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Grippewelle: Situation spitzt sich zu

fj; 7. Mar 2018, 11:56 Uhr
Bild: privat --- Bei einer Influenza kann der Arzt nur die Symptome lindern. Die Genesung braucht Ruhe und Zeit – in der Regel zwei Wochen
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Grippewelle: Situation spitzt sich zu

fj; 7. Mar 2018, 11:56 Uhr
Oberberg – Das Gesundheitsamt hat in der vergangenen Woche 111 neue Fälle von Influenza registriert, im Klinikum Oberberg werden planbare Operationen verschoben und auch die Kreisverwaltung kämpft mit Ausfällen der Mitarbeiter.
„Der Höhepunkt der Grippewelle liegt noch vor uns“ prognostizierte Kaija Elvermann, Leiterin des oberbergischen Gesundheitsamtes, Ende Februar im Gespräch mit Oberberg-Aktuell – Und sie sollte recht behalten: Wenige Tage später forderte die Influenza im Oberbergischen ein erstes Todesopfer (zum Bericht). Das Deutsche Rote Kreuz rief alle gesunden Menschen zur Blutspende auf, denn aufgrund der Grippewelle lief man Gefahr, dass die Konserven in den nächsten Wochen knapp werden (zum Bericht). Allein in der vergangenen Woche (KW 9) wurden dem Gesundheitsamt 111 neue Grippe-Fälle gemeldet, in dieser Woche (KW 10) waren es bis gestern, 12 Uhr, 85 neue Fälle. „Und dabei liegt die Dunkelziffer immer noch viel höher“, weiß Elvermann.

Entsprechend der steigenden Grippefälle hat sich auch die Situation in den Kreiskrankenhäusern in Waldbröl und Gummersbach zugespitzt. „Die Zahl der Patienten befindet sich auf einem hohen Niveau. Erschwerend hinzukommt, dass auch viele Mitarbeiter erkrankt sind“, erklärt Klinikum-Sprecherin Angela Altz, dass man an den Grenzen der Belastbarkeit arbeite: „Eigentlich kann der Betrieb nur noch aufrechterhalten werden, weil gesunde Mitarbeiter bereit sind, mehr zu arbeiten“, so Altz. Darum habe man sich auch gestern dazu entschieden, planbare Operationen zu verschieben. „Das gilt jedoch nur für Operationen, bei denen eine Verschiebung problemlos möglich ist, beispielsweise bei einer Mandel-OP“, beruhigt Altz.



Vorgehalten werden die so freibleibenden Betten für Grippe-Notfälle – Jedoch ist nicht jede Atemwegserkrankung auch eine Influenza, die im Krankenhaus behandelt werden muss. „Die Hälfte aller Patienten, die zurzeit mit einer internistischen Erkrankung in die Notaufnahme kommen, gehören zwar ins Bett, aber nicht in eine Notaufnahme“, so Altz. Ob eine Grippe im Bett auskuriert werden kann, oder im Krankenhaus behandelt werden muss, entscheidet der Hausarzt, der immer als erstes aufgesucht werden sollte, erklärt Altz weiter. Vor allem immungeschwächte Patienten sowie Patienten mit Vorerkrankungen können durch die Grippe so krank werden, dass sie nicht mehr ambulant behandelt werden können und vom Hausarzt ins Krankenhaus geschickt werden.

Mit krankheitsbedingten Ausfällen der Mitarbeiter hat derzeit auch die Kreisverwaltung zu kämpfen. Hier fallen derzeit fast zehn Prozent der Kollegen aus. „Da die Zahl höher als sonst zu dieser Jahreszeit ist, kann man davon ausgehen, dass sich hier auch die Grippewelle bemerkbar macht“, so ein Sprecher. Wegen krankheitsbedingter Ausfälle muss die Nebenstelle des Straßenverkehrsamts in Hückeswagen morgen sogar ganz geschlossen bleiben. Eine Entspannung der Lage und damit ein Abflauten der Grippewelle, so vermutet Amtsleiterin Elvermann, wird wohl erst eintreten, wenn sich das mildere Wetter endgültig durchgesetzt und den Winter vertrieben hat.

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