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Die Rampensau mit der Nasen-Blockflöte

vma; 10. Apr 2014, 07:34 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Jörg Knör begeistert mit seinem mittlerweile 15. Soloprogramm gleich zwei Mal in Bielstein.
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Die Rampensau mit der Nasen-Blockflöte

vma; 10. Apr 2014, 07:34 Uhr
Wiehl – Die Burghaus-Bühne verwandelt Jörg Knör gleich zweimal vor ausverkauftem Haus in ein TV-Studio mit typischer Late-Night-Kulisse und parodiert, lästert und belustigt stundenlang.
Er ist ein Entertainer par excellence. Comedian, Parodist, Sänger, Musiker - grandios am Saxophon und auch mit der Nasen-Blockflöte - und Showmaster, einfach die absolute Rampensau. Da bekommt jeder sein Fett weg und gerne lässt er dann auch mal eine Stimme aus seinem großen Parodisten-Repertoire für sich ablästern. So wie Desirée Nick über das „Dschungelcamp“. Und wenn dann von der Presse jemand zu spät kommt, der sollte sich nach vorne setzen. Da kommt ganz flott ein Kommentar oder eher immer wieder Kommentare. Aber auch andere hatte Knör laufend im Visier. Willi aus „Ober“-Wiehl oder Isolde aus dem Ort mit den zwei „ü“ (Brüchermühle). Auch Raimund musste dran glauben, aber den zeichnete er flugs in Dalli-Dalli-Oskar-Manier auf seinem Flip-Chart und gab ihm das hervorragende Produkt auf Papier als Souvenir mit.



Das aktuelle Programm des Bambi-Preisträgers ist ein spannender Ausflug in die Welt der Stars, die gerade Schlagzeilen machen. Ob Boris Becker, der seiner Lili London und den Ort der „Kammerspiele“ zeigte. Unsere „Mutti“ - mit ihrer Macht-Raute, die die Einflugschneise zum Lady-Shave anzeige - kommentierte selbst ihren Sturz beim Langlauf. Wenn man die Augen schloss, hatte man den Eindruck, sie stehe dort vorne auf der Bühne. Aber diesen Eindruck schaffte Knör bei so ziemlich jedem seiner Parodien.

Herausragend und allseits bekannt natürlich „seine“ Inge Meysel-Parodie. Den Shopping-Queen-Moderator Kretschmer oder Hoeneß mit seinem neuen Domizil hatte er ebenso dabei wie Nuschel-Kommissar Til Schweiger. Sich selbst bezeichnet der dreifache Vater bei der Frage nach seinen Macken als emotional flexibel – und nicht als launisch. Seine Unordnung führe zudem nicht so weit, dass der TV-Trödeltrupp seine Wohnung ausmisten müsse. Ein Fragebogen, den er von einer Redaktion erhalten habe, zog sich wie ein Faden durch den Abend. Da erfuhren die Gäste nicht nur etwas über seine Macken sondern auch, was die Stars zu ihren  Parodieren sagen.


 Da bekam jeder "VIP" sein Fett weg - auch Reiner Calmund, der im Flugzeug immer die Sitze 7 bis 8d buche, so Knör.]

Er ahmt jeden A- bis C-Promi zum Verwechseln genau nach. Alle Größen der deutschen Promi-Landschaft und solche, die es gerne wären,sind dabei. Selbst die Päpste parodierte er und sorgte ständig für viele Lachsalven im Publikum. Er lässt alle unmittelbar dabei sein, wenn Schröder Putin in der „Pussy-Riot-Bar“ trifft und singt: „Ohne Krim geht der Putin nie ins Bett“. Oder Bischof Tebartz-van Elst, der die Vorteile des Lebens ohne Frau preist, denn dann könne man viel Geld auf die Seite legen. Dirk Bach lässt er im Dschungelcamp auferstehen, wo der Wendler genauso schlecht wegkommt wie Model Larissa, der die Intelligenz hinterherlief – aber Larissa war schneller. Wunderbar auch Helge Schneiders „Fatzebook“ oder Karl Lagerfelds Kommentar zu seinem 80. Geburtstag.

[Jörg Knör ist ein Allround-Talent, auch mit dem Saxophon grandios.]

Das Zeichnen ist eine seiner großen Leidenschaften. Knör gestaltet seine Show-Plakate selbst, zeichnet Karikaturen oder Gemälde. Mit 15 Jahren trat er als jüngster Kandidat in Rudi Carrells Show "Am laufenden Band" auf – in Bielstein zeigte er ein Bild mit dem großen Showmaster, seiner Mutter und Knör als Teenie. Ein paar Jahre später stellte er in der Nachwuchssendung "Talentschuppen" sein parodistisches Können unter Beweis, gehörte zum Team von „7 Tage, 7 Köpfe“ und lieh Wum und Wendelin ihre Stimmen. Selbst bei RTLs „Supertalent“ trat er auf, aber nicht mit seinem üblichen Bühnenprogramm. Er holte dort eine Blockflöte hervor und erklärte: „Ich bin Botschafter für dieses Instrument, das sonst nur unter dem Weihnachtsbaum gespielt wird.“

Im Bielsteiner Burghaus bekamen die Gäste ein kleines Titanic-Vorspiel auf der Blockflöte – mit der Nase geblasen. Grandios seine kurze, musikalische Einlage auf dem Saxophon. Er ist eben ein  Allrounder. Und wenn er irgendwo auftritt, dann kennt er sich dort aus. So wusste er doch, dass in der Wiehler Tropfsteinhöhle geheiratet werden kann und nach der Hochzeit gibt es dort einen guten Tropfen – „man muss nur lange genug stehen bleiben!“ Viel Ausdauer benötigten auch die Gäste, was ihnen keineswegs schwerfiel, bei dem bunten Programm mit vielen Stars und Spitzfindigkeiten von Jörg Knör.
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