Archiv

Tolle Show mit „atmosphärischen Störungen“

db; 12. Aug 2011, 12:40 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Ein Bussi für den Tiger.
ARCHIV

Tolle Show mit „atmosphärischen Störungen“

db; 12. Aug 2011, 12:40 Uhr
Gummersbach – Die gestrige Premiere des „Moskauer Circus“ bot neben erstklassigen Darbietungen leider auch einige organisatorische Probleme.
Von Daniel Beer

Wer in den Zirkus geht, möchte für die Dauer der Vorstellung in eine andere Welt eintauchen – Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Und der erste Eindruck beim Eintritt in das Zirkuszelt mit seinem schönen Sternenhimmel stimmte durchaus und der Duft von Popcorn und Zuckerwatte schaffte gleich die richtige Atmosphäre. Leider offenbarten sich bei genauerem Hinsehen doch noch einige Schwächen am Rande. Das gilt aber nicht für die Darbietungen in der Manege, denn die waren den Eintrittspreis definitiv wert.   

[Viele Leute dürften schon mit einem Reifen überfordert sein, Katja läuft dann erst warm.]

Auf diesen Ansturm schien der „Moskauer Circus“ gar nicht vorbereitet. 400 bis 500 Zuschauer wollten gestern Abend die Premierenvorstellung sehen und schnell waren die Tribünenplätze komplett belegt – die restlichen Besucher mussten sich mit Bierbänken begnügen. Pünktlich öffnete sich dann der Vorhang für Katja. Die Moskauerin zog das Publikum mit ihren sinnlichen Bewegungen und der perfekten Beherrschung gleich mehrerer Hula-Hoop-Reifen in ihren Bann. Mit der Rola-Rola überzeugten Alexander und seine Assistentin Leyla. Auch mit mehreren aufeinandergestapelten Skatboards unter den Füßen verlor der Artist nie das Gleichgewicht.    



Für den Auftritt von Raubtierdompteurin Carmen Zander mit ihren fünf Bengalischen Tigern musste natürlich ein Käfig in der Manege errichtet werden. Der Aufbau zog sich jedoch deutlich zu lange hin. Erst nach einigen Minuten „Lagebesprechung“ begannen einige der Helfer (andere blieben am Rand stehen) mit der Montage der Gitter. „Meine guten Helfer sind im Urlaub bei ihren Familien. Ich muss die Leute nehmen, die ich kriege“, war auch Zirkusdirektor Orlando Frank unzufrieden. Dass sich ein Helfer trotz zahlreicher Verbotsschilder eine Zigarette anzündete, passte da nur ins Bild.


[Chanel war die "Frau im Mond".]

Die Zuschauer liefen währenddessen zwischen den Aufbauarbeiten hindurch, denn die Tiger warteten hinter dem Zelt auf ihren Auftritt und konnten gegen Bezahlung bereits angeschaut werden. Am Zeltboden befanden sich einige Stolperfallen, die Zuschauer und Mitarbeiter öfter ins Straucheln brachten.

Irgendwann stand er Käfig dann doch und die Tiger betraten die Manege. Die Show von Carmen Zander war dann wieder perfekt und begeisterte besonders die vielen Kinder. Die Tiere gehorchten der Tiger-Mama aufs Wort, sprangen durch Ringe, bauten sich groß auf und stießen ihr Gebrüll aus. Zur Belohnung gab es sogar ein Küsschen – ein anerkennendes „Ohhh“ kam auf den Zuschauerreihen.


[Die Hochseilgruppe „Tashkenbaev“ aus Usbekistan bekam einen Sonderapplaus.] 

Die anderen Programmpunkte standen diesem Auftritt in nichts nach und waren jeweils auf ihre Weise atemberaubend und teils gefährlich. Einen besonders großen Applaus bekam die Hochseilgruppe „Tashkenbaev“ aus Usbekistan. Mit seinen Kolleginnen Alexandra und Olga auf den Schultern überquerte Seiltänzer Rustam in luftiger Höhe die Manege. Leyla am Vertikalseil und Chanel im Mond gehörten ebenfalls zu den Highlights der zweistündigen Vorstellung, die die Zuschauer zum Schluss zufrieden verließen – trotz einiger „atmosphärischer Störungen.“   




WERBUNG