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Eine Volkspartei auf der Suche nach ihrem „Markenkern“

db; 5. Nov 2010, 11:26 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Klaus-Peter Flosbach und Prof. Dr. Gerd Langguth.
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Eine Volkspartei auf der Suche nach ihrem „Markenkern“

db; 5. Nov 2010, 11:26 Uhr
Lindlar – Beim Kreisparteitag der CDU Oberberg sprach Prof. Dr. Gerd Langguth über die Zukunft der CDU als Volkspartei.
Schlechte Umfragewerte, die verlorene Landtagswahl in NRW und der allgemeine Unmut über die schwarz-gelbe Bundesregierung, die Stimmung beim Kreisparteitag der CDU Oberberg war in der Vergangenheit schon besser. Der Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Flosbach machte keinen Hehl aus der prekären Lage: „Die CDU wird nicht so gesehen, wie wir es erwarten. Wir sind nicht da, wo wir hin wollen“. Doch wie soll die Zukunft der CDU als Volkspartei aussehen? Damit beschäftige sich Prof. Dr. Gerd Langguth, Staatssekretär a.D und Professor für Politische Wissenschaft an der Universität Bonn.

„Das Image von Parteien war schon immer schlecht, aber es ist in den vergangenen Jahren noch schlechter geworden“, so Professor Langguth. Die Parteien seien inzwischen zu wenig Teil der Gesellschaft und ihre Monopolsituation gehe verloren. Mit Hilfe Neuer Medien wie dem Internet gäbe es nun viele Möglichkeiten, Leute für bestimmte Überzeugungen zu mobilisieren. Für die nähere Zukunft konnte Professor Langguth den Mitgliedern nicht allzu viel Hoffnung machen: „Die kommenden Landtagswahlen werden nicht gut ausgehen. Die Regierungsparteien werden abgestraft, wie vor Kurzem in den USA“.

Für die CDU sei vor allem ihr Markenkern wichtig, also Gründe, warum die Menschen die Christdemokraten wählen sollten. Hier schwinde die Bindungskraft der CDU. „Die Parteispitze hat einen großen Fehler gemacht, auf jemanden wie Friedrich Merz zu verzichten“. Merz sei jemand, der in politischen Talkshows stets „brillierte“ und die Botschaften der Partei vermitteln konnte. 

Trotz allem waren sich Klaus-Peter Flosbach, Prof. Dr. Gerd Langguth und auch Lindlars Bürgermeister Dr. Hermann-Josef  Tebroke einig, dass die CDU weiter als Volkspartei gelten muss und dafür auch die christlichen Grundwerte von Bedeutung sind.

Neben der Entlastung des Vorstands stimmten die Delegierten auch einem Initiativantrag vom niedergelassenen Hausarzt Dr. Thomas Assmann zu, der seine Sorgen über das Praxissterben im ländlichen Raum äußerte. Es müssten Anreize geschaffen werden, die eine Übernahme einer Landarztpraxis besonders für junge Mediziner attraktiver mache.    
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