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Hooligans wollten Halle stürmen

db; 13. Jan 2014, 10:55 Uhr
Bilder: Daniel Beer, Oliver Müller, Michael Gauger (Galerie) --- Polizei und Sicherheitsdienst reagierten schnell und riegelten den Eingang ab.
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Hooligans wollten Halle stürmen

db; 13. Jan 2014, 10:55 Uhr
Gummersbach - Eine Gruppe gewaltbereiter Anhänger der polnischen Mannschaft Gornik Zabrze hat für einen größeren Polizeieinsatz gesorgt - Flaschen und Feuerwerkskörper flogen - Polizei setzte Pfefferspray ein (AKTUALISIERT).
Am Rande des Sparhandy-Cups ist es am Sonntag zu unschönen Szenen gekommen. Zum Glück gab es nur wenige Verletzte. Gegen 14 Uhr war die Situation vor der SCHWALBE arena eskaliert, als eine größere Gruppe angereister Polen versuchte, die Arena und den VIP-Bereich in der angrenzenden Halle 32 zu stürmen. Es flogen Glas- und Plastikflaschen, Feuerwerkskörper und Senfgläser. Außerdem wurde versucht, die Sicherheitsgitter am Eingang umzustoßen. Sofort riegelten Polizei und Sicherheitskräfte die Zugänge ab und konnten ein Eindringen der Angreifer verhindern.

Unter anderem wurden von der Polizei Pfefferspray und Schlagstock eingesetzt. Ein Beamter bekam eine Flasche an den Kopf, ein Pole musste wegen des Pfeffersprays behandelt werden. Über weitere Verletzte gab es keine Berichte. Es kursieren auch Angaben von vier Leichtverletzen, aber Polizeisprecher Jürgen Dzuballe liegen keine konkreten Zahlen vor. An der Fensterfassade der Arena riss eine der Scheiben. Die Schadenshöhe konnte die Polizei nicht beziffern. Nach kurzer Zeit beruhigte sich die Lage.

Wie auf einem Amateur-Video auf dem Internetportal „youtube“ zu sehen ist, startete die vom Veranstalter bestellte Security eine Art „Gegenangriff“ und warf mit diversen Gegenständen auf die bereits von der Polizei zurückgedrängten Hooligans. „Wir werden das Video analysieren“, kündigte Dzuballe an. Polizisten schickten die Sicherheitskräfte zurück in die Halle, damit die Situation nicht wieder eskalierte. Unter Polizeiaufsicht zogen sich die Krawallmacher größtenteils auf den Parkplatz zurück, andere verzogen sich in die Stadt oder reisten ganz ab.  


[Abgesehen von einer kaputten Scheibe gab es keine größeren Schäden.]

Organisator Markus Krampe war "geschockt über eine derartige Dreistigkeit": „Wenn die hier reingekommen wären, hätten wir das Turnier abbrechen können.“ VfL-Geschäftsführer Frank Flatten vermutete, dass sich die Gruppe die Tickets über Dritte besorgen ließ, um nicht schon im Vorfeld aufzufallen. „Denn eigentlich wussten wir genau, wer Tickets hat.“ Zwar hatte die Bundespolizei am Kölner Hauptbahnhof und am Bahnhof Dieringhausen Ausschau nach potenziell gewaltbereiten Fans gehalten, die polnische Gruppe war aber über die Straße angereist.

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Die Schätzungsweise 60 bis 70 Polen waren mit einem Reisebus, mehreren Kleinbussen und per Auto nach Gummersbach gekommen, wie Polizeisprecher Jürgen Dzuballe berichtete. Viele der Angereisten seien schon Stunden vor der Veranstaltung stark alkoholisiert gewesen. Bei einer Durchsuchung wurden dann verdächtige Gegenstände gefunden: „Viele hatten einen Mundschutz dabei. So etwas nimmt man nicht mit, wenn man nur Fußball gucken will.“ Entsprechende Kleidung verstärkte den Verdacht. Die Gruppe wurde schließlich vom Veranstalter ausgeschlossen. „Wir haben diese Entscheidung begrüßt“, so Dzuballe.


[Auf dem Vorplatz der Halle drängte die Polizei die Angreifer zurück.]

Die Polizei war zunächst mit 70 Einsatzkräften vor Ort, darunter auch sechs Hundeführer und für solche Fälle ausgerüstete Beamte der Bundespolizei. Als dann die meisten friedlichen Fans in der Arena waren, kam es zu den beschriebenen Ausschreitungen. Sofort wurden 15 Streifenwagen aus den umliegenden Kreisen zur Unterstützung nach Gummersbach beordert. In der Arena waren rund 100 Ordner postiert. Dort blieb das Geschehen größtenteils unbemerkt. Die Kommunikation mit der polnischen Gruppe übernahmen Vertreter der Mannschaft von Gornik Zabrze.

Eine Strafverfolgung wird indes schwierig, wie Dzuballe erklärte. „Die Tatbeteiligung jedes Einzelnen muss eindeutig sein, deshalb können wir die auch nicht einfach alle in Gewahrsam nehmen.“ Abgesehenen von Schmähgesängen gegen die Polizei blieb es dann aber zum Glück ruhig. Gegen 17 Uhr setzte sich der Reisebus in Bewegung und wurde auf dem Weg Richtung Polen von der Polizei begleitet.  

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