft würden bipolare Depressionen vom Hausarzt nicht als solche erkannt, zu spät spezifisch behandelt und eine Therapie so verlängert.



Erkrankungen der Atemwege waren im vergangenen Jahr der zweithäufigste Grund für die Vergabe eines gelben Scheins. Im Bergischen sind 17,4 Prozent der DAK-Versicherten wegen Grippe oder Bronchitis zu Hause geblieben. Die jährlich 232 Fehltage pro 100 Versicherte kommen laut Brelöhr durch hohe Fallzahlen mit Kurzerkrankung und durch Langzeiterpatienten zustande. Dennoch kann im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 28 Prozent beobachtet werden. Den ersten Platz im Ranking belegen weiterhin Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. 20,8 Prozent der bergischen Versicherten hatten 2013 Rückenprobleme. 277 Ausfalltage pro 100 Versicherte gehen auf Hexenschuss und Co. zurück. Im Vorjahr waren es mit 285 Tagen sogar noch zehn Prozent mehr.



Neben den Hochrechnungen zum Krankenstand wurde im Rahmen des DAK-Gesundheitsreports auch eine Befragung durchgeführt. Ausgangspunkt der Untersuchung war die Situation der sogenannten Rushhour-Generation. Die „Rushhour“ bezeichnet die Lebensphase zwischen 25 und 39 Jahren, in der sich vielfältige Anforderungen aus Beruf und Familie ballen. Die Krankenkasse hat dafür den Krankenstand ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 3.000 Männer und Frauen repräsentativ befragt.

Die Studie besagt, dass viele Männer und Frauen ab 25 Jahren wegen Mehrfachbelastung unter Druck stehen. Der Stress wirkt sich dennoch kaum auf die Krankschreibungen aus. Die Rushour-Generation fällt seltener aus als jüngere Kollegen und ist kürzer krankgeschrieben als die Älteren. Im Vergleich zu den über 40-Jährigen haben sie 40 Prozent weniger Ausfalltage. Die Studie zeigt außerdem, dass erwerbstätige Eltern nicht mehr unter chronischem Stress leiden als Berufstätige ohne Kinder.
  
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