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40-mal „Mut zur Wahrheit“

mkj; 26. Jun 2011, 12:39 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- „Wenn du dieses Buch zu lesen beginnst, wirst du früher oder später an einem Zaun ankommen. Zäune wie diese existieren überall. Wir hoffen, dass du niemals einem solchen Zaun begegnest“ - John Boyne.
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40-mal „Mut zur Wahrheit“

mkj; 26. Jun 2011, 12:39 Uhr
Waldbröl - Die Theatergruppe der Gesamtschule führte gestern in der Aula die Theaterpremiere zu dem Stück 'Der Junge im gestreiften Pyjama' nach dem Roman von John Boyne auf.
Von Michael Kleinjung

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar, die Wahrheit über Auschwitz erscheint vielen Menschen unzumutbar – darf oder sollte man sie Kindern und Jugendlichen zumuten, wenn ja, wie sollte das vor sich gehen?“ Mit diesem Zitat der Lyrikerin Ingeborg Bachmann wünschten die Schülerinnen Teresa Pflitsch und Jasmin Bäumer in der Begrüßung den Zuschauern einen nachdenklichen Abend.

[Beklemmend naive Gespräche am Zaun, Christopher Fresemann als Bruno und Vincent Dittrich als Schmuel.]

Erzählt wird die Geschichte von Bruno, einem neunjährigen Junge, der im Zweiten Weltkrieg als Sohn eines SS-Offiziers unmittelbar neben dem Konzentrationslager „Aus-Wisch“ lebt, wo sein Vater als Lagerkommandeur bei der Vernichtung der Juden mithilft. Bruno freundet sich mit einem Jungen namens Schmuel an, der hinter den Zäunen bei den Leuten in den „gestreiften Pyjamas“ lebt und trifft sich jeden Nachmittag mit ihm am Zaun. Eines Tages erzählt Schmuel, dass er seinen Vater nicht finden kann. Bruno will ihm suchen helfen und Schmuel besorgt ihm einen „gestreiften Pyjama“ und kriecht durch ein Loch im Zaun. Dort bemerkt Bruno das Unrecht, das den gefangenen Juden angetan wird. Dann aber werden die Beiden von den Soldaten in die berüchtigten Gaskammern des Todeslagers geschickt. Bruno will eigentlich nach Hause, doch wegen des „Pyjamas“ kann er das Lager nicht verlassen und stirbt in der Gaskammer. Brunos Vater bemerkt am Ende voller Grauen, dass sein eigener Sohn in dem Lager zu Tode gekommen ist.


[Das Ende eines Dramas, Philemon Schibli als Nazioffizier kommt zu spät, er kann seinen Sohn nicht mehr vor dem Tot in der Gaskammer retten.]

„Die Kinder sind stolz darauf, dass sie ihre eigene Produktion vom Drehbuch über die Kulissen und Kostüme bis hin zur Aufführung selbstständig durchgeführt haben“, freut sich AG Leiterin und Regisseurin Nina Heinrichs über die rund 40 Schüler, die sich an dem Projekt beteiligt haben. Diese hatten sich mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte auseinandergesetzt, sich einem offenen Casting gestellt, das Drehbuch zu einer Eigenproduktion verfasst, sich um die Ausstattung, Requisiten und Bühnentechnik gekümmert. Mitgespielt haben Jugendliche aus den Klassen sieben bis dreizehn.  



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