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Bürgergemeinschaft feiert Jubiläum

uh; 14. Apr 2019, 10:10 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Gabi Hamacher, Lorenz Pevec, Thomas Seibel, Peter Koester, Helmut Rafalski und Gerhard Lenz.
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Bürgergemeinschaft feiert Jubiläum

uh; 14. Apr 2019, 10:10 Uhr
Waldbröl – Seit 25 Jahren besteht die Bürgergemeinschaft „Wir in Eichen“, die einen wertvollen Beitrag zur Integrationsarbeit in Waldbröl leistet.
Von Ursula Hütt

Seit 25 Jahren besteht die Bürgergemeinschaft „Wir in Eichen“ (BGE) in Waldbröl. Zu der Jubiläumsfeier im Gemeindesaal am „Haus für Alle“ waren zahlreiche Gäste erschienen. Der ehemalige Waldbröler Stadtdirektor Lorenz Pevec erinnerte in seiner bewegenden Festrede an die Anfänge der Bürgergemeinschaft vor 25 Jahren und verwies besonders auf die Bedeutung der bürgerschaftlichen Aktivitäten vor dem Hintergrund des Grundsatzes der gemeindlichen Selbstverwaltung. ´

In den 1970er Jahren kamen viele Spätaussiedler nach Deutschland. Über Friedland und Unna-Massen führte für viele dieser Russlanddeutschen der Weg nach Waldbröl. Die sprachliche und berufliche Eingliederung wurde durch den Internationalen Bund (IB) betrieben. Die religiös und familiär sehr geschlossene Aussiedlergruppe aus Russland hatte Rückhalt in der Mennonitischen Brüdergemeinde. Ein Bethaus wurde errichtet und die meisten Großfamilien bauten Eigenheime in Waldbröl.


[Lorenz Pevec erinnerte an die Enstehungsgeschichte der BGE.]

Zu Beginn der 1990er Jahre stellten die jugendlichen Aussiedler ein Problem dar, Eichen entwickelte zu einem sozialen Brennpunkt. Zweifel kamen auf, ob die beabsichtigte Integration überhaupt gelingen kann. Es fehlte an einer sozialen Infrastruktur und es musste etwas geschehen. Diese Erkenntnis führte zur Gründung der Bürgergemeinschaft „Wir in Eichen e.V.“. Die Gründungsversammlung fand am 11. April 1994 im AWO-Kindertreff statt. Ein Wochenmarkt nur für Lebensmittel wurde eingerichtet und noch im April wurde eine Müllsammelaktion durchgeführt, um das optische Erscheinungsbild in Eichen zu verbessern.

Neben der bis heute stattfindenden Müllsammelaktion gibt es inzwischen viele weitere Aktivitäten, wie einen Frühlings- und Herbstbasar, das Stadtteilfest und den Martinszug. Es entstand eine Kooperation mit anderen Institutionen in Waldbröl. Mit der AWO, der Stadt Waldbröl und dem Internationalen Bund wurde ein Konzept für die Jugendsozialarbeit erstellt. Das Bundesverwaltungsamt Köln leistete begleitende finanzielle Hilfen, um die Sozialpädagogen zu finanzieren. Das Arbeitsamt wurde ein ständiger Sozialpartner für die BGE, wie auch die evangelische Kirchengemeinde. Vor einigen Jahren erhielt die Stadt Waldbröl im Wettbewerb „Vorbildliche Integration der Aussiedler“ die Goldplakette. Der BGE wurde einige Jahre später bei dem gleichen Wettbewerb die Bronzemedaille verliehen.


[Der Jugendchor der Mennonitengemeinde beteiligte sich musikalisch an dem Festakt.]
Gabi Hamacher vom Internationalen Bund, einem der wichtigsten Kooperationspartner der BGE, erinnerte an das Jahr 2006, als ein Projekt im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mit dem Titel „Innovative Sozialbetreuung von delinquenten Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ startete. Bereits 2008 zeichnete sich ab, dass das Bundesamt keine weitere Förderung mehr bewilligen würde. Nach vielen Anträgen konnte die weitere Finanzierung durch den Oberbergischen Kreis und die Stadt Waldbröl sichergestellt werden. In Kooperation mit der Bürgergemeinschaft und dem IB entstand das Nachbarschaftsbüro in der Mecklenburger Straße 47. Zum Schwerpunkt gehört die Sozial- und Familienberatung. Das Nachbarschaftsbüro besteht inzwischen seit zehn Jahren und wird sehr gut angenommen. Der Schlüssel des Erfolgs ist in der Mischung aus Beratung, Unterstützung- und Kreativangeboten sowie einem Team, das über viel Fachlichkeit verfügt und das Vertrauen der Menschen gewonnen hat zu sehen.

Grußworte sprachen auch der Waldbröler Bürgermeister Peter Koester und der 1. Vorsitzende der BGE, Helmut Rafalski, sowie Pastor Thomas Seibel und Peter Hildebrandt von der Mennonitengemeinde.
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