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RB 25-Reisende brauchen dicke Nerven

nh; 1. Jul 2013, 17:25 Uhr
Bild: ALSTOM Transport Deutschland GmbH --- Solche dreiteiligen Triebzüge mit 300 Sitzplätzen werden zukünftig auf der Oberbergischen Bahn eingetzt. Dazu gibt es zweiteilige Triebzüge mit 180 Sitzplätzen.
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RB 25-Reisende brauchen dicke Nerven

nh; 1. Jul 2013, 17:25 Uhr
Oberberg - In drei Wochen beginnen die Modernisierungsarbeiten der Bahnstrecke zwischen Overath und Marienheide - Ab dann müssen viele Kompromisse gemacht werden, aber dafür gibt es ab Dezember neue Züge und eine bessere Taktung.
Von Nils Hühn

So viele Bahnvertreter auf einmal hatte selbst Ulrich Stücker, Technischer Beigeordneter der Stadt Gummersbach, noch nicht im Gummersbacher Rathaus gesehen. Doch zu der heutigen Vorstellung der anstehenden Baumaßnahmen an der Oberbergischen Bahn (RB 25) waren die Leiter und Geschäftsführer der verschiedenen Bereiche der Bahn in die Kreisstadt gekommen.


Die gute Nachricht ist, dass ab Mitte Dezember die RB 25 im Halbstunden-Takt nicht nur bis Overath fährt, sondern bis nach Engelskirchen und während der Hauptverkehrszeiten auch bis nach Gummersbach. Gleichzeitig werden neue Bahnsteige in Engelskirchen und Marienheide gebaut sowie der Bahnhof in Gummersbach komplett umgebaut und modernisiert. Zudem wird es neue Triebwagen geben, die für mehr Komfort sorgen sollen. Insgesamt investiert die Deutsche Bahn 36 Millionen Euro. Die Finanzierung des Fahrweges erfolgt weitestgehend aus Mitteln des Bundes, die der Bahnsteige aus Mitteln des Landes NRW.

All dies sind schöne Aussichten, allerdings wird es zwischen dem 22. Juli und 29. November zu Zugausfällen und Ersatzverkehr kommen. „Wir versuchen, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten“, erklärte Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland. Die Modernisierung der Strecke zwischen Overath und Marienheide wurde in drei Phasen unterteilt. Ab dem 22. Juli verkehrt die RB 25 nur zwischen Dieringhausen und Köln Hansaring. Bis zum 29. September werden die Haltestellen Gummersbach und Marienheide ausschließlich mit Bussen angefahren. Dadurch verlängern sich die Fahrzeiten von Köln bis Gummersbach um neun Minuten bis Marienheide sogar um 23 Minuten. „Daran sieht man, dass die Bahn in diesem Bereich einfach schneller ist“, so Dirk Helfert, Leiter Verkehrsbetrieb Rheinland von DB Regio NRW.


[Bild: Nils Hühn --- Diese fünf Herren informierten über die Modernisierung der RB 25: (von links) Dirk Helfert (DB Regio), Björn Schniederken (DB Netz), Heiko Sedlaczek (Nahverkehr Rheinland), Ulrich Stücker (Stadt Gummersbach) und Heinrich Segbers (Regionalnetz BMK).]

In der zweiten Phase, vom 30. September bis 3. November, gibt es einen Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Overath und Marienheide. Montags bis freitags verkehren Schnellbusse zwischen Overath und Gummersbach sowie Gummersbach und Marienheide in beiden Richtungen. In der dritten Phase, 4. bis 29. November, fährt der SEV zwischen Engelskirchen und Marienheide in beiden Richtungen sowie ein Schnellbus zwischen Overath und Gummersbach beziehungsweise Gummersbach und Marienheide in beiden Richtungen. Vom 30. November bis zum 14. Dezember gilt wieder der Regelfahrplan ohne Einschränkungen.

Da StraßenNRW gleichzeitig auch viele Straßen erneuert, haben die Planer des SEV schon einige Minuten Puffer eingeräumt, allerdings „kann der Zug nicht auf den Bus warten“, so Sedlaczek. Daher wird permanent überwacht, ob der Ersatzverkehr wirklich funktioniert. An jeder betroffenen Haltestelle wird ein sogenannter „Reisendenlenker“ eingesetzt, der den Zugreisenden helfen soll. Auch Menschen mit Behinderungen sollen ohne Einschränkungen weiterhin mit der Bahn reisen können. Über Online-Auskunftssysteme und besondere Fahrplanaushänge informiert die Bahn über Änderungen im Zugverkehr. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten. Schon jetzt bittet die Bahn um Verständnis, wenn es zu Baulärm für Anwohner oder andere Unannehmlichkeiten im Rahmen der Modernisierung kommen sollte.  


[Archivbild --- Ab dem 22. Juli wird die RB 25 vorerst nicht mehr in den Gummersbacher Bahnhof einfahren.]

Die Teilsperrung der Bahnstrecke soll in den vier Monaten optimal genutzt werden. Daher werden neben den notwendigen Sanierungen auch Bauarbeiten durchgeführt, die der langfristigen Erhaltung der Eisenbahninfrakstruktur dienen und Sperrungen der Strecke in den folgenden Jahren verhindern soll. Insgesamt werden rund 28.000 Tonnen Schotter und 11.000 Schwellen ausgetauscht. Viele tausende Meter Bahngleise werden erneuert und zahlreiche Weichen ausgetauscht. Weiterhin werden Arbeiten für die Reaktivierung der Strecke von Marienheide nach Meinerzhagen durchgeführt. Dort hält der Zug dann ab Mitte Dezember. In Zukunft soll die Strecke bis nach Lüdenscheid gehen erklärten die Bahn-Vertreter.

Gummersbachs Technischer Beigeordneter Ulrich Stücker freut sich auf die anstehenden Neuerungen: „Das passt gut in unser Konzept.“ Der zeitlich bessere Anschluss nach Köln wirke sich positiv auf die Stadtentwicklung aus. Während der Streckensperrung wird die Bahn im Auftrag der Stadt auch zwei Brücken bauen, die zur Stadtteilverbindung dienen. „Es wäre doch schön, wenn wir uns in zehn Jahren hier wieder treffen würden und die Fahrzeit zwischen Köln und Gummersbach nur noch 45 Minuten betragen würde“, äußerte Stücker noch einen Wunsch, den sicherlich viele RB 25-Kunden mit ihm teilen.
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