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Großer Ansturm wegen Feuerwachen-Entscheidung

nh; 13. Feb 2014, 13:05 Uhr
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Großer Ansturm wegen Feuerwachen-Entscheidung

nh; 13. Feb 2014, 13:05 Uhr
Waldbröl - Die gestrige Ratssitzung verfolgten deutlich mehr Bürger als normal - Sie durften miterleben, wie mit großer Mehrheit für die Ertüchtigung der Feuerwache am derzeitigen Standort gestimmt wurde.
Von Nils Hühn

Es war ein sehr, sehr langer Weg, aber gestern beschloss der Waldbröler Stadtrat die Ertüchtigung/Vitalisierung der Feuerwache I am derzeitigen Standort in der Gerberstraße. Nun wird die Verwaltung unverzüglich eine Ausführungsplanung beauftragen. Über diese Entscheidung wurde gestern erneut ausgiebig diskutiert, aber letztlich mit den Stimmen von CDU, UWG und einer Stimme der Grünen mehrheitlich beschlossen. Die Ratsvertreter von SPD und FDP konnten dem gemeinsamen Antrag von CDU und UWG nicht zu stimmen, wobei beide betonten, dass es keine Entscheidung gegen die Feuerwache sei, allerdings wünschten sie sich einen zeitlichen Aufschub.

Dass es ein wichtiger Tagesordnungspunkt war, konnte man am Besucheraufkommen ablesen. Sowohl zahlreiche Waldbröler Feuerwehrkameraden waren in die Mensa des Schulzentrums gekommen, als auch viele Bewohner des an die Feuerwache angrenzenden AWO-Wohnheims. Wilfried Pfeiffer, Ortsvereinsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO), hatte vergangene Woche die Pläne kritisiert, in denen ein großer Zaun um die Feuerwache entstehen sollte und auch Grünanlagen verschwinden würden.
 


„Es ist ein Thema, das offensichtlich viele berührt“, stellte Bürgermeister Peter Koester eingangs fest. Damit die zahlreichen Bürger nicht allzu lange in der Mensa ausharren mussten, wurde der komplette Block, der sich mit dem Haushalt 2014 beschäftigte, vorgezogen. Dennoch dauerte dieser Teil über eine Stunde. Denn obwohl das Thema der Vitalisierung der Feuerwache I schon seit über 15 Jahren Thema auf verschiedenen politischen Ebenen diskutiert wurde, bestand weiter großer Redebedarf.

Glücklicherweise konnte direkt zu Beginn der zähen Diskussion Bauamtsleiter Rolf Knott den AWO-Heimbewohnern mitteilen, dass es sich bei den Plänen, die im Januar im Bauausschuss besprochen wurden, nur um „Voruntersuchungen“ gehandelt habe. So wird kein Zaun entstehen, der für die AWO das größte Übel darstellte. Außerdem werden die Grünanlagen sogar vergrößert. Allerdings werden zwei Schranken errichtet und ein Teil der Parkplätze wird zugunsten der Feuerwehrmänner wegfallen. „Damit können wir gut leben und unsere Bedenken wurden aufgehoben“, erklärte ein erleichterter Wilfried Pfeiffer.

Obwohl nun die Anwohner und die Feuerwehrführung, die sich aufgrund einer Umfrage unter den Kameraden für den Standort Gerberstraße ausgesprochen hatte, die Vitalisierung akzeptierten, gab es keine Einigkeit im Rat. Für die Vertreter der SPD sei die Konzeption der beauftragten Firma „bautec“ nicht belastbar genug. „So können wir keine Entscheidung treffen“, forderte SPD-Fraktionschef Bernd Kronenberg ein detailliertes Gutachten. Auch für sein FDP-Pendant Herbert Greb gab es noch Klärungsbedarf, da es sich hierbei um eine Millionenentscheidung handele. Da ohnehin schon über Jahre diskutiert worden sei, könne man auch noch ein paar Monate warten, um Gewissheit zu haben, ob der Standort Gerberstraße die beste Lösung sei.

„Wir entscheiden über die Zukunft der Feuerwehr und können sie nicht weiter hängen lassen“, drängte Roger Helzer (UWG) auf eine Entscheidung und auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Andre Steiniger wollte eine Lösung am gleichen Tag erzielen. „Vielleicht wird das Projekt etwas teurer“, erklärte er, aber dennoch sei diese Lösung die günstigste Variante. Die Vitalisierung der jetzigen Wache soll rund 3,5 Millionen Euro kosten, wohin der von der SPD bevorzugte Neubau auf der Krankenhauswiese laut der Machbarkeitsstudie mit gut fünf Millionen Euro zu Buche schlagen würde.

Bei einer namentlichen Abstimmung votierten alle anwesenden CDU- und UWG-Vertreter sowie eine Ratsfrau der Grünen für die Ertüchtigung der Feuerwache I. Insgesamt 21-Ja-Stimmen standen den neuen Nein-Stimmen von FDP und SPD gegenüber. Bei einer Enthaltung (Grüne) stimmten also knapp zwei Drittel der Stadtratsvertreter für den Antrag. Daraufhin verließen die Feuerwehrkameraden mit strahlenden Gesichtern die Mensa, in der Hoffnung, dass es nun zügig mit den Planungen und der Umsetzung weitergeht.
  
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Mutige Entscheidung mit Explosionsgefahr

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