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Am Ende in vielen guten Händen

Red; 8. Nov 2018, 15:15 Uhr
Bild: Johanniter/Sabine Eisenhauer.
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Am Ende in vielen guten Händen

Red; 8. Nov 2018, 15:15 Uhr
Waldbröl - Zuhause sterben: Auf Einladung des Johanniter-Hospizdienstes informierten Fachleute aus Hospizarbeit, Pflege, Palliativmedizin und Sozialarbeit im Rahmen von zwei Vortragsveranstaltungen in Waldbröl über das Thema.
„Vor Flüssigkeitsmangel haben die Angehörigen am meisten Angst“, erklärte der Waldbröler Haus- und Palliativarzt Dirk Feuerstein den 70 Gästen im Festsaal des Waldbröler Kreiskrankenhauses. „Tränken Sie ein Stäbchen mit Schaumstoff in das Lieblingsgetränk des Betroffenen und befeuchten Sie damit seine Lippen.“ Weitere praktische Tipps und einen Überblick über unterstützende Angebote zur häuslichen Sterbebegleitung in der Region gab es bei den zwei Veranstaltungen, zu denen der Johanniter-Hospizdienst für Morsbach, Reichshof und Waldbröl, in das Waldbröler Krankenhaus eingeladen hatte. Hier informierten Fachleute aus Pflege, Palliativmedizin, Seniorenberatung und Sozialen Diensten.

„Die meisten Menschen möchten in ihrem persönlichen Umfeld sterben“, so Sabine Achenbach, Koordinatorin des Johanniter-Hospizdienstes. Doch laut DAK-Pflegereport 2016 sterben drei von vier Menschen in einer Klinik oder in einem Pflegeheim. Menschen, die das nicht möchten, könnten im Oberbergischen mittlerweile auf ein Netzwerk mit vielen Schnittstellen zurückgreifen. Am Beispiel eines fiktiven Falls zeigten Fachleute aus dem Oberbergischen Kreis auf, wie Menschen bis zum Lebensende im eigenen zu Hause bleiben und dort qualifiziert betreut und begleitet werden können: Da sei der Hausarzt, der mit Patienten die Folgen der Diagnose bespricht. Die Angst vor Schmerzen und die Sorge, den Kindern zur Last zu fallen, beschäftige ältere Menschen am meisten, sagte in Waldbröl der Mediziner Dirk Feuerstein. Er verweise dann an die Pflegeberatung und auf die fortgeschrittene Palliativmedizin, die Symptome wie Schmerzen oder Luftnot lindere oder nehme.



„Wir helfen, den richtigen Pflegedienst zu finden, informieren über Pflegestufen und können hauswirtschaftliche Hilfen aufzeigen “, erklärte in Waldbröl Carmen Munoz-Berz von der Senioren- und Pflegeberatung der Stadt Waldbröl. Wenn dies nicht mehr ausreiche, könnten Patienten von der Palliativstation des Kreiskrankenhauses in Waldbröl aufgenommen werden. „Dann steht ihnen ein multiprofessionelles Team aus Pflegefachkräften, Seelsorgerin und Psycho-Onkologin sowie einer speziell für die Schmerzbehandlung ausgebildeten Krankenschwester zur Seite“, informierte Nicole Schrade, Leiterin der Palliativstation.

Nach einer Entlassung stehen Betroffenen im gesamten Oberbergischen Kreis die Ambulanten Hospizdienste sowie die Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung Oberberg“ (SAPV) zur Verfügung. „Wir machen keine Grundpflege, sondern stehen rund um die Uhr mit Palliativpflegekräften und -medizinern zur Symptombehandlung bereit“, erklärte in Waldbröl die Palliativärztin Elisabeth Jülich von der SAPV in Gummersbach-Dieringhausen. Die ehrenamtlich Mitarbeitenden des Hospizdienstes könnten daneben für den sterbenden Menschen da sein und auf seine Wünsche und Bedürfnisse eingehen, ergänzte Achenbach.
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