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„Träumel“ macht Träume wahr

sw; 26. Sep 2010, 08:56 Uhr
Bilder: Susan Wolters --- Die Mädchen wehren sich gegen die strengen Regeln im Heim.
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„Träumel“ macht Träume wahr

sw; 26. Sep 2010, 08:56 Uhr
Gummersbach – Das Märchenspiel „Träumel“ von Holger Hennig feierte gestern im Bruno Goller-Haus Premiere und entführte das Publikum in eine zauberhafte und zugleich ernste Welt.
Von Susan Wolters

Obwohl es eigentlich nicht sein darf, hörte man leises, aufgeregtes Tuscheln hinter der Bühne kurz vor der Premiere des Märchenspieles „Träumel“ im Bruno Goller-Haus in Gummersbach. Schließlich geht das Licht aus und nur im sanften Dämmerschein betreten zwei Kinder die Bühne; das Stück beginnt. Es spielt in den 60er Jahren, in einer Zeit, in der Kinderheime von Schweigegeboten und Prügelstrafen geprägt waren.


Als die junge Karola (Nina Schmallenbach) in ein Mädchenheim einziehen muss, ist sie gezwungen, sich einigen Schwierigkeiten zu stellen. Da Karola die Macht besitzt, Träume wahr werden zu lassen, wird sie von den anderen Mädchen nur abwertend als „Träumel“ bezeichnet. Mit der Zeit aber lernen diese Karolas Träume zu mögen und werden in eine Welt mit Kobolden, großen Brüdern und dunklen Feen entführt. Doch als sich die Situation zwischen der strengen Schwester und den Mädchen, die sich durch Karolas Andersartigkeit zum Widerstand gegen die Heimregeln berufen fühlen, immer mehr zu spitzt, werden die Traumwesen für alle zunehmend wichtiger. Können sie Karola und ihre neuen Freundinnen vor einer schlimmen Strafe bewahren?



[Karola bittet die Traumwesen um Hilfe.]

Autor und Regisseur Holger Hennig kreiert durch ein simples Bühnenbild, das – ungewöhnlich und interessant zu gleich – bis in den Zuschauerraum reicht und mit einer zur Zeit aktuellen Thematik ein Theaterstück, das von Anfang an die Neugierde der Zuschauer weckt. Dabei tauchen sie ein in eine herrliche Märchenwelt, in der sie mit der Hauptfigur mitfiebern und ihren Geschichten lauschen können. Das Publikum wird so selbst Teil der Erzählung und verfällt schnell der mitreißenden Handlung. Außerdem sorgen die beiden Kobolde für den ein oder anderen Lacher. Die zehn- bis 16-jährigen Darsteller der Schauspielklasse Unterstufe – ein Angebot der Musicalschule „Voice, Body & Soul“ des Musical-Projektes Oberberg – überzeugen durch gute Leistungen und fesseln die Aufmerksamkeit der Zuschauer für die Dauer von rund einer Stunde Spielzeit. Das Ende ist erfrischend, hinterlässt einen bleibenden Eindruck und motiviert zum täglichen Träumen.


Die zweite Vorstellung findet heute Nachmittag um 16 Uhr statt. Der Eintritt kostet 8 € (ermäßigt 5 €). In den weiteren Rollen sind zu sehen: Kim Sauer (Anita), Jule Schnegelberger (Ingeborg), Nadine Kohrmann (Gisela), Natalie Noß (Ursula), Yvonne Tix (Elke), Paula Jülich (Luise), Theresa Strombach (Brigitte) und Lorena Kleine-Fauns (Marlene) als Heimmädchen, Maren Einnatz (Dunkle Fee), Eric Stamm (Großer Bruder), Valentin Witt (Flax) und Felix Dobriciu-Peter (Flix) als Traumwesen, Daniele Conrads (Volker) und Aaron Marsch (Jochen) als Wachen und Handwerker und Ulrike Krüger – die einzige Schauspielerin aus der Oberstufe – als strenge Schwester.


  
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