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Ärztemangel als Zukunftsbedrohung

bv; 13. Aug 2013, 17:30 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Die Arbeitsgruppe der oberbergischen SPD mit der NRW-Europaministerin Angelica Schwall-Düren (3. v. li.) und Bundestagskandidatin Michaela Engelmeier-Heite.
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Ärztemangel als Zukunftsbedrohung

bv; 13. Aug 2013, 17:30 Uhr
Oberberg – Die oberbergischen Sozialdemokraten wollen neue Mediziner etwa mit einem Rundum-Sorglos-Paket in die Region locken.
Welche Auswirkungen die demografische Entwicklung der kommenden Jahre auf verschiedene Lebensbereiche auch im ländlichen Oberberg hat, wird etwa dann deutlich, wenn man einen Blick auf die Gesundheitsversorgung wirft. Noch sind die Verhältnisse zumeist nicht bedrohlich, im Norden des Kreises gibt es gar ein Überangebot an Ärzten, doch in der Mitte, in Gummersbach, Marienheide, Wiehl und Reichshof fehlen schon jetzt rechnerisch fast zehn Hausarztpraxen, auch im Kreissüden ist Bedarf an Allgemeinmedizinern. Doch die Lage dürfte sich in den kommenden Jahren erheblich zuspitzen. Zahlreiche Hausärzte finden keinen Nachfolger, Interessenten, die nach ihrer Approbation in  der Region eine Praxis eröffnen, sind rar. Gründe genug für die oberbergischen Sozialdemokraten, sich intensiv mit der Thematik und entsprechenden Handlungsoptionen zu befassen.

Man müsse vor allem die Kommunen frühzeitig dafür sensibilisieren, dass ihnen von dieser Seite Ungemach drohen könnte, sollte man nicht entsprechend vorsorgen, so eine gesundheitspolitische Arbeitsgruppe der Oberberg-SPD bei der heutigen Bekanntgabe erster grundsätzlicher Überlegungen. Dass man dabei auch durchaus unkonventionelle Wege beschreiten könne, verdeutlichte Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus. Vielleicht komme man schon bald dazu, Medizinern vor Ort ein Rundum-Sorglos-Paket zu schnüren, um sie davon zu überzeugen, dass es lohnenswert sei, im Oberbergischen Wurzeln zu schlagen. Dazu könnte die Bereitstellung mietgünstiger Praxisräume, die Vermittlung von Grundstücken, kostenlose Parkplätze oder Kita-Plätze gehören. „Wer eine besondere Marktposition hat, kann auch bestimmte Forderungen stellen“, meinte SPD-Kreistags-Fraktionschef Ralf Wurth. Allerdings müsse man aufpassen, dass es nicht zu einem Überbietungswettbewerb der einzelnen Kommunen komme.


Der SPD-Landtagsabgeordnete Roland Adelmann wies darauf hin, dass NRW eine Spitzenstellung bei der Zahl der Medizin-Studienplätze einnehme, man aber dennoch vor Ort eine neue Flexibilität bei der medizinischen Versorgung erreichen müsse. Denkbar sei es, medizinische Fachangestellte in der Hausarztpraxis weiter zu qualifizieren, um Hausärzte zu unterstützen. Mit dieser Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis oder auch mit Gemeindepflegerinnen habe man bereits anderenorts gute Erfahrungen gemacht.

Die oberbergische SPD will die Ideen und Überlegungen nun in einen Antrag gießen und die Thematik zu einem Schwerpunkt des nächsten Parteitags machen.
  
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