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Kilometerhohe Rauchsäule nach Fabrikbrand

ch; 9. Feb 2012, 17:50 Uhr
Bilder und Video: Christian Herse --- Ein Großbrand war heute Morgen in einem Metallverarbeitungsbetrieb in Marienheide ausgebrochen.
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Kilometerhohe Rauchsäule nach Fabrikbrand

ch; 9. Feb 2012, 17:50 Uhr
Marienheide – Firmenhalle eines Metallveredlungsbetriebes ist komplett abgebrannt - Keine Gefährdung der Bevölkerung durch austretende Gefahrstoffe - 180 Helfer aus dem gesamten Kreis stundenlang im Einsatz. (MIT VIDEO/aktualisiert von 11:55)
Von Christian Herse

Die Notruftelefone standen um 1:30 Uhr nicht mehr still. „Zuerst hieß es, dass eine Lagerhalle hier im Wiesengrund brennen würde. Doch schon auf der Anfahrt wurde klar, um was es sich für eine Gefahrensituation handeln würde“, berichtete Frank Hartkopf heute Morgen um fünf Uhr, nachdem seine Feuerwehrleute stundenlang gegen die Flammen vorgegangen waren.

[Bei eisigen Temperaturen kämpften die Wehren gegen die Flammen.]

Aus noch ungeklärter Ursache hatte die mittlere Firmenhalle Feuer gefangen. Augenzeugen berichteten von einem dumpfen Knall, den sie unmittelbar vor dem ersten Flammenschein wahrgenommen hätten. Firmeninhaber Dieter Risse gab sich schockiert von dem Ausmaß des Brandes: „Das Feuer muss im Bereich der Abwasseranlage ausgebrochen sein, wo Klärschlämme aufbereitet werden. Glücklicherweise sind die Flammen nicht auf die Galvanisierungsbecken übergegriffen.“ Die Feuerwehr begann nach dem Eintreffen sofort mit dem Aufbau einer umfassenden Wasserversorgung, teilweise über 500 Meter lange Zuleitungen. Innerhalb von Sekundenschnelle verwandelte sich die Einsatzstelle in eine Eisbahn. Über zwei C-Rohre, das Wenderohr der Drehleiter aus Gummersbach sowie dem Wasserwerfer versuchten sie die in hellen Flammen stehende Firmenhalle zu retten. Das Hauptaugenmerk galt aber der Sicherung der Büroräume sowie der angrenzenden Galvanisierungshalle.

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Dies gelang auch mit einem massiven Wassereinsatz, so dass der Brand gegen drei Uhr unter Kontrolle war. Unklar war jedoch auch bis zu diesem Zeitpunkt, ob Gefahrstoffe in die Umwelt gelangt sind. Aus diesem Grund führte der Messzug Oberberg direkt an der Einsatzstelle sowie in den umliegenden Ortschaften entsprechende Schadstoffmessungen durch, die allerdings alle negativ ausfielen. Der Aggerverband und die Untere Wasserbehörde entnahmen zudem Proben aus der direkt am Firmengelände entlanglaufenden Leppe. „Es ist wahrscheinlich, dass der Klärschlamm durch das Löschwasser auch in den Bach geraten ist“, so Hartkopf. Unter Atemschutz füllten die Kameraden zudem Salzsäure um, deren Behälter teilweise durch den Brand beschädigt worden waren.


[Bild: Marc Rebischke --- Minuten nach dem Brandausbruch war die Feuerwehr bereits zur Stelle.]

Zeitweise 140 Feuerwehrleute waren bis acht Uhr heute Morgen im Wiesengrund im Einsatz. Neben sämtlichen Einheiten aus Marienheide waren auch Tanklöschfahrzeuge aus Gummersbach und Meinerzhagen sowie der Einsatzleitwagen 2 aus Bergneustadt vor Ort. Unterstützt wurden die Fachgruppen zudem durch Feuerwehren aus Lindlar, Wiehl und Wipperfürth. Bürgermeister Uwe Töpfer war ebenfalls zur Einsatzstelle geeilt, um sich bei Hartkopf direkt über das Ausmaß des Brandes zu informieren.

Aufgrund der Temperaturen von minus elf Grad mussten die Wege  immer wieder  gestreut werden. Dennoch rutschten zwei Feuerwehrleute aus und mussten mit Rettungswagen leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Weitere Verletzte gab es nicht zu verbuchen, was wohl auch dem glücklichen Umstand zu verdanken ist, dass in der Firma nur tagsüber gearbeitet wird und das Feuer nicht auf die hochgiftigen Chemikalien übergegriffen hatte. Trotzdem standen der Gummersbacher sowie der Leitende Notarzt, Dr. Ralf Mühlenhaus, und mehrere Rettungswagen in Bereitschaft, um weitere mögliche Verletzte zu behandeln. Betreut und versorgt wurden die Floriansjünger durch 33 DRK-Helfer aus Lindlar, Marienheide, Wiehl sowie der Einsatzeinheit Südwest, die in den Räumen der nahen Klinik entsprechende Warmgetränke und -speisen zubereiteten. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, die Leppestraße war bis sechs Uhr voll gesperrt.

Ein ausführliches Video folgt. Zu diesem Artikel werden keine Leserkommentare freigeschaltet.

 
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