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„Schulden mit Schulden bekämpfen – das geht nicht“

bv; 8. Jan 2012, 20:35 Uhr
Oberberg Aktuell
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„Schulden mit Schulden bekämpfen – das geht nicht“

bv; 8. Jan 2012, 20:35 Uhr
Gummersbach – Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf dem Neujahresempfang der oberbergischen CDU – Kreisvorsitzender Klaus-Peter Flosbach wird 60 Jahre alt.

[Bilder: Bernd Vorländer --- (v. li.) Die oberbergische CDU-Spitze mit dem Gast aus  Berlin: Peter Biesenbach, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Kreisvorsitzender Klais-Peter Flosbach und Bodo Löttgen.]

Von Bernd Vorländer

So viele Gratulanten durfte Klaus-Peter Flosbach wohl kaum in der Vergangenheit zu irgendeinem Geburtstag begrüßen. Mehr als 300 Gäste hieß der Kreisvorsitzende der oberbergischen CDU zum Neujahrsempfang im Gummersbacher Grand City Hotel willkommen und aus jedem Mund schallte ihm ein herzlicher Glückwunsch entgegen. Und die Gratulationen wollten auch im Saal nicht abreißen, wo Oberbergs Landtagsabgeordneter Peter Biesenbach und Landrat Hagen Jobi die Verdienste Flosbachs als Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter würdigten. Er habe maßgeblich dafür gesorgt, dass die CDU inzwischen so gut im Oberbergischen dastehe, betonte Biesenbach, Abgeordnete in Bund und Land sowie den Landrat stelle.


[Weitere Schulden-Abenteuer werde es mit ihm nicht geben, kündigte Wolfgang Schäuble an.]

Flosbach ließ es sich natürlich nicht nehmen, den Hauptgast des Abends, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, persönlich willkommen zu heißen. Viele Interessierte aus Partei sowie aus Verbänden und Institutionen waren gekommen, um die Einschätzungen des Ministers zum Mega-Thema Europäische Union und der Zukunft der gemeinsamen Währung zu hören. Und der Mann, der in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, legte ein klares Bekenntnis zu Europa ab, nicht ohne deutlich zu machen, dass er den deutschen Weg der Sparsamkeit in der aktuellen Situation für unverzichtbar hält. „Man kann Schulden nicht mit neuen Schulden bekämpfen – das geht nicht“, lehnte Schäuble amerikanischen Vorstellungen zu diesem Thema ab. Und der Weg, über eine Geldvermehrung den Markt mit Euro zu fluten, fand auch nicht Schäubles Zustimmung. Dies fördere Inflation „und ist das Ende der Währung“. Eine solide Finanzpolitik, die dem Weg immer neuer Verbindlichkeiten widerstehe sowie eine starke, widerstandsfähige Wirtschaft seien Grundvoraussetzung dafür, um die Staatsschuldenkrise in den Griff zu bekommen.


[Feierte heute seinen 60. Geburtstag: Oberbergs CDU-Chef und Bundestagsabgeordneter Klaus-Peter Flosbach.]

Ein Ausstieg aus Europa sei für ihn unvorstellbar, so der Bundesfinanzminister weiter. „Was wir brauchen, ist nicht weniger, sondern mehr Europa.“ Schäuble räumte auch mit der aus seiner Sicht unzutreffenden Auffassung auf, mit dem Euro sei alles teurer geworden. „Das Gegenteil ist richtig, wenn man dem Statistischen Bundesamt glaubt.“ Analytisch und erklärend erlebten die rund 300 Gäste den Bundesfinanzminister – die Zeit des sich an der Opposition bei jeder Gelegenheit reibenden Politikers scheint lange vorbei zu sein. Ein Thema sparte indes auch Schäuble aus. Die Ungereimtheiten um Darlehen und Medienverhältnis von Bundespräsident Christian Wulff waren am heutigen Abend kein Thema.
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