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Fachwerkhaus wird ein Raub der Flammen

ch; 8. Jul 2012, 14:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung, Andre Miebach (3) --- Nicht mehr retten konnte die Feuerwehr ein Fachwerkhaus in der Ründerother Ortsmitte.
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Fachwerkhaus wird ein Raub der Flammen

ch; 8. Jul 2012, 14:30 Uhr
Engelskirchen – In der Nacht brannte im Zentrum von Ründeroth ein historisches Haus völlig aus – Feuer griff auf zweites Gebäude über – Betroffenes Fachwerkhaus stand vor einem Jahr schon einmal in Flammen. (MIT VIDEO)
Von Christian Herse

Ein Déjà-vu-Erlebnis hatte Thomas Krimmel in dieser Nacht. Wie vor einem Jahr war er als Einsatzleiter einer der ersten vor Ort in der Sternentalstraße und wie vor einem Jahr war die Situation äußerst chaotisch. „Ich hab die Hand auf die Scheibe gelegt und konnte die Hitze spüren. Da fehlte nicht mehr viel bis zur Durchzündung“, berichtet der stellvertretende Wehrführer von den ersten Minuten des Einsatzes, der um 1:50 Uhr begann.

Zwei ältere Personen sind in dem Gebäude gemeldet und Nachbarn vermuteten, dass diese von den Flammen eingeschlossen seien. „Ich schickte sofort drei Trupps zur Menschenrettung in das brennende Haus. Mithilfe der neuen Wärmebildkamera durchkämmten sie das  Gebäude von Raum zu Raum“, so Krimmel weiter. Parallel dazu stellte die Polizei Nachforschungen an und konnte den Sohn der Besitzer erreichen. Dieser teilte den Beamten mit, dass sich seine Eltern bei Freunden in Derschlag aufhalten würden. „Nach dieser Nachricht haben wir alle Männer sofort aus dem Gebäude zurückgezogen, denn retten konnten wir da nichts mehr“, musste Krimmel einräumen.

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[Video: Andre Miebach.] 

Sorgen bereitete den Feuerwehren, die mit allen vier Engelskirchener Einheiten vor Ort waren, die dichte Bebauung. Flammen, die aus dem Dachgeschoss des Fachwerkhauses schlugen, drohten auf ein direkt angrenzendes Gebäude überzugreifen. Ein Trupp bereitete sich gewaltsam Zutritt zu diesem Haus und ging in Stellung, um im Zweifelsfall sofort mit einem Löschangriff beginnen zu können.

Über die Gummersbacher Drehleiter bekämpften die Wehrmänner zudem von oben den Brand. Trotzdem fraß sich das Feuer im Firstbereich in das Dach, sodass dieses teilweise abgedeckt werden musste. Mit einer Riegelstellung verhinderte man einen weiteren Überschlag der Flammen. Durch den Einsatz von sieben C-Rohren gelang es den Wehrmännern schließlich, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Trotzdem konnte das Gebäude nicht mehr gerettet werden und muss vermutlich abgerissen werden. Schon während den Löscharbeiten stürzte der Kamin völlig ein. „Der gesamte Einsatz erinnerte mich doch sehr an die Ereignisse im letzten Jahr“, erinnerte sich Krimmel.


[Einsatzleiter Thomas Krimmel im Gespräch mit Einsatzkräften.]

Am 26. März war es damals an gleicher Stelle zu einem Brand gekommen, der jedoch noch vergleichsweise glimpflich endete (OA berichtete). Die Erfahrungen damals halfen jedoch heute, noch größeren Schaden insbesondere von der Umgebung abzuwenden. Insgesamt 13 Trupps waren unter Atemschutz im Einsatz. Zusätzliche Pressluftatemgeräte wurden durch die Kreisreserve an die Brandstelle gebracht. Die Feuerwehr Remshagen aus Lindlar besetzte das Gerätehaus in Engelskirchen, um den Grundschutz in der Gemeinde sicherzustellen. Der Malteser Hilfsdienst rückte ebenso an und löste die Rettungsassistenten des Regelrettungsdienstes ab.

Die Brandursache ist derweil noch völlig unklar. Nach ersten Angaben brach das Feuer im Erdgeschoss aus. Ermittler der Polizei haben am Sonntagmorgen die Untersuchungen aufgenommen. Die 76-jährige Bewohnerin der Dachgeschosswohnung im Nachbarhaus kam ebenso bei Verwandten unter, wie die Besitzer des Fachwerkhauses. Die B55 war während den Löscharbeiten komplett gesperrt.

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