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Fast 200 Besucher bei Tzur-Ausstellungseröffnung

vma; 11. Mar 2014, 20:42 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Ein beeindruckender Künstler, der sichtlich begeistert vom Gastgeschenk des Sparkassendirektors - ein Foto aus 2011 mit seiner Frau - war.
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Fast 200 Besucher bei Tzur-Ausstellungseröffnung

vma; 11. Mar 2014, 20:42 Uhr
Wiehl – Zur Vernissage mit Arbeiten des israelischen Künstlers und Holocaust-Überlebenden David Tzur hatten die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden und der Freundeskreis Wiehl/Jokneam geladen.
Das „Welcome, bien venue“ und „Ich lade gern mir Gäste ein“, vorgetragen von Josephine PiIlars de Pilar und Pianistin Dörte Behrens, passten perfekt zu diesem Abend. Die Gäste kamen nicht nur aus Wiehl und Umgebung sondern selbst aus Berlin, Bayern oder dem Saarland. Sparkassendirektor Manfred Bösinghaus hieß seine israelischen Gäste David Tzur und dessen Ehefrau Metuka herzlich willkommen. Er betonte, dass es selten vorkomme, dass innerhalb weniger Jahre derselbe Künstler zum wiederholten Male ausstelle. Aber Wiehl sei eine Kulturstadt und reihe sich bei den Ausstellungsorten von David Tzurs Werken direkt hinter New York und Melbourne ein.



So mancher in der Gästeschar im Sparkassenforum hatte David Tzur noch von der letzten Ausstellung 2011 lebhaft in Erinnerung. Wer ihn noch nicht kannte, erlebte einen besonderen Menschen, der Bilder mit vielen Gesichtern malt, die zum Eintauchen einladen. Es sind Bilder mit unzähligen Details. „Der Betrachter muss sich vom hektischen Alltag trennen und sich auf die beschauliche Reise begeben“, so Gerhard Hermann, Vorsitzender des Freundeskreis Wiehl/Jokneam. Gerhard Altz, Vorsitzender des Sparkassenverwaltungsrates, befand, dass zu der Kunst von David Tzur der Ausspruch von Picasso – „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ – genau passe. Tzur, der sich selbst als „Papierkratzer“ bezeichnet, fand in seiner pointierten Dankesrede persönliche und humorige Worte für seine „olympische Mannschaft“ in Wiehl, die es ermöglicht hatten, dass er wieder im „Glaspalast Wiehl“ ausstellen konnte.


[David und Metuka Tzur, dahinter (v.l.) Sparkassendirketor Manfred Bösinghaus, Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, Gerhard Altz (
Vorsitzender des Sparkassenverwaltungsrates), Iris und Gerhard Hermmann (beide Freundeskreis Wiehl/Jokneam).]

Als einen einfühlsamen, spitzbübischen, hintergründigen Menschen voller Freundlichkeit beschrieb Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen den Künstler. Er habe stets eine klare Analyse über Politik und Gesellschaft und sei voller Leidenschaft, Liebe und Zuneigung. David Tzur malt nicht nur, er schreibt auch Gedichte und Geschichten. Mit seinen Geschichten und Erklärungen zu den Bildern begeisterte er schon vor drei Jahren ganze Schulklassen im Forum der Sparkasse Wiehl, dass er sozusagen kurzerhand zu seinem Atelier umfunktionierte. Der 84jährige stammt aus Budapest und wurde als Kind von den Nazis in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Nach seiner Befreiung zog es ihn zunächst wieder nach Ungarn, bevor er 1949 nach Israel flüchtete. Malen wurde zur Therapie und David Tzur vom Stahlarbeiter zum Künstler. Über 30 Jahre hatte David Tzur ein kleines Atelier bei den Katakomben von Beth She’arim bei Tivon. Zu seinen Werken gehören bemalte Feuersteine sowie Zeichnungen mit Feder und Tusche. Eine Besonderheit Tzurs ist es, mit links zu aquarellieren und mit rechts zu zeichnen. In seinen Bildern greift er immer wieder Themen der Vergangenheit, aktueller politischer Situation und aus der Bibel auf.

[Eins der vielen märchenhaften Werke von David Tzur: "Menorah und Kinder".]

Um ein wirklich guter Künstler zu sein, müsse man tief graben, sagt David Tzur. Er selbst weiß erst wenn er mit einem Werk fertig ist, ob er beim Malen traurig oder fröhlich war. „Wenn ich male, ist es, als ob ich auf eine Reise gehe. Ich habe zwar eine Landkarte dabei, aber bei Antritt der Reise keine Ahnung wann, wo und ob ich ankommen werde.“ sagt er. Nach dem offiziellen Teil trat David Tzur mit einem „Grüß Gott, ich bin der Maler“ auf die Gäste zu. Die konnten die zahlreichen Zeichnungen mit Feder und Tusche sowie von David Tzur bemalte Steine aus der Negev-Wüste betrachten, kaufen und mit dem Künstler sprechen. Noch bis zum 21. März 2014 ist die Ausstellung in der Wiehler Sparkasse während der üblichen Öffnungszeiten zu besuchen, zusätzlich am Samstag, 15. März, von 10 bis 14 Uhr. Der Künstler ist anwesend.


[Ein von David Tzur bemalter Feuerstein aus der Wüste Negev.]
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