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25 Jahre gemeinsam in, mit und für die Natur

fk; 2. Sep 2017, 19:45 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Daumen hoch für 25 Jahre Biologische Station Oberberg und das entstandene „Netzwerk Kulturland Bergisches Land“.
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25 Jahre gemeinsam in, mit und für die Natur

fk; 2. Sep 2017, 19:45 Uhr
Oberberg – Kunterbunte Gästeschar feierte gemeinsam das 25. Jubiläum der Biologischen Station Oberberg (BSO) – Netzwerk zeichnet Einzigartigkeit und Effektivität der BSO aus.
„Bill Clinton wird Präsident der USA, der Maastricht-Vertrag in Umwelt unterzeichnet, das Mobil-D-Funknetz geht in Deutschland an den Start und in einem bergischen Dorf wird eine Biologische Station ins Leben gerufen. Drei der vier genannten Ereignisse aus dem Jahr 1992 haben – denke ich mal – weltgeschichtliche Bedeutung. Das vierte Ereignis sicherlich nicht, aber es führt uns heute hier zusammen“, begrüßte Geschäftsführer Frank Herhaus strahlend die vielen Jubiläumsgäste in der Neuen Orangerie von Schloss Homburg. Es war eine kunterbunte Geburtstagsgesellschaft aus dem weitreichenden Netzwerk der BSO, die sich dort versammelt hatte.




[Dr. Martin Woike wünschte sich ein bisschen mehr Bergisches Land in NRW.]

„Sie alle arbeiten an den unterschiedlichsten Stellen, ehrenamtlich oder beruflich, in, mit und für die bergische Kulturlandschaft“, so Herhaus. Unter ihnen auch Vera Marzinski, die zusammen mit Herhaus am 1. April 1992 das erste BSO-Team bildete. Und Dietmar Fennel, der heutige Vorsitzende des Trägervereins Biologische Station vom Bergischen Naturschutzverein Radevormwald. Dieser erinnerte an die Entstehungsgeschichte der BSO, die gar nicht so selbstverständlich war. Denn im „Naturräumlichen Fachkonzept“, in dem es um die Einrichtung und Verteilung von Biologischen Stationen in NRW ging, war der Oberbergische Kreis gar nicht vorgesehen. Der Bergneustädter Heinz Kowalski, damals Landesvorsitzender des Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) – heute NABU –, ergriff die Initiative, das Ministerium von der Notwendigkeit einer Biostation in Oberberg zu überzeugen.

Kowalski, der leider nicht zur Geburtstagsfeier kommen konnte, war gemeinsam mit Dr. Wulf Nägel, damaliger Vorsitzender des Kreisverbandes DBV, „der Motor der Gründungsbewegung im Oberbergischen. Allen Beteiligten war sehr schnell klar, dass in dem zu gründenden Trägerverein die unterschiedlichen Gruppierungen, die in und mit der Landschaft arbeiten, eingebunden werden sollten“, erinnerte Fennel. Ein Konzept und eine Struktur, die sich bewährt haben und einzigartig sind. „Seither leben wir die Philosophie, dass Landbewirtschafter, Oberbergischer Kreis und ehrenamtlicher Naturschutz gemeinsam die Arbeit der BSO tragen.“ Eine hervorragende Zusammenarbeit zu dritt, die in all den Jahren durch die Menschen mit Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sei.


[Das BSO-Team der ersten Stunde: Frank Herhaus und Vera Marzinski.]

Fennel erinnerte auch an die Höhen und Tiefen der BSO, die Gründung der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft als gemeinnützige GmbH (BAK) und dankte für die politische Unterstützung über alle Parteigrenzen hinweg. Auch die intensive Kooperation mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis sei immens wichtig. Mittlerweile seien sowohl die BSO wie auch die Biologische Station Rhein-Berg (BSRB) fest in der Region verankert. Fennel: „Die Gründung vor 25 Jahren und die Kooperation mit Rhein-Berg waren eine gute Entscheidung.“ Im Namen des Oberbergischen Kreises, „aber auch ganz persönlich“, gratulierte Landrat Jochen Hagt zu diesem besonderen Geburtstag. Dabei richtete er seine Glückwünsche auch an die BSRB, die den fünften Geburtstag feiert. Die BSO habe sich in 25 Jahren zu einer anerkannten Institution für den Schutz der Natur entwickelt, lobte er das weitreichende Engagement.

„Mit Hilfe der BSO ist es uns gelungen, den vermeintlich unüberwindlichen Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie aufzuheben.“ Das habe die BSO in den 25 Jahren reichlich bewiesen. In den letzten Jahren habe sich im Oberbergischen und auch im Rheinisch-Bergischen Kreis eine landesweit einmalige Kooperation zwischen Landbewirtschaftern, den Vertretern des Naturschutzes und der Verwaltung aufgebaut. Als Beispiel nannte er die in der letzten Woche gemeinsame getroffene Zielvereinbarung (OA berichtete).


[Hand-in-Hand-Arbeit und Gemeinsamkeit zeichnen das Netzwerk aus.]

Hagt dankte Herhaus für seinen vorbildlichen persönlichen Einsatz sowie seinem Team und allen anderen Kräften. Den Worten von Landrat Hagt schloss sich Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius an. „Im Namen aller meiner Kollegen ganz, ganz herzlichen Dank und weiter so.“ Da Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW kurzfristig wegen des „Diesel-Gipfels“ absagen musste, überbrachte Dr. Martin Woike dessen beste Wünsche. Die biologischen Stationen seien aus den Regionen überhaupt nicht mehr wegzudenken, „und zwar unabhängig von der jeweiligen politischen Farbenlehre“, resümierte er über die ökologische und inzwischen auch wirtschaftliche Bedeutung in NRW.

Zwei Besonderheiten gäbe es regional. „Dieses ist die einzige Station in NRW, wo zwei Stationen von einem Leiter gemanagt werden.“ Und die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Nutzergruppen der Landschaft sei ein Markenzeichen. Besonders hob er die „Task Force“ BSO und Landwirtschaft hervor, „einzigartig in NRW“. Ganz herzlich dankte er Herhaus und seinem Team. „Und aus Sicht des Landes NRW“ wünschte er sich in Hinblick auf die Kooperationsprojekte „ein bisschen mehr Bergisches Land in NRW“.


[Ein persönliches Dankeschön von Frank Herhaus an den Vorstand des Trägervereins: Karl-Wilhelm Dohrmann, Uwe Stranz und Dietmar Fennel.]

Herhaus dankte seinerseits den vielen verschiedenen Gästen herzlichst für deren Engagement. „Das Zusammenwirken, was wir, die beiden biologischen Stationen und die BAK, gemeinsam mit ihnen und euch aufgebaut haben, können wir in diesem Begriff ‚Netzwerk Kulturlandschaft Bergisches Land‘ zusammenfassen. Sie alle gehören zu dem Netzwerk, mit vielen weiteren Mitarbeitern im Hintergrund.“ Beste Unterhaltung und Abwechslung boten das Flora-Quartett musikalisch und künstlerisch Fräulein Brehms Tierleben über die Bienen. Mit einem gemütlichen Imbiss, „soweit wie es geht mit bergisch-pur-Produkten“, klang eine würdevolle und kunterbunte BSO-Geburtstagsfeier aus. Am Sonntag beim „Bergischen Landschaftstag“ besteht für alle Bürger die Möglichkeit, das 25. Jubiläum gemeinsam zu feiern.
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