Archiv

Solawi: Landwirtschaft als Gemeinschaftsprojekt

fj; 10. Nov 2017, 12:49 Uhr
Symbolbild
ARCHIV

Solawi: Landwirtschaft als Gemeinschaftsprojekt

fj; 10. Nov 2017, 12:49 Uhr
Oberberg – Die Idee der Solidarischen Landwirtschaft basiert auf einer Gemeinschaft von Erzeugern und Verbrauchern – Am 20. November stellt sich die Solawi Oberberg in Reichshof vor.
Viele Landwirte kämpfen auf ihren Höfen ums Überleben, weil sie von ihren Erzeugnissen nicht mehr leben können. Auf der anderen Seite sehnen sich immer mehr Menschen nach naturbelassenen, regionalen Produkten auf ihren Tellern. Kein Wunder also, dass die Idee der „Solidarischen Landwirtschaft“ – kurz Solawi – immer mehr Fahrt aufnimmt. Weit über 100 dieser Wirtschaftsgemeinschaften gibt es mittlerweile in Deutschland. Im Spätsommer dieses Jahres hat sich die Solawi Oberberg gegründet. „Wir wollen eine Alternative zu den Produkten aus einer industrialisierten Landwirtschaft bieten und gleichzeitig die hiesigen Bauern unterstützen“, erklärt Ulrich Noss von der Solawi Oberberg die Ziele des Eingetragenen Vereins.

In einer Solawi kann jeder Mitglied werden, der Wert auf frische Produkte aus der Region legt. Neben Privatpersonen gehören zu jeder Solawi Landwirte, die für die Mitglieder Lebensmittel produzieren. Der Anbau der Produkte wird durch die Mitgliedsbeiträge finanziert. So produziert der Landwirt nicht mehr für den anonymen Markt, sondern eine Gemeinschaft, von der er weiß, dass sie seine Produkte auch tatsächlich zu einem festen Preis abnimmt.

„Solawi-Mitglieder wählen aus, welchen Anteil der Ernte sie sich sichern wollen und bezahlen für das gewählte Modul. Bei der Solawi Oberberg kann zwischen verschiedenen Modulen gewählt werden – von der Kartoffel über Fleisch bis zur Südfrucht, die dann aus einer spanischen Kooperative stammen“, erklärt Noss. Die Erzeugnisse der Solawi Oberberg kommen aus Eiershagen, wo Landwirt Tim Vehlewald Gemüse nach ökologischen Kriterien anbaut, und Nümbrecht, wo Stefan Schmidt einen bio-zertifizierten Milchviehbetrieb führt und seit über 15 Jahren Kartoffeln nach NATURLAND-Kriterien anbaut.



In einem Depot direkt am Eiershagener Hof können die Mitglieder ihre Produkte abholen. So wird eine finanzielle Sicherheit für die Landwirte geschaffen und die Mitglieder wissen, woher ihre Produkte kommen. „Wer beim Aussäen und Ernten mit anpacken möchte, ist als Helfer stets gern gesehen, ein Zwang dazu besteht nicht. Gerade für Kinder ist dies allerdings eine tolle Erfahrung“, erklärt Noss, dass auch die Erfahrbarkeit der Landwirtschaft eine Rolle spielt. Mitglieder der Solawi Oberberg engagieren sich außerdem in Arbeitsgruppen zu Themenbereichen wie „Veranstaltungen/Bildungsevents“, „Imkerei“ und in weiteren Interessensgemeinschaften. Hier kann sich jeder nach Kräften und Erfahrungen einbringen.

Weitere Informationen zur Solawi Oberberg gibt es am 20. November ab 19 Uhr im Rathaus Reichshof. Alle Interessierten sind hierzu eingeladen. „Die Solawi-Oberberg wächst beständig und entwickelt sich – aufgrund der Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten und weiteren Kooperationspartnern – zum Vollversorger. Weitere Mitglieder und Unterstützer sind aber immer willkommen“, wirbt Noss für den Gedanken einer Wirtschaftsgemeinschaft, die auf ein Miteinander in der Region setzt.
WERBUNG