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1.800 Biker zeigten Flagge gegen Streckensperrungen

mg; 8. Apr 2018, 17:43 Uhr
Bilder: Michael Gauger  --- Ein Korso, der fast kein Ende nahm und sogar kurz auf der K19 stockte.
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1.800 Biker zeigten Flagge gegen Streckensperrungen

mg; 8. Apr 2018, 17:43 Uhr
Lindlar - Beim 7. „Bergischen Anlassen“ starteten die Biker aus dem Oberbergischen in die Zweiradsaison - Bundesverband der Motorradfahrer und die Aktion Blauer Punkt der Evangelischen Kirche im Rheinland hatten eingeladen.
Etwa 1.800 Motorrad- und Gespannfahrer zeigten beim „Bergischen Anlassen“, was sie von Strecksperrungen für Motorräder halten. Die Demofahrt vom Lindlarer Rathaus zur Nordhelle war ein nicht enden wollender Lindwurm unterschiedlicher Hubraumgrößen und PS-Zahlen. Der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) hatte zum offiziellen Saisonstart gerufen, aus halb Deutschland waren die Biker angereist. So viele, dass am Lindlarer Rathaus die Parkplätze ausgingen. Notgedrungen mussten neben der Borromäusstraße auch die Stellflächen eines nahe gelegenen Verbrauchermarktes für die Zweiräder herhalten.


[Michael Wilczynski fand deutliche Worte, auch für die "Schwarzen Schafe" unter den Bikern.]

"Wir zahlen auch Steuern, so eine Diskriminierung gibt es nur in Deutschland“, sagten einige Mitglieder des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM), eine Tasse Frühstückskaffee in der Hand, verbittert mit erhobenem Zeigefinger. Bikerpfarrer Albrecht Röbke hielt zu Beginn der Veranstaltung einen Bikergottesdienst ab, bevor man gegen Mittag die Helme anlegte und zur, für andere Verkehrsteilnehmer und Zuschauer am Straßenrand beeindruckenden, Demofahrt startete. Begleitet von mehreren Polizeifahrzeugen und -motorrädern ging die etwas über 50 Kilometer lange Tour über die für Motorradfahrer an den Wochenenden und Feiertagen sowie an den Werktagen von 17 Uhr bis 22 Uhr gesperrte Kreisstraße 19 über Meinerzhagen zur Nordhelle an der L707 in Herscheid (Märkischer Kreis), die aktuell seit wenigen Tagen ebenfalls für Motorräder gesperrt ist.

Am Ziel des Korsos machte sich Veranstalter Michael Wilczynski, der den Bereich „Streckensperrungen“ innerhalb des BVDM seit über zehn Jahren betreut, dann Luft. Doch er ging nicht nur mit der Politik hart zu Gericht, auch die „Schwarzen Schafe“ unter den Gleichgesinnten prangerte er deutlich an. „Streckensperrungen sind diskriminierend und verdrängen die Probleme nur auf andere Straßen“, sagte er und sprach von Kirchturmdenken.

[Mit Polizeiabsicherung ging es in den Nachbarkreis.]  

Zu Recht hätten sich Anwohner beschwert, sagte Wilczynski, denn hier waren wohl die unterwegs, die eigentlich als „Könner“ auf die Rennstrecke gehören. „Wer meint, er müsse solch ein Verhalten im öffentlichen Straßenverkehr an den Tag legen, der hat was falsch verstanden“, warnte er deutlich. „Mit egoistischem und selbstgefälligem Verhalten gefährdet man schließlich nicht nur sich selbst, sondern auch andere.“

Als „uncool“ bezeichnet der BVDM indes die Tatsache, das die Biker alle über einen Kamm geschoren würden, das sie bedroht werden oder man mit Nägeln und Öl auf der Straße gegen sie vorgeht, was eher schon einem Mordversuch gleichkommt. „Uncool“ und inakzeptabel sei es aber auch, wenn Behörden kapitulieren und die Biker in sprichwörtliche „Sippenhaft“ nehmen würden. „Das ist diskriminierend und dagegen wehren wir uns“, finden die Biker und hoffen auf konstruktive Gespräche zu Verbesserungsvorschlägen.
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