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Komplett gegen den Trend

bv; 6. Feb 2018, 16:26 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Zeigten sich sehr zufrieden mit dem finanziellen Abschluss des vergangenen Jahres: (v. li.) Volksbank-Vorstandsvorsitzender Ingo Stockhausen, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Udo Meyer und Vorstandsmitglied Thomas Koop.
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Komplett gegen den Trend

bv; 6. Feb 2018, 16:26 Uhr
Oberberg – Die Volksbank Oberberg legt erneut positive Zahlen vor, investiert in ihr Filialnetz und plant eine Ausweitung der Öffnungszeiten.
Von Bernd Vorländer

Es ist schon ungewöhnlich, was sich derzeit bei der Bank mit dem großen V tut. Zwar hat die Volksbank Oberberg auch in den vergangenen Jahren gute Ergebnisse vorgelegt, doch die Zeiten werden angesichts immer geringerer Zins-Margen eher schwieriger. Und dennoch kann der Vorstand nach dem Geschäftsjahr 2017 einen neuen Rekord-Jahresüberschuss von 9,6 Millionen Euro verzeichnen und entsprechend erneut eine fünfprozentige Dividende an die Mitglieder und Eigentümer ausschütten. Volksbank-Vorstandsvorsitzender Ingo Stockhausen war äußerst zufrieden mit den Zahlen, die er für seinen Vorstand präsentierte. Die schwierige Lage an der Zins-Front habe man durch eine hervorragende Entwicklung im Neukundengeschäft wettmachen können. Dass man das betreute Kundenvolumen um über sieben Prozent auf 5,5 Milliarden Euro steigern konnte, dass trotz aller Marktschwierigkeiten auch die Zinsüberschüsse wuchsen, habe mit der Strategie der Volksbank Oberberg zu tun, sich nicht aus der Fläche zurückzuziehen, sondern in das Filialnetz zu investieren, betonte Stockhausen.

Man sei nicht auf kurzfristige Effekte aus, nur um die Bilanz aufzuhübschen, so der Vorstandschef weiter. „Uns geht es um qualitatives Wachstum und die langfristige Existenzsicherung der Bank wie der Arbeitsplätze“, so Stockhausen. Es gehe um Vertrauen, die persönliche Ansprache der Kunden, motivierte Mitarbeiter und größtmögliche Effektivität. Letztere ist offenbar bei der Volksbank Oberberg besonders gut. Man gebe lediglich 55,8 Cent aus, um einen Euro zu erwirtschaften, sagt Stockhausen stolz. Diesen Wert habe man in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessern können und damit rangiere man weit vor Geschäftsbanken, die bei etwa 80 Cent lägen.


Investiert werde dennoch kräftig: Zum einen in das Wissen der Mitarbeiter, zum anderen in das Geschäftsstellen-Netz. Noch in diesem Jahr will die Volksbank in Bergisch Born einen Neubau beziehen. In Engelskirchen und Radevormwald sollen jeweils über eine Million Euro in die Standorte investiert werden. Hinzu kommt eine Ausweitung der Öffnungszeiten. Neben dem Donnerstag soll auch der Montag zu einem Dienstleistungstag werden und die Geschäftszeit an allen Standorten bis 18 Uhr ausgedehnt werden. Es werde in absehbarer Zeit auch keine Schließung mehr am Mittwochnachmittag geben und sich die wöchentlichen Öffnungszeiten in allen Filialen nahe an 40 Stunden bewegen, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider.

Man werde auch das Engagement für die Region mit der vielfältigen Unterstützung von Schulen, Kindergärten sowie dem Ehrenamt in Kultur, Sport und sozialen Projekten weiterhin fortführen, meinte Stockhausen. 2017 seien dafür von der Volksbank mehr als 400.000 Euro aufgewendet worden. Eines macht dem Volksbank-Chef jedoch Sorgen. Angesichts des Niedrigzins-Niveaus stehe man vor enormen Problemen, was den Aufbau einer privaten Altersversorgung angehe. „Das wird uns irgendwann einholen und wir werden Altersarmut erleben, wie wir sie noch nicht gekannt haben“, mahnt Stockhausen. Auch die seines Erachtens volkswirtschaftlich wichtige Sparkultur werde durch die niedrigen Zinsen erheblich belastet.   
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