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Und wer fragt nach den Fans?

bv; 28. Nov 2016, 16:46 Uhr
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Und wer fragt nach den Fans?

bv; 28. Nov 2016, 16:46 Uhr
Gummersbach – Wie kann man auf die Idee kommen, am Sonntagmittag ein Handball-Bundesligaspiel anzupfeifen? Doch genau dies wird ab der nächsten Saison Realität sein.
Zunächst einmal das Posiive: Die Vereine der Handball-Bundesliga können sich darüber freuen, dass ihre Sportart künftig durch stärkere Fernsehfrequenz aufgewertet wird. Der TV-Deal mit den öffentlich-rechtlichen Sendern und Sky bringt so auch die Chance auf dringend benötigte weitere Werbepartner. Zudem sind ab der kommenden Saison die Spieltage der Handball-Bundesliga nicht mehr so zersplittert wie in der Vergangenheit.

Soweit die guten Nachrichten. Allerdings kann von Rücksichtnahme auf die zahlenden Zuschauer keine Rede sein. Die Handball-Bundesliga hat sich von den Fernsehanstalten Anwurfzeiten donnerstags und sonntags diktieren lassen, die zumindest mit dem Sonntagstermin noch für gehörigen Ärger sorgen dürften. Vier Spiele am Sonntagmittag, die um 12:30 Uhr angepfiffen werden, sind nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern ein echtes Ärgernis. Viele Familien genießen den siebten Tag der Woche gemeinsam und würden auch nachmittags oder am frühen Abend sicher gerne ein Bundesliga-Spiel besuchen – aber mittags? Auswärtsfahrten beginnen für Gästefans künftig Sonntagmorgens um 7 Uhr oder noch viel früher? Und warum wird eigentlich der Samstag völlig ausgespart?

Die Antwort liegt auf der Hand: Vor allem der Sender Sky will dem zuschauerträchtigen Fußball aus dem Weg gehen und verschiebt Handball - wie auf dem Basar - auf eine Anwurfzeit, die dies hilft zu realisieren. Es geht nur noch um Geld – aber es geht nicht mehr um die Fans, die mit ihrem Obolus dafür sorgen, dass die Hallen voll werden und die mit ihrer Begeisterung erst die Atmosphäre schaffen, die die Sportart Handball für die TV-Sender interessant machen.
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